„Soviel selbstbestimmt wie möglich und so viel Hilfe wie nötig“ – das war der Grundgedanke als es in der Marktgemeinde Prien darum ging, jungen und behinderten Mitmenschen ein eigenständiges Dasein zu ermöglichen. Dazu bedurfte es großer Anstrengungen, Ideen und Überwindungen von Widerständen. Doch vor 10 Jahren konnte inmitten von Prien das Haus „Leben mit Handicap“ eröffnet werden. Die damit verbundene Feier mit Festgästen, Festzelt, Festmusik und Festansprachen entsprach ganz dem Gründermotto, denn der Verein, Bewohner und Angehörige schufen in kreativer und fleißiger Eigenleistung eine überzeugende Veranstaltungs-Situation.
Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, von Anfang an mit dem Vorhaben verbunden, bezeichnete in seinem Grußwort Günther Bauer als erfolgsorientierten Vereinsvorsitzenden, der nicht nur charmant sondern auch hartnäckig und damit erfolgreich sein konnte. Wie sich Bauer durch die Wirren der Gesellschaft, Genehmigungsverfahren und Zeit durchsetzte, erklärte er in seinem geschichtlichen Rückblick, dabei sagte er: „Alles begann mit dem Förderzentrum in Aschau, dort konnten behinderte Kinder nach der Schule nicht dauerhaft bleiben, das veranlasste eine Elterngruppe, sich auf den Weg zu machen und zu schauen, wie es andernorts Möglichkeiten gibt. Die Vorbilder und Beispiele hielten sich in Grenzen, doch wir fanden viele Unterstützer, Sponsoren und Mitglieder, die ein neues Modell ermöglichten“. Allein – so der Vereinsversitzende weiter – haben die Rosenheimer Sparkassen-Stiftung Zukunft und eine OVB-Weihnachts-Spendenaktion jeweils rund 200.000 Euro gebracht. Damit war die Grundlage für weitere Planungen geschaffen und so kam es im September 2011 zum Spatenstich, im Januar darauf zum Richtfest, am 5. Oktober 2012 zur Schlüsselübergabe und eine Woche später zum Einzug der ersten Bewohner.
Zu den ersten Bewohnern gehörte auch der heute 34-jährige Lukas Huber, er freute sich in seinem Grußwort besonders über die behindertengerechte Architektur des Hauses und über die Priener Freizeit- und Gastronomie-Möglichkeiten, die in Prien auch Menschen mit Behinderungen angeboten werden.
Ehrenamt und Engagement – Inklusion hat in Prien Freunde und Partner
„Im Landkreis Rosenheim haben wir rund 800 Kinder, die behindert sind und in wertvollen Werkstätten arbeiten können. Noch wichtiger aber ist es, auch eigenständig zu wohnen und die individuelle Selbstständigkeit entfalten zu können“ – so Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner in seinem Grußwort. Marianne Loferer, stellvertretende Rosenheimer Landrätin bezeichnete die Wohnanlage als Erfolgsgeschichte, die Beispiel ist für das, was Menschen und Engagement leisten können und sie fügte an: „Es ist auch ein Beweis, dass Eltern, wenn sie an ihre Kinder glauben, diesen eine eigene Zukunft geben können“.
Für Priens Bürgermeister Andreas Friedrich, der mit seinem Stellvertreter Marin Aufenanger, mit einigen Gemeinderäten und mit vielen Priener Wegbegleitern des Projekts zugegen war, sagte: „Das Vorzeigeprojekt bekam mit Recht eine bundesweite Auszeichnung, denn der Weg bis zur Eröffnung war steinig. Es freut mich, dass in Prien Inklusion gelebt wird“. Damit die 10-Jahres-Feierlichkeit und vor allem der Bau der Wohnanlage möglich waren, bedurfte es vieler Unterstützungen. Darüber informierte Günther Bauer und er nannte dabei unter anderem die Hilfe von Mayer & Reich Pflegeheime sowie die Unterstützung von Caritas, Architekten und Steuerberatern, von der Gemeinde Prien mit dessen Bauamt sowie nicht zuletzt von den vielen ehrenamtlichen und im Hintergrund tätigen Leuten. Auch den Vertretern der Kirchen sowie den Sozial- und Behinderten-Dach-Organisationen galt der Dank.
Die Moderation der Jubiläumsveranstaltung übernahm Franz Aigner, für die musikalische Gestaltung sorgte das Salon-Orchester Melange. Was mit ihnen und der kulinarischen Bewirtung gelang zeigte es: „Behinderung und Nicht-Behinderung können Hand in Hand gehen, besonders und bundesweit beispielhaft mit der Wohnanlage in Prien“.
Überraschung des Festtages: eine Clown-Erheiterung
Die Clowns Rigol & tOrF waren die angekündigte Überraschung des Festtages. Mit ihrem Einzug, ihrer Mimik und nicht zuletzt mit einer von Gemeinderätin Gabi Schelhas angeschnittenen Jubiläumstorte gewannen sie die Herzen und Aufmerksamkeit der Jubiläumsgäste. Wie froh und glücklich die Bewohner in der Wohnanlage sind, das brachte der von Anfang dort wohnende Mathias Stampfl zum Ausdruck, er sagte: „Hier werden wir optimal betreut von den Mitarbeitern der Ambulanten Pflege von der Mayer-Reif-Scheck GmbH“. Und seine Mutter Helga fügt dankbar hinzu: „Für mich ist es einfach super, wenn Mathias nach einem Besuch bei uns sagt, er geht jetzt wieder heim“.
Foto/s: Hötzelsperger / Stampfl – Eindrücke von der 10-Jahres-Feier für die Wohnanlage Prien
Weitere Informationen: www.wohnanlage-prien.de