Wirtschaft

Wohnimmobilien-Analyse

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Das anhaltend hohe Zinsniveau hat auch im Raum Rosenheim zu einem  Rückgang der Preise für Wohnimmobilien geführt. Nachdem die Preisspitzen vergangener Jahre abgeschmolzen sind, zeichnet sich eine Stabilisierung der Preisentwicklung auf hohem Niveau ab, erklärten Vertreter der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling und der LBS Süd heute bei einem  Pressegespräch.

Bauspardarlehen sind in der Region stark gefragt.  „Zu Beginn des Jahres scheint der Zinsgipfel überschritten worden zu sein.  Damit haben sich die Aussichten für Immobilienfinanzierungen wieder leicht  aufgehellt. Dennoch schränkt das immer noch vergleichsweise hohe Zinsniveau  den Kreis der potentiellen Immobilienkäufer weiterhin ein“, erklärte Heinz-Peter  Hungbaur, stellvertretendes Vorstandsmitglied der LBS Süd. Das Interesse an  Eigenheimen in der Region ist allerdings nach wie vor groß. „Die Preisentwicklung bietet wieder Chancen für Käufer insbesondere auf dem Gebrauchtmarkt,  gerade auch bei Objekten, die aufgrund ihrer Lage oder Ausstattung nicht zu  den Topsellern gehören. Insgesamt rechnen wir aufgrund der Nachfragesituation tendenziell mit einer Stabilisierung der Immobilienpreise“, sagte Harald  Kraus, Vorstandsmitglied der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling.  Die Kehrtwende auf dem seit 2010 währenden Wachstumspfad des bayerischen Immobilienmarktes hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. 2023 sind  in Bayern Wohn- und Gewerbeimmobilien mit einem Wert von knapp 45 Milliarden Euro ge- und verkauft worden – etwa 32 Prozent weniger als im Vorjahr,  wie sich aus dem Grunderwerbsteueraufkommen errechnen lässt. In Rosen
heim betrug das Volumen der Immobilientransaktionen im vergangenen Jahr  160 Millionen Euro, im Landkreis waren es 811 Millionen Euro. Im Durchschnitt
der letzten zehn Jahre lag der Wert in Rosenheim bei 276 Millionen Euro und  im Landkreis bei 1,04 Milliarden Euro. „Diese Entwicklung zeigt die Beruhigung  auf dem Immobilienmarkt nach einer Dekade sehr starken Wachstums“, sagte  Kraus.

Detaillierte Angaben zu den Immobilienpreisen enthält der Marktspiegel der  Sparkassen-Finanzgruppe. Demnach kosten Baugrundstücke im Raum Rosenheim zwischen 700 und 1.350 Euro pro Quadratmeter. Doppelhaushälften und  Reihenhäuser sind für 720.000 bis 950.000 Euro zu haben und neue Eigentumswohnungen für 7.000 bis 9.000 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte frei stehende Häuser kosten zwischen 650.000 und 1,4 Millionen Euro, gebrauchte  Doppelhaushälften und Reihenhäuser 480.000 bis 850.000 Euro und Eigentumswohnungen 3.200 bis 6.000 Euro pro Quadratmeter.  Der Bedarf an Wohnraum wird in Bayern auch in Zukunft hoch bleiben. Der  aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung des Landesamts für Statistik zufolge  werden 2042 gut 600.000 mehr Menschen im Freistaat leben als derzeit. Etwa  14 Millionen Einwohner wird Bayern dann haben. In erster Linie ist das auf Zuzug aus anderen Teilen Deutschlands und dem Ausland zurückzuführen. Laut  der Prognose des Landesamts für Statistik wird die Bevölkerungszahl 2042 in  Rosenheim bei etwa 67.300 liegen. Das entspricht einem Wachstum von 4,5  Prozent. Im Landkreis werden es laut Prognose 285.400 Einwohner sein, ein  Plus von knapp sieben Prozent.

Während der Bedarf an Wohnraum hoch bleibt, ist bei der Bautätigkeit kein zu sätzlicher Schwung zu erkennen. Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung von  rund 70.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurde bisher nicht erreicht. „Die Zahl  der Baufertigstellungen lag zuletzt im Bereich von gut 60.000. Und eine wesentliche Steigerung ist nicht zu erwarten, im Gegenteil“, erklärte Hungbaur. Natur gemäß unterliegt die Bautätigkeit regional stärkeren Schwankungen – insbe
sondere getrieben von der Verfügbarkeit von Bauland. „Insgesamt hat die Zahl  der Baufertigstellungen in Stadt und Landkreis Rosenheim in den vergangenen  Jahren ein hohes Niveau erreicht“.

Besonders attraktiv sind im aktuellen Zinsumfeld Bauspardarlehen. Die Summe  der Auszahlungen stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei der LBS Süd um
rund 186 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. „Wer einen zuteilungsreifen Bau sparvertrag hat, kann jetzt bei der Baufinanzierung davon profitieren und gehört  zu den großen Gewinnern der Zinswende. Das zeigt den Kernnutzen des Bau sparens: langfristig sichere und günstige Darlehenszinsen“, sagte Hungbaur.  Die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling hat im vergangenen Jahr Bauspardarlehen in einer Summe von mehr als zwölf Millionen Euro bewilligt. Das ist ein Plus  von rund 204 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Der steile Anstieg der Zinsen  hat vielen bewusst gemacht, dass Planungssicherheit bei der Baufinanzierung  ein wertvoller Trumpf ist“, so Kraus.  Trotz der gebremsten Entwicklung am Immobilienmarkt konnte die Sparkasse  Rosenheim-Bad Aibling im vergangenen Jahr 75 Objekte in der Region vermitteln. Der Wert der Kaufobjekte hat über 32 Millionen Euro erreicht. Die Darlehenszusagen für Baufinanzierungen beliefen sich auf 169 Millionen Euro.
Aktuell bietet die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling Baufinanzierungs Sonderkonditionen an, wie beispielsweise die derzeit laufende Sonderaktion mit
den günstigen Bauzinsen von 3,31% eff. Jahreszins für selbstgenutzte Eigenheime in Stadt und Landkreis Rosenheim.

Bericht und Foto: Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling – Vorstandsmitglied  Harald Kraus zusammen mit Heinz-Peter Hungbaur, stv. Vorstandsmitglied der LBS Süd.

 

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Toni Hötzelsperger

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