„Lustbarkeiten“ in der Salzachhalle – Heißmann und Rassau mit Waltraud und Mariechen und neuen Sketchen
Mit dem neuen Tourprogramm „Lustbarkeiten“ kommen Heißmann und Rassau am 30. März um 15 Uhr in die Laufener Salzachhalle, um die Lachmuskeln der Besucher zu strapazieren. Woher sie ihre Ideen nehmen, welche Rolle die Sprache und der Dialekt in ihren Sketchen spielt und wie sie auf das Witwenpaar von Waltraud und Mariechen gekommen sind, darüber sprach die Heimatzeitung mit ihnen.
Heimatzeitung: Guten Tag, Herr Heißmann, als ich Sie anrief, empfing mich auf Ihrem Anrufbeantworter die freundliche Stimme von Mariechen und lud mich zu einem Gespräch ein. Da musste ich unwillkürlich lachen. Seit wann gibt es denn das Witwenpaar, und wie sind Sie darauf gekommen?
Volker Heißmann: Das Witwenpaar gibt es seit 1992. Die Idee ist entstanden, weil wir damals oft im Café waren und diese älteren Herrschaften, die um uns gesessen sind, durch das wöchentliche Treffen kannten. Da haben wir gehört, dass die eine immer alles vergisst und die andere immer alles besser weiß. So haben wir daraus Waltraud und Mariechen gemacht. 1997 waren wir zum ersten Mal bei Fastnacht in Franken. Plötzlich waren die beiden Damen über Nacht überall bekannt, nicht nur in Franken, sondern in ganz Deutschland und der ganzen Welt. Wir haben Fans in Brasilien, in Afrika, bei Menschen, die irgendwann ausgewandert sind. Also das Thema „Witwen“ goes around the world.
HZ: Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Sketche, und wie arbeiten Sie diese Ideen aus? Gibt es da ein Konzept, wie Sie vorgehen?
VH: Wir gehen mit offenen Augen durch die Welt gehen und spiegeln das immer wider, was uns selber passiert. Wir haben keine Texte, wir improvisieren sehr viel und haben jeden Abend einen Riesenspaß am Programm, weil es immer wieder ein bisschen anders ist, als am Vorabend. Das Programm und jeder Sketch wächst stetig weiter damit. Und das macht es, glaube ich, auch aus, dass die Leute spüren, dass wir selber sehr viel Spaß dran haben.
HZ: Wie lange feilen Sie an einem Sketch, bis alle Wortspiele und die Pointen sitzen?
VH: Das habe ich ja gerade indirekt beantwortet. Wir feilen eigentlich jahrelang an einem Sketch, weil jeden Abend ein bisschen was dazu kommt. Aber so Wortspielereien, wie der „Dieda Da“, der der Dudendüdendrucker ist, der neben der Dadüdada (der Polizei) wohnt, das sind so Sachen, die einem einmal einfallen, und das kommt dann jeden Abend immer wieder. Da gibt es dann schon Perfektionismus, aber das sind nur so kleine Bausteine im Programm, der Rest wird wirklich wild improvisiert. Und wir spielen jeden Abend um unser Leben, dass die Leute gscheit lachen, und das gelingt uns Gott sei Dank auch, denn wir leben ja noch.
HZ: Sie kommen mit dem Programm Lustbarkeit nach Laufen in die Salzachhalle. Der Begriff „Lustbarkeit“ wird im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache als „Veranstaltung zur Unterhaltung“ definiert und wird „gehoben veraltend“ genannt. Was bedeutet „Lustbarkeit“ für Sie?
VH: Ja, wir sprechen viel über Beziehungen. Es gibt einen Love Coach in dem Program, wo jemand gezielt trainiert wird, um die richtige Frau zu finden. Und es geht in unserem Leben im Endeffekt immer um die Beziehung. Das ist unser Antrieb, dass wir anderen Menschen, unserem Partner/unserer Partnerin gefallen, und deswegen versuchen wir, mit Lustbarkeiten auf unser Gegenüber zuzugehen. Und wenn alles gut geht, dann werden die Lustbarkeiten vollendet, irgendwann in der Kiste, also im Bett, nicht im Sarg.
HZ: Es gibt Zeiten in Ihrem Tourprogramm, da haben Sie täglich eine Vorstellung, zum Beispiel vom 21. bis zum 30. März. Woher nehmen Sie die Energie und wie halten Sie das durch?
VH: Das ist unser Leben, wir spielen unser Leben gern. Der Martin und ich haben ein Pensum, wie das andere wahrscheinlich kaum machen werden, weil wir so aufgewachsen sind damit. Wir spielen im Jahr 250 bis 300 Vorstellungen. Zehn Tage am Stück ist im Endeffekt gar nichts, weil wir ja nur zweieinhalb Stunden auf der Bühne sind. Dann haben wir ja noch 21,5 Stunden zum Schlafen, um uns zu erholen und uns vorzubereiten. Wir spielen sehr, sehr gerne, freuen uns auch mal, wenn wir eine Woche Urlaub haben, das ist selten, aber da freuen wir uns gscheit drauf. Eine Tournee ist ja auch ein bisschen Urlaub, weil wir in Hotels sind, neue Städte kennenlernen, mit Menschen in Berührung kommen. Somit ist Tournee immer auch ein Stück Weiterentwicklung. Wir freuen uns jetzt auf Laufen, da waren wir noch nie. Ich bin gespannt, wie es uns dort gefallen wird.
HZ: Verraten Sie auch, was Sie alles am 30. März im Gepäck haben? Gibt es auch eine Gesangseinlage?
VH: Natürlich werde ich auch singen, es kommen natürlich Waltraud und Mariechen vor, es gibt viele neue Figuren, und ich werde auch zwei Lieder singen, eines aus meinem Udo Jürgens-Programm. Und zum Schluss, das ist Tradition bei uns, verabschiede ich das Publikum immer mit „My Way“ mit dem deutschen Text „So leb dein Leben“. Das gebe ich den Leuten mit auf ihren Nachhauseweg, dass sie ihr Leben leben sollen, denn, wie sag ich immer, wir haben nur eines. Es wird nicht ein abgespultes Programm sein, sondern wir bereiten uns wirklich auf Laufen vor. Wir freuen uns da sehr drauf, dass wir die Begebenheiten des Ortes mit einbinden können. Und Waltraud und Mariechen werden sich schon in den hiesigen Cafés umschauen. Vielleicht finden sie ja den fünften Ehemann, den Mariechen immer noch sucht. Ein Laufener vielleicht? Hoffen wir es mal. Vielen Dank, alles Gute, und wie sagen wir in unserer Komödie? Ade, bleib schee.
Das Gespräch führte Brigitte Janoschka – Foto (Veranstalter): Volker Heißmann (links) und Martin Rassau kommen mit ihrem Programm „Lustