Natur & Umwelt

Sorten-Erhaltungs-Garten in Kohlstatt eröffnet

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Landkreis Rosenheim setzt sich intensiv für den Erhalt alter Apfel- und Birnensorten ein und hat nun nach Höhenmoos den zweiten Sorten-Erhaltungs-Garten im Landkreis Rosenheim auf einer landkreiseigenen Fläche bei Kohlstatt eröffnet. Am Donnerstagvormittag wurde mit den Vorarbeiten für die Pflanzarbeiten vor Ort begonnen. Parallel zu Kohlstatt entsteht momentan eine dritte Fläche bei Unterapfelkam.

95 vergessene Apfel- und Birnensorten werden auf der Fläche nördlich des Zeltplatzes in Kohlstatt ihre neue Heimat finden. Diese Sorten wurden im Rahmen des Biodiversitätsprojektes „Apfel – Birne – Berge – Alte Obstsorten im oberbayerischen Alpenvorland“ gesucht, genetisch untersucht und nachgezogen, so dass sie nun in diesem Sorten-Erhaltungs-Garten wachsen und gedeihen können. Neben Landrat Otto Lederer und der Projektverantwortlichen Eva Bichler-Öttl waren auch die beiden Kreisfachberater des Landkreises Rosenheim, Roman Pröll und Daniel Richter, der erfahrene Pomologe Georg Loferer, der Streuobstberater des Landkreises, Martin Landes, sowie Mitarbeiter des Kreisbauhofs zur Eröffnung am Morgen vor Ort.

Landrat Otto Lederer zeigte sich erfreut über die Vielfalt, die in den zurückliegenden Jahren gesammelt wurde und dankte allen Beteiligten für das Engagement und den tatkräftigen Einsatz für unsere Heimat: „Es gab Höhen und Tiefen in der Vergangenheit, aber wir sehen heute einmal mehr, dass sich die Mühen gelohnt haben. Wir haben unbekannte Sorten wieder entdeckt und nun ist die nächste Aufgabe, diese auch den Menschen näher zu bringen.“ Ein Ziel, das auch Projektmanagerin Evi Bichler-Öttl, verfolgt: „Ein Sorten-Erhaltungs-Garten wie dieser ist eine Keimzelle für den Erhalt und die Wiederverbreitung dieser besonderen Obstsorten. Um eine solche Keimzelle zu werden, müssen wir die Menschen hierherbringen und sie für die Vielfalt interessieren. Es sollten lebendige Gärten statt stille Archive entstehen.“ Der Kreisfachberater Roman Pröll ist neben Eva Bichler-Öttl ebenfalls schon seit Projektbeginn involviert und gab vor Ort einen kurzen Rückblick zu den Anfängen bis heute. „Es ist über die Jahre ein Projekt entstanden, das bayernweit Aufmerksamkeit bekommt. Wir haben Sorten entdeckt, die hier aus der Region stammen und für uns völlig unbekannt sind. Wir kennen die Eigenschaften nicht und wissen auch heute noch nicht, wie wichtig diese für uns werden können. Wir stehen hier in einer lebenden Genbank, die wir schützen müssen.“

Denn: Pink Lady, Granny Smith oder Golden Delicious – diese Sorten hört man in Zusammenhang mit Äpfeln heute häufig. Doch es gibt so viel mehr Sorten, die zum Teil bereits hunderte von Jahren alt sind und drohen, in Vergessenheit zu geraten. Jedoch sind diese Sorten an unsere Klimabedingungen bestens adaptiert. 272 vergessene Apfel- und Birnensorten wurden im Rahmen des Projekts wiederentdeckt, darunter attraktive Tafelsorten, aber auch ertragreiche und aromatische Wirtschaftssorten, z. B. Dorr- und Brennbirnen. An dem Projekt beteiligen sich neben dem Landkreis Rosenheim auch die Landkreise Traunstein, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, die Biosphärenregion Berchtesgadener Land sowie der Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege. Die Errichtung des Sorten-Erhaltungs-Gartens in Kohlstatt wird zudem gefördert aus Mitteln der Landschaftspflege und Naturpark Richtlinie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Das Gesamtprojekt wird gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds.

Bericht und Foto: LRA Rosenheim –  Auf dem Bild sind  Mitarbeiter des Bauhofs zusammen mit Kreisfachberater Daniel Richter (3. von links), Streuobstberater Martin Landes (4. von links), Landrat Otto Lederer (6. von links), Pomologe Georg Loferer (7. von links), Kreisfachberater Roman Pröll (8. von links) und Projektmanager Evi Bichler-Öttl (rechts).

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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