Natur & Umwelt

Minister Glauber gibt Nationalpark Bayerischer Wald in gute Hände

Veröffentlicht von Günther Freund

Festakt zur Amtsübergabe von Dr. Franz Leibl an Nachfolgerin Ursula Schuster

Wehmut, Abschiedsschmerz, Dankbarkeit und Vorfreude – viele Emotionen waren bei der offiziellen Amtsübergabe der Leitung des Nationalparks Bayerischer Wald von Dr. Franz Leibl an seine Nachfolgerin Ursula Schuster zu spüren. Am Ende des Abends im Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau war für alle Beteiligten klar: Leibl übergibt ein sehr gut bestelltes Haus – mit einem großen Rückhalt aus der Region und aus der kommunalpolitischen Familie.

„Franz Leibl hat in den zwölf Jahren, in denen er Nationalparkleiter war, große Spuren hinterlassen“, sagte Staatsminister Thorsten Glauber in seiner Festrede. Er habe es verstanden, Menschen an die Hand zu nehmen und zu begleiten. Bestes Beispiel dafür sei Leibls Vorgehen bei der Umsetzung der Nationalparkerweiterung zum 50. Geburtstag des Schutzgebietes. „Als dies erstmals zur Sprache kam, gingen einige drei Schritte zurück. Franz Leibl ging einen Schritt nach vorn.“ Bei offenen Gesprächen mit der Kommunalpolitik, mit den Waldbesitzern und der gesamten Region habe er wichtige Überzeugungsarbeit geleistet. Leibl habe auch darüber hinaus Akzente gesetzt. Dienst nach Vorschrift war für ihn ein Fremdwort, die Arbeit als Nationalparkleiter war eine Herzensangelegenheit für ihn, so der Staatsminister. Auch für die neue Nationalparkleiterin fand Glauber lobende Worte. Er wünschte Ursula Schuster viel Kraft und eine glückliche Hand, um die Geschicke des Nationalparks zu leiten.

Staatsminister Thorsten Glauber (r.) gab beim Festakt im Hans-Eisenmann-Haus den Nationalpark Bayerischer Wald auch symbolisch in gute Hände. Ab dem 1. August leitet Ursula Schuster das Schutzgebiet und tritt in die Fußstapfen von Dr. Franz Leibl.  (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Landrat Sebastian Gruber erklärte in seiner Funktion als Vorsitzender des Kommunalen Nationalparkausschusses, dass der Leitungswechsel nicht nur für das Schutzgebiet eine Zäsur darstelle, sondern für die gesamte Region – denn beide sind eng miteinander verbunden. „Franz Leibl war ein Verfechter, dass die Philosophie ,Natur Natur sein lassen´ oberste Priorität hat“, so Gruber. Gleichzeitig sei es ihm aber immer ein Anliegen gewesen, die Infrastruktur des Nationalparks unermüdlich zu ertüchtigen. „Es war immer ein gutes, wertschätzendes, verlässliches und verbindliches Miteinander, vielen Dank dafür.“ Gruber betonte, dass man den eingeschlagenen Weg mit Ursula Schuster weitergehen wolle. „Ich wünsche Ihnen dazu viele Unterstützer und Wegbegleiter.“

Dankesworte und Anekdoten aus der Zusammenarbeit mit Franz Leibl sowie gute Wünsche für Ursula Schuster gab es anschließend von der kommunalpolitischen Familie, zusammengefasst in einem kurzen Video.

Peter Südbeck, Vorstandsvorsitzender der Nationalen Naturlandschaften e.V., erklärte, dass Nationalparks die beste Idee im Naturschutz seien – und der Startpunkt in Deutschland sei hierzu im Bayerischen Wald gewesen. Doch das Schutzgebiet nehme nicht nur im Bereich des Natur- und Prozessschutzes eine Vorreiterrolle ein. „Ihr seid ein Teil der regionalen Identität. Wenn man dieses Ziel erreicht hat, hat man vieles richtiggemacht.“ Südbeck dankte Franz Leibl nicht nur für den Verband für sein Engagement, sondern auch im Namen aller deutschen Nationalparkleiter. An Ursula Schuster gerichtet erklärte er, dass man sich darauf freue, sie als zweite Frau in der Reihe der Nationalparkleitungen begrüßen zu dürfen.

