Brauchtum

Leonhardi-Ritt in Lippertskirchen

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Tradition der Leonhardifahrt in Lippertskirchen ist, wie sie ein Pfarrer Martin Josef Högg 1745 erstmals beschrieb, nach wie vor zeitgemäß. Eine Bestätigung lieferten nach ersten Einschätzungen zahlreiche Fuhrleute, Rosserer und Reiter, die mit ihren Gespannen und herausgeputzten Pferden und Ponys um die Wahlfahrtskirche Maria Morgenstern in Lippertskirchen zogen. Nach ersten Schätzungen beteiligten sich heuer trotz nebelverhangenem Herbsthimmel 120 Reiter und 36 stolze Gespanne an der diesjährigen zweimaligen Umfahrt.

Trotz herbstlich kühler und trüber Rahmenbedingungen prägten sauber herausgeputzte Pferde und Pony in stolzem Geschirr und schmucke Kutschen, Fest- und Truhenwagen das imposante Bild auf der Köglwiese. Miederdirndl, Schalkfrauen und Männer in ihren typischen Trachten und Gewändern, darunter die Gebirgsschützenkompanien Bad Aibling und Elbach, sowie Abordnungen der örtlichen Fahnenvereine bereicherten die würdevolle Szene vorm Feldaltar, an dem erstmals auch die traditionsreiche Leonhardifahne als äußeres Zeichen zu Ehren des legenden Abts und Diakon von Noblat bei Limoges platziert hing. Beeindruckt von der Kulisse waren, der Regierungspräsident von Oberbayern Dr. Konrad Schober, Landrat Otto Lederer, Bad Feilnbachs Bürgermeister Max Singer, der 2. Bürgermeister von Fischbachau Martin Bacher, weitere Amtskollegen aus den umliegenden Gemeinden, Michael Hauser als Gauvorsitzender vom Gauverband 1, Pankraz Perfler vom Inngau Trachtenverband und weitere Ehrengäste. Stefan Kirchberger und seine Musikkapelle Bad Feilnbach umrahmte den feierlichen Feldgottesdienst.

Den Worten des Leiters des Pfarrverbandes „Maria Morgenstern“ zur Folge, lebte der heilige Leonhard, zurückgezogen fernab von König und Staat in einem Wald, Wie Christus lebte der Schutzpatrons des Viehs, der Gefangenen und Wöchnerinnen aber nicht fern der Welt, sondern in der Welt und bewahrte sich dadurch eine gesunde innere Distanz und Reserve zu Staat und König. Die Gewaltenteilung in unserem demokratischen Rechtsstaat brachte einen entscheidenden Fortschritt, löste aber auch ein berechtigtes Misstrauen aus, das zur Bürgerpflicht gehöre. Nicht die Regierung muss den Bürger, sondern der Bürger die Regierung kontrollieren, so der Geistliche mit einem Verweis auf das Leben und Wirken des heiligen Leonhard und seiner Aktualität in der heutigen Zeit. Besser wäre „Weniger Staat – dafür mehr Eigenverantwortung!“, so die abschließende Botschaft.

Zeugnis von vorbildlich gepflegtem Brauchtum boten die beiden anschließenden Umfahrten um die barocke Wallfahrtskirche Maria Morgenstern. Vor dort aus erteilte Pfarrer Kögler die vorbeiziehenden Reiter, ihre Pferde sowie die Mitfahrenden in den Kutschen auf den Fest- und Truhenwagen. Auf den Gespannen saßen in Tracht gewandete Miadadirndln, Schalkfrauen und Männer in ihren typischen Trachten, Mitglieder der Gebirgsschützenkompanien Elbach und Bad Aibling, Musikkapellen, Kinder aus dem katholischen Kindergarten Regenbogen. Motive für unzählige Smartphone entlang des Prozessionswegs waren die traditionellen Themenwagen. Für die reibungslosen und sicheren Abläufe sorgten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, Bergwacht Bad Feilnbach, sowie Einsatzkräfte der PI Brannenburg.

Bericht und Bilder: Peter Strim

2552: Dick eingemummt gehört für die Schalkfrauen vom GTEV „D´Jenbachtaler“ Bad Feilnbach Leonhardi zum guten Brauch.

2586: Gemäß den Predigtworten von Pfarrer Ernst Kögler vom Feldaltar aus, solle der Mensch wie einst der Heilige Leonhard eine gesunde Distanz zum Staat bewahren.

2613: Den geistlichen Segen von Pfarrer Ernst Kögler bekam das vorbeiziehende Sechser-Haflinger-Gespann der Familie Lechner aus Flintsbach, das brav den Festwagen der Feilnbacher Miederdirndln zog.

2664: Seit 40 Jahre eine treue Gemeinschaft an Leonhardi ist das Gespann vom Kogler „Getschi“ Georg Mayer aus Au und die Schalkfrauen vom GTEV „Immergrün“ Au bei Aibling auf ihrem Truhenwagen. Nur die beiden Coronajahre veranlasste eine Zwangspause)

2687: Für Sebastian Ruhsamer, seinen Enkeln und den beiden Shattie-Ponys gehört der Segen des heiligen Leonhard zum festen Bestandteil im Jahr

 

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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