Natur & Umwelt

Umbau des Wössner Baches

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Unterwössen: Neue Heimat für Bachforelle und Koppe im Wössener Bach – Wasserwirtschaftsamt Traunstein baut Mündungsbereich zur Tiroler Achen um – Hoffnung auf Ansiedlung weiterer Fischarten

Wo der Wössener Bach bei Unterwössen in die Tiroler Achen mündet, ist ökologisch nicht viel los: Der beständig niedrige Wasserstand bietet Fischen keinen attraktiven Lebensraum. Holzbretter stabilisieren zwar die Sohle des Baches, verhindern aber natürliche Strömungsverhältnisse. Große Steine versperren zudem den Zufluss in die Tiroler Achen. Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein und seine Flussmeisterstelle Traunstein wollen die Situation verbessern, ohne den Hochwasserschutz zu verschlechtern. Erste Umbauarbeiten beginnen am Montag, 10. Juli. Sie dauern etwa eine Woche. Während dieser Zeit kann es auf dem Fuß- und Radweg parallel zum Bach zu kurzzeitigen Behinderungen kommen.

Ökologischer Zustand muss sich verbessern

Vorrangiges Ziel ist es, den ökologischen Zustand des Wössener Bachs zu verbessern, ganz wie es die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert. Gradmesser dabei ist insbesondere die Zahl der Fische und die Zahl der Fischarten, die im Gewässer vorkommen. Im Wössener Bach sind derzeit kaum Fische zu finden. Potenziell aber könnten Bachforellen und Koppen heimisch werden, vielleicht sogar Äschen. Huchen und Seeforellen könnten ihren Laich ablegen und dann über die frei gelegte Mündung zurückschwimmen in die Tiroler Achen beziehungsweise in den Chiemsee. All diese Fischarten gehören zur Gattung der Salmoniden, sind Wanderfische und bevorzugen ruhige, weniger strömungsintensive Nebengewässer. In ihnen finden sie unter anderem ideale Laichbedingungen.

Flussaufwärts zu neuem Lebensraum

Solch gute Bedingungen sollen nun entstehen, wenn zunächst auf einer Länge von rund 50 Metern die verankerten Holzbretter vom Grund des Baches entfernt werden. Anschließend verengen die Arbeiter das Bachbett flussaufwärts zu einer Wasserrinne. Rund 200 Tonnen Steine und einige, große Wurzelstöcke werden sie verbauen, um in der Bach-Mitte eine mäandernde Rinne anzulegen, in der sich das Wasser dauerhaft tief genug bündeln lässt. Diese Rinne entsteht aus runden, versetzt angelegten Steinen. Wie auf einer Treppe können die Fische dann von Stein zu Stein schwimmen und sich flussaufwärts neuen Lebensraum erschließen. Zugleich werden alte, morsche Holzbalken, die links und rechts die Ufer sichern, ausgebaut und durch Steine ersetzt. Auf diese Weise lässt sich das Abrutschen der Ufer verhindern. Zu guter Letzt entsteht auf Höhe des bestehenden Banklers am Fuß- und Radweg ein Zugang zu einer kleinen Kiesbank und damit direkt zum Wössener Bach.

Versuch auf kleiner Strecke

Für Andreas Philipp vom Traunsteiner Wasserwirtschaftsamt sind die Arbeiten der kommenden Woche ein Anfang. „Es ist ein Versuch auf kleiner Strecke. Nach einiger Zeit müssen wir die Lage neu beurteilen. Dann entscheiden wir, wie es weitergehen kann.“ Bereits im Jahr 2020 hatte das Wasserwirtschaftsamt erste Arbeiten im Sinne der WRRL durchgeführt. Damals waren auf einer Länge von rund 150 Metern Holzbretter und Pflastersteine auf dem Grund des Baches entfernt worden. Doch die positive Wirkung für die Ökologie blieb überschaubar. Das soll sich jetzt ändern.

Bericht und Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein –  Mündung vor Umbau (Hoch- und Querformat): Der Zufluss des Wössener Bachs zur Tiroler Achen ist durch große Steine versperrt. Der Wössener Bach führt überwiegend niedriges Wasser, Fisch lassen sich hier kaum finden. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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