Kirche

Weihnachsbotschaft von Kardinal Marx

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx ruft dazu auf, gerade jetzt, in Zeiten von Krieg und Krisen, Weihnachten zu feiern. Das Fest erinnere „uns an einige Grundsätze, ohne die wir die Probleme der Welt nicht lösen und ein gutes Miteinander nicht nachhaltig aufbauen können“, sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Weihnachtspredigt an Heiligabend, Sonntag, 24. Dezember, im Münchner Liebfrauendom. Marx stellt das Feiern der Weihnacht damit in den Gegensatz zu „einfachen Antworten“, Verschwörungserzählungen und Schuldzuweisungen.

„Es vergeht kein Tag, an dem uns nicht Bilder von Krieg und Gewalt niederdrücken und verzweifeln lassen“, so Marx. Angesichts dessen und weiterer Krisen mache sich in der Bevölkerung Verunsicherung breit. Der Blick auf die Zukunft sei „für viele Menschen verdüstert und unsicherer als je zuvor“, sagt der Erzbischof von München und Freising. Viele zweifelten daran, ob die Verantwortlichen in der Politik in der Lage seien, „die großen Herausforderungen in der Welt – Krieg und Frieden, Klimawandel, Migrationsbewegungen, Polarisierung in den Gesellschaften“ zu lösen. Kardinal Marx warnt: „In einer solchen Situation ist die Versuchung groß, nach einfachen Antworten zu suchen, Verschwörungserzählungen nachzulaufen und Schuldzuweisungen zu verbreiten.“

Deshalb sei es gerade in dieser Zeit wichtig, Weihnachten zu feiern und der Botschaft dieses Festes nachzugehen. Die Aussage des Weihnachtsfestes sei, „dass alle Menschen Bild des lebendigen Gottes sind, dass wir zu einer Menschheitsfamilie gehören“. Der Kardinal ist überzeugt: „Nur wenn wir die Menschheit als ganze in den Blick nehmen, können wir etwa Herausforderungen wie die Klimakrise angehen.“

Insbesondere das Überwinden von Gewalt als ein zentrales Motiv von Weihnachten müsse in den Mittelpunkt gerückt werden: „Im weihnachtlichen Bild der Mutter mit dem Kind, das wir in allen Krippen sehen, wird uns eine Darstellung der absoluten Gewaltlosigkeit als Leitbild vorgestellt“, erklärt Marx. Bei „allem notwendigen Recht auf Selbstverteidigung“ müsse auch klar sein, „dass nur in der Überwindung der Gewalt der Frieden gefunden werden kann“. Der Kardinal mahnt: „Gewalt und Krieg können keinen nachhaltigen Frieden schaffen!“ Für den Frieden brauche es die „Bereitschaft zu einem gerechten Ausgleich, zu einem gerechten Frieden, ja, zu einem neuen vielleicht sogar versöhnten Miteinander“. Das gelte überall, „mehr Waffen führen uns nicht näher zum Frieden“, so Marx.

Der Erzbischof fordert dazu auf, vom Frieden zu erzählen. Er ist überzeugt, dass wir „immer wieder Geschichten erzählen müssen, die wirklich geschehen sind und die deutlich machen, dass diese weihnachtliche Perspektive keine Utopie ist und immer wieder in der realen Geschichte unseres Lebens und der Welt aufblitzt“. So könnten Möglichkeiten aufgezeigt werden und Hoffnung könne wachsen. „Dazu ermutigt Weihnachten. Die Geschichte der Geburt des Kindes von Bethlehem, die Überzeugung, dass Gott Mensch geworden ist, ist eine unzerstörbare Kraftquelle dafür. Sich in eine solche Hoffnung hineinzubegeben und in einer solchen Hoffnung sein Leben zu gestalteten, stärkt den Glauben an die Menschheit und die Menschlichkeit.“ Auch ganz persönlich gelte es, „die Geschichten zu erzählen, die uns aufbauen, die Mut machen, an die Augenblicke in unserem Leben erinnern, die voller Liebe und Freude waren, die uns Hoffnung geschenkt haben“. So unterstreicht der Kardinal: „Gerade jetzt müssen und sollten wir gut und in Freude Weihnachten feiern!“ (glx)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Archiv-Foto: Egon Lippert

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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