Wirtschaft

TH Rosenheim: Prämierung durch Innen-Architekten

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Für ihre Bachelorarbeiten im Studiengang Innenarchitektur der Technischen Hochschule Rosenheim wurden die Absolvent*innen Felix Dieckerhoff, Anna Eisner und Anne Frick ausgezeichnet.

Der Preis „bdia ausgezeichnet!“ vom Bund Deutscher Innenarchitekten (bdia) stellt regelmäßig herausragende Abschlussarbeiten aus dem Fachbereich Innenarchitektur vor. Auch in diesem Jahr sind wieder Absolvent*innen der Technischen Hochschule Rosenheim unter den Preisträger*innen, wie etwa Felix Dieckerhoff. Er hat ein Konzept für den Neubau einer Berghütte erarbeitet.

„bdia ausgezeichnet!“ für Neubau der Siglhütte
Die vom Deutschen Alpenverein betriebene Selbstversorgerhütte „Siglhütte“ (1334m) befindet sich auf dem Wendelstein im bayerischen Alpenvorland. Aufgrund eines Brandschutzgutachtens ist die Hütte seit 2016 geschlossen und soll nun durch einen Ersatzbau zu neuem Leben erweckt werden. Die Fläche der heutigen Siglhütte muss aus baurechtlichen Gründen auf das Maß der 1936 genehmigten Urhütte reduziert werden.

Der ausgezeichnete Neuentwurf von Felix Dieckerhoff ist inspiriert von der felsigen Umgebung und klassischen Hütten im alpinen Raum. „Durch die kantige Formensprache wirkt die Hütte monolithisch und wie ein Felsfindling. Die konische Gebäudeform passt sich der Hanglage an und erweckt den Eindruck eines Fernrohrs, welcher auch im Innenraum durch den Flur mit Blick durch die Glasfassade spürbar wird. Hohe graue Einbauten mit handgespachtelter Mikrozement Oberfläche verkörpern ein Felsmassiv und bilden einen Kontrast zum mit Lärchenholz gestalteten Ausbau. Durch das Öffnen der Falttüren verschmilzt der Innen- und Außenraum“, sagt Dieckerhoff.

Die Neuinterpretation eines traditionellen Gebäudes, bei dem die alte Fassade proportional in den neuen Baukörper aufgenommen wurde, beeindruckte die Jury. „Ein umfängliches Raumkonzept ist auf kleinsten Raum umgesetzt, wobei durch eine eingeschobene Fassade innen wie außen eine hohe Aufenthaltsqualität entsteht“, so die Jurybegründung. Betreut wurde Felix Dieckerhoff von Prof. Denise Dih und Prof. Ulrike Förschler von der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design.

Weitere Auszeichnung für ein dynamisches Sitzmöbel
„bdia anerkannt!“ geht an “MOVERE – EIN STUHL DER BEWEGT” von Anna Eisner. Es handelt sich hierbei um ein Sitzmöbel, das in verschiedenen Räumen Nutzen findet. Es eignet sich als Esszimmerstuhl, als Arbeitsstuhl, als Stuhl für Besprechungen, sowie zur Entspannung und ist somit in der Nutzung flexibel. Das Sitzmöbel ist inspiriert vom menschlichen Körper und ermöglicht ein ganz neues Sitzerlebnis.

„Die Konstruktion des Sitzmöbels soll an das Prinzip einer Bandscheibe der menschlichen Wirbelsäule erinnern. Die Bandscheibe wird in diesem Fall von einer abgerundeten massiven Holzfläche dargestellt, welche die Bewegung der Sitzschale in alle Richtungen ermöglicht. Egal ob nach vorne, zurück, nach rechts oder links. Elastische Bänder sind zwischen dem Sitz und dem unteren Teil des Stuhles gespannt. Somit ist für Stabilität und Widerstand gesorgt.“ Erläutert Eisner ihr Konzept. Das aktive Sitzen verbessere den Sitzkomfort, bringe Bewegung ins Sitzen, fördere ergonomisches Sitzen und sorge für eine einzigartige Form der Bewegung, so Eisner weiter. Durch höhenverstellbare Fußbeine wird die optimale Sitzhöhe für eine möglichst große Bandbreite an Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht. Dies kann durch einfaches Aufdrehen von unterschiedlich hohen Aufsätzen auf die Stuhlbeine erreicht werden.  Die Jury ist begeistern von Anna Eisners Sitzmöbel: „Der Stuhl besticht durch die Kombination eines klassischen Holzstuhles mit einer ergonomischen Funktion ohne Verlust der ästhetischen Leichtigkeit. Einfach gut gelöst!“ Ebenso überzeugt von der Idee und dem Prototypen sind Prof. Anette Ponholzer und Prof. Gabriel Weber. Sie haben die Bachelorarbeit betreut.

Entwicklungsförderndes Raumkonzept für Kinder
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Anne Frick. Sie hat ein Entwicklungsförderndes Raumkonzept für Kinder erarbeitet. Die Arbeit behandelt eine Erweiterung des evangelischen Kindergartens „Unterm Regenbogen“ in Mittelfranken und vereint hierbei sowohl pädagogische als auch gestalterische Ansätze. „Das bewegte Erscheinungsbild der Häuser macht das Thema des Bewegungskindergartens nach außen hin sichtbar und schafft somit eine Verbindung von Architektur und Funktion“, erläutert Anne Frick ihr Konzept. Das Innenraumkonzept zeichnet sich durch eine minimalistische Gestaltung und eine geradlinige Grundrissstruktur aus. Eine Holzverkleidung aus Weißtanne findet sich an allen Oberflächen wieder, wodurch die einfache und kubische Form der Häuser verdeutlicht wird. Den Räumlichkeiten innerhalb des Kindergartens werden aufgrund der Namensgebung unterschiedliche Wetterphänomene zugeordnet, die das Raumkonzept in seiner Gestaltung und Farbauswahl prägen. Die Jury begründet die Auszeichnung für Anne Fricks Entwurf, wie folgt: „Die in sich durchdachte Arbeit überzeugt mit ausgewogenen Proportionen, schlüssige Aufteilung der Baukörper bis hin zu funktionalen Details. Das praxisnahe Gesamtkonzept mit ansprechendem Design wird gelobt. Auch der Umfang und die Art der Darstellung soll besonders erwähnt werden.“ Betreut wurde die Absolventin der TH Rosenheim von Prof. Markus Frank und Prof. Hermann Krose von der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design.

Bericht und Bilder: TH Rosenheim

Bild 1: Visualisierungen der neu entworfenen Siglhütte (Felix Dieckerhoff).

Bild 2: Querschnitt des Entwurfs der Siglhütte in Richtung West (Felix Dieckerhoff).

Bild 3: MOVERE – EIN STUHL DER BEWEGT – Entwürfe eines dynamischen Sitzmöbels (Anna Eisner)

Bild 4: MOVERE – EIN STUHL DER BEWEGT – Entwürfe eines dynamischen Sitzmöbels (Anna Eisner)

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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