Ebenso herzliche Worte gab es von Pavel Hubený, Leiter des Nationalparks Šumava. Franz Leibl habe nicht nur den Nationalpark Bayerischer Wald zu Ende gebaut, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Nationalparks Šumava geleistet. „Ohne seine Hilfe wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind.“ Ursula Schuster sei für Hubený schon jetzt ein Teil der Nationalpark-Familie. „Ich freue mich, wenn wir gemeinsam den Nationalpark Šumava zu Ende bauen können.“

Am Ende des Abends hatten schließlich die beiden Hauptdarsteller das Wort. Franz Leibl erklärte, dass die Arbeit als Nationalparkleiter zwar herausfordernd, aber auch sinnstiftend war. „Mehr kann man von einem Beruf nicht erwarten. Es war mir eine Ehre, hier für die Menschen im Nationalpark arbeiten zu dürfen.“ Was in den zwölf Jahren erreicht werden konnte, sei jedoch nicht das Werk eines einzelnen. Es gab viele Unterstützer, die mit mir diesen Weg gegangen sind.“ Leibl dankte dabei besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schutzgebietes, die mit ihrem Engagement und findigen Einsatz den Nationalpark zu einem Leuchtturmprojekt in Bayern gemacht haben.

Sein Dank gehe auch an Staatsminister Thorsten Glauber sowie an Amtschef Dr. Christian Barth für stets offene Ohren sowie an die kommunalpolitische Familie. „Wir sind uns immer auf Augenhöhe begegnet.“ Ein Anliegen sei es Leibl stets gewesen, zum Nachbarnationalpark Šumava eine enge Beziehung aufzubauen. „Dass wir dies im Herzen Europas geschafft haben, ist nicht selbstverständlich.“ Nicht wegzudenken seien alle ehrenamtlichen Unterstützer, wie die Pro Nationalpark-Vereine oder die Waldführer, auch ohne die intensive Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Partnerbetrieben sei eine Verwurzelung in der Region nicht möglich. Ursula Schuster wünschte Leibl viel Kraft und Erfolg – „und dass Sie stets gute Entscheidungen für unseren Nationalpark treffen“. Mit langem Applaus und Standing Ovations wurde Leibl schließlich von allen Wegbegleitern verabschiedet.

Ebenso herzlich begrüßt wurde im Anschluss Ursula Schuster, die in ihrer Antrittsrede versicherte, sich mit ganzer Kraft und Freude dieser Aufgabe zu widmen. Als gebürtige Passauerin kenne sie den Nationalpark seid Kindesbeinen an. Auch während ihres Studiums sowie später bei ihrer Tätigkeit im Umweltministerium habe sie das „größte Naturschutzexperiment Europas“ begeistert. „Unser Nationalpark ist ein Aushängeschild für den Naturschutz, wir stehen national als auch international gut da. Ich freue mich, mit heißem Herz und kühlem Kopf für die Natur und die Bevölkerung arbeiten zu dürfen.“

Um die Herausforderung gut meistern zu können, habe sich Ursula Schuster Ziele gesetzt. „Ich möchte die Menschen vor Ort mitnehmen, ihre Ängste und Sorgen ernst nehmen und ihre Nationalparkleiterin sein.“ Ein regelmäßiger Austausch mit der Region und der kommunalpolitischen Familie sei von größter Bedeutung. „Meine Tür steht immer offen, lassen Sie uns auch in Zukunft an einem Strang ziehen.“ Dies gelte auch für die interne Zusammenarbeit.

Anknüpfen will Ursula Schuster auch an den engen Austausch mit den Nationalparks Berchtesgaden und Šumava sowie an den weiteren Ausbau der Forschung. Ein Augenmerk wolle sie auch auf die Ertüchtigung der Umweltbildungseinrichtungen im Schutzgebiet richten, bedeutend sei hier vor allem das Thema Barrierefreiheit. Am Ende bedankte sich Ursula Schuster bei Franz Leibl. „Es freut mich sehr, dass Sie sich so viel Zeit für mich genommen haben. Diese Starthilfe war nicht selbstverständlich.

Moderiert wurde der Festakt von Prof. Jörg Müller, stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald. Die musikalische Umrahmung übernahm das Sven Ochsenbauer Duo.

 

 

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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