„Es gibt Menschen, die bringen einen auf die Palme. Noch schlimmer, es gibt Menschen, die will man am liebsten gar nicht mehr sehen, manchmal wünscht man ihnen sogar noch Schlimmeres.“ Domvikar Christoph Wittmann zum Einstieg der Predigt am heutigen Samstagvormittag beim diesjährigen Stiftungsamt, fester Bestandteil des 40stündigen Gebetes.
Heute haben wir in der Lesung aus dem alten Testament vom Bundesschluss Gottes mit dem auserwählten Volk Israel gehört. Gott hat damals einen doppelten Bund geschlossen. Er schenkt Schutz, Freiheit und vieles mehr, wenn sich der Mensch an seine Gebote hält. Jesus weitet diesen Bund auf alle Menschen aus. Es gibt keine Unterschiede mehr. Jeder Mensch verdient gleiches Ansehen, gleiche Würde unabhängig von Herkunft, Einkommen, Geschlecht, Sprache usw. Der Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ hat dann auch Einzug in die Verfassung gehalten. Alle Menschen haben das gleiche Ansehen vor Gott.
Christ sein bedeutet Leben mit mehr Wert ohne den anderen in seinem Wert zu mindern.
Im Evangelium nach Matthäus hörten wir eine für uns Menschen fast unerfüllbare Forderung, eine Zumutung. „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,…“ Mt 5, 44. Was kann man nun tun, um diese schwere Forderung im Leben umzusetzen? Leider gibt es keine einfache Lösung, aber eine große Hilfe hier zu wachsen ist das Gebet. Immer wieder das Leben, den Nächsten, die Probleme zu Gott tragen, im Lichte Gottes betrachten. Den täglichen Austausch mit dem Herren pflegen, dann wächst die Beziehung zu Jesus und es erscheinen mit der Zeit auch die Feinde in einem anderen Licht.
Die Gesänge der Choralschola in lateinischer Sprache verliehen der heiligen Messe eine ganz besondere Atmosphäre. Früher war der gregorianische Choral wesentlicher Bestandteil der liturgischen Handlung. In Prien haben wir das große Glück, diese Gesänge zu bestimmten Anlässen immer noch hören zu können. Die Stunden bis zur Andacht, mit der dritten Predigt, wurden begleitet von Orgelmusik, Lobpreis und stiller Anbetung. Die Andacht wurde mit einem schmerzhaften Rosenkranz eingeleitet.
In der Andacht stand das Evangelium von Jesus und der Samariterin, Joh 4, 5-42, im Mittelpunkt. Jesus setzte sich an einen Brunnen in Samarien. Da kam eine Samariterin, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Zu dieser Zeit waren die Juden und die Samariter befeindet. Im weiteren Gespräch wurde der Frau klar, dass Jesus in ihr Herz blicken kann, er weiß alles über sie, auch ihre sündhafte Vergangenheit. Jesus macht ihr aber keine Vorwürfe, er schaut tiefer auf ihre wirkliche Sehnsucht, es geht um das Wesentliche, es geht um ihren Glauben, es geht um das, was sie zu innerst bewegt, den Kern des Lebens.
So schaut auch Jesus heute, wirklich gegenwärtig, in unsere Herzen durch die heilige Eucharistie. Jesus dürstet nach unserer Gegenwart, er will wissen, wer Du bist, was Dich bedrückt, was Du brauchst, nach was es Dich sehnt. Jesus ist da, er wartet nicht nur heute auf uns, sondern immer, in den Tabernakeln der Kirchen. Er lässt alle Fragen zu, lassen wir Jesus in unser Herz hineinschauen.
Stille Andacht und Angebot zu Beichte mit anschließendem eucharistischen Segen leiteten über zu einem Jugendgottesdienst mit dem Thema „Die Zukunft ist jetzt! – Mit Jesus?“
Bericht und Bilder: Andreas Wurm