Natur & Umwelt

Seeklause verhindert Katastrophe im Ort Ramsau

Kies und Geröll im Auwald am Hintersee erinnern bis heute an einen Sommertag, den viele Menschen im Berchtesgadener Land nicht vergessen haben: Nach heftigen Regenfällen war am 2. Juni 2013 der Klausbach-Deich gebrochen. Und nur, weil die Seeklause den herantosenden Wassermassen gerade noch Stand hielt, blieb das ganz große Unglück aus. Vor allem für die Bewohner im Ort Ramsau.

Wassermassen stauen Hintersee auf

Stundenlang hatte es im Sommer 2013 geregnet. Immer höher war das Wasser des Klausbachs gestiegen, riss Geröll, Steine und Totholz mit sich. Eine unaufhaltsame Kraft, die auf den Deich einwirkte, ihn an einigen Stellen beschädigte – und an einer einzigen schließlich zerstörte: knapp unterhalb der Trinkwasserbrunnen der Gemeinde Ramsau. Von dort, über den Auwald, brauste der Strom in den Hintersee. Staute den See etwa eineinhalb Meter auf, ehe das Wasser über die beiden Öffnungen der Seeklause abfloss. Dabei entstanden Ausspülungen, die die Stabilität des Bauwerks gefährdeten. Doch die historische Triftklause widerstand der Wucht.

Viel Glück im Unglück

Ein großes Glück. Denn wäre es anders gekommen und die Seeklause gebrochen, wären die Bewohner im Ort Ramsau in Gefahr geraten.

Stefan Hollrieder arbeitet am Wasserwirtschaftsamt Traunstein und ist seit 2006 für die Wildbäche zuständig. Am 2. Juni war er vor Ort im Klausbachtal, die Gefährlichkeit der Situation hat sich ihm eingebrannt. Die Kraft des Wassers sei unglaublich gewesen, ein „Unglücksereignis“, an das er sich immer wieder erinnert. Dem Unglück folgte ein enormer Einsatz an Personal und Maschinen. Nachdem die Arbeiter der Flussmeisterstelle Piding den Deichbruch und einige andere Schäden in Rahmen einer ersten Sofortmaßnahme repariert hatten, machten sich sie sich im Jahr 2014 daran, die gesamte Seeklause abzutragen.

Aufwändiger Neuaufbau der historischen Seeklause

Eine aufwändige Arbeit, denn sie bauten jeden Stein einzeln aus, nummerierten und brachten ihn zu einem Lagerplatz. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass die Grundzüge der im 17. Jahrhundert erstmals errichteten und mehrfach wiederaufgebauten Triftklause erhalten bleiben. Einst hatten die Menschen sie errichtet, um das Wasser des Hintersees aufstauen zu können. Sie legten die zuvor gefällten Baumstämme in den See und öffneten die beiden Klappen der Seeklause. Mit dem Schwung des Wassers sausten auch das Holz hinab, trieb im Wasser bis zur Saline am Bahnhof von Berchtesgaden. Der Saline diente das Holz dann als Heizmaterial.

Im Jahr 2015 begann der Wiederaufbau der Seeklause. Heute ist das historische Baumaterial um wenige zusätzliche Steine ergänzt. Von außen nicht sichtbarer Beton sorgt für Stabilität. Die Kosten zur Rettung der Seeklause betrugen rund 200.000 Euro. Die Finanzierung übernahm das Traunsteiner Wasserwirtschaftsamt.

Zusatzinformationen vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein:

Das richtige Verhalten bei Hochwasser:

  • Gehen Sie nicht in den Keller oder in die Tiefgarage. Meiden Sie Uferbereiche.
  • Befahren Sie keinesfalls mit dem Auto überflutete Straßen.
  • Schutz von Menschenleben geht immer vor.
  • Folgen Sie den Anweisungen der Rettungskräfte.

Linksammlung mit Tipps zum Schutz vor Hochwasser

Regelmäßig aktualisierte Warnungen vor Hochwasser:

Tipps für die Bürger vor/während aber auch nach einem Hochwasser. Dazu Informationen für Kommunen, Unternehmen, Landwirtschaft. Außerdem für Hausbesitzer und Architekten, denn schon während der Bauphase lässt sich viel für den Schutz vor Hochwasser tun. Eine Checkliste gehört ebenfalls zum Angebot: https://www.hochwasserinfo.bayern.de/.

Das Landesamt für Umwelt (LfU) bietet eine Broschüre mit regionalen Tipps an: „Wann trifft uns das Wasser? Hochwasser- und Starkregenrisiken gemeinsam reduzieren“ Regionalausgaben. Kostenlose Bestellung unter https://www.bestellen.bayern.de/.

Grundsätzliche Informationen des LfU zum Thema Hochwasser finden sich unter https://www.lfu.bayern.de/: „Handlungsfelder im Hochwasser-Risikomanagement“

Weitere grundsätzliche Informationen auf der Webseite des bayerischen Umweltministeriums: https://www.stmuv.bayern.de/.

Text und Fotos: Wasserwirtschaftsamt Traunstein


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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