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Stadtarchiv Rosenheim erinnert an die Sanierungsanstalt

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am 24. Juni 1915 ordnete das Bayerische Kriegsministerium an, in Rosenheim für die durchziehenden Truppen- und Gefangenentransporte eine Sanierungsanstalt zu errichten. Daraufhin wurde am westlichen Rosenheimer Stadtrand, teilweise auf Kolbermoorer und Panger Gemeindegebiet, eine umfangreiche militärische Barackenanlage gebaut. Dort wurden Truppen im Zuge ihrer Verschiebung von der Ost- an die Westfront sowie Kriegsgefangene „saniert“, womit ihre Entlausung und Desinfektion gemeint war. Auch die Einschleppung von Kleiderläusen, die den gefürchteten Flecktyphus übertrugen, sollte verhindert werden. Die Rosenheimer Sanierungsanstalt verfügte über eine Tageskapazität von immerhin über 8000 Mann und wurde bis Kriegsende 1918 betrieben. Noch bis 1919 war die Einrichtung mit Personal besetzt. Später nutzte man das Gelände überwiegend gewerblich, heute befindet sich hier der „Aicher-Park“.

An die Geschichte der Sanierungsanstalt erinnert nun eine kleine Ausstellung im Lesesaal des Stadtarchivs. Erstellt wurde die Ausstellung von Stefan Reischl und Hans Ziegler vom Heimat- und Industriemuseum Kolbermoor mit Unterstützung von Michael Oberndorfner. In Kolbermoor war die Ausstellung von Januar bis Juli 2019 zu sehen. Jetzt besteht im Rosenheimer Stadtarchiv die Möglichkeit, Einblicke in dieses weitgehend unbekannte Kapitel der Stadtgeschichte zu gewinnen. Geöffnet ist das Stadtarchiv in der Reichenbachstraße 1 a am Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie am Freitag von 9 bis 12 Uhr.

Fotos: Stadtarchiv Rosenheim

Foto 1: Soldaten vor Baracken der Sanierungsanstalt Rosenheim, 1916

Foto 2: Baracken der Sanierungsanstalt Rosenheim, 1917


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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