Holz ist auch im Plastikzeitalter noch vielfach der Ursprung aller Dinge im Oberen Priental – beinahe wenigstens. Egal ob aus einem Baumstamm mit Beitel und Stemmeisen eine Frauenfigur zurechtgeschnitzt wird oder mit dem Schnitzmesser zu Edelweißblüten oder ob aus Spänen ein Korb oder eine Schwinge geflochten wird. Bei allen Arbeiten konnten die Marktbesuchter beim 21. „grenzenlosen“ Sachranger Bauern- und Kunsthandwerker Markt zuschauen. Aber es gab noch viel mehr zu sehen, rund 80 Standlleute zeigten ihre Waren und vor allem auch ihr Können unmittelbar am Stand, vom Holzschnitzer über die Töpferin bis zur Bortenmacherin. Es gab wieder viel zu sehen und Neues zu erfahren auf dem Sachranger Bauern- und Kunsthandwerker Markt und nicht immer waren die Antworten ganz leicht zu geben. Welche Kleidergröße hat eigentlich Barbie? Wo gibt es Stoff für ein Barbie-Dirndlkleid zu kaufen? Wie heiß ist ein Schmiedefeuer und wie heiß ist das Feuer des Glasbläsers? Was macht ein Blaudrucker und was macht ein Buchbinder? Wie strickt man einen Schafwolljanker? Welches Material braucht ein Korbmacher und was ist eine Schwinge? Weil all diese Handwerker auf dem Markt da waren und man ihnen in ihrem Standl bei ihrer Arbeit zuschauen konnte, waren alle Fragen zu beantworten. Die Standlleute hatten viel Zeit und auch wenn es eigentlich pressiert hätte, gaben sie noch geduldig Auskunft. Der Markt dauert zwei Tage und so verteilten sich die Fragen auch auf zwei Tage. Brotzeit machen können die Besucher überall auf dem Markt – überall gibt es etwas zu schauen und auch zu probieren.
Die Besucher mussten nur viel Zeit mitbringen denn der Sachranger Markt ist kein Allerweltsmarkt, sondern etwas ganz besonderes. Auch die Aussteller nahmen sich für ihr Publikum viel Zeit, sei es der Drechsler, der Schmied oder die Hutmacherin, der Messerschmied und Scherenschleifer oder die Töpferin, der Glasbläser oder die Borten- und Spitzenverkäuferin. Es war sehr heiß in der Sachranger Marktstraße und die Sonne meinte es an beiden Tagen fast zu gut mit den Standlleuten, trotzdem kamen viele Besucher zum traditionellen Marktwochenende ins obere Priental. Es gab aber auch so vieles zu sehen: alte Handwerksberufe und alte bäuerliche Arbeiten.
Essen und Trinken wollen die Marktbesucher immer, die Feuerwehr und die Schützen sorgten neben den Standln und den Wirten für das leibliche Wohl, die Musikkapelle Aschau, der Trachtenverein und die verschiedenen heimischen Musikgruppen trugen zur Unterhaltung der Besucher bei.
Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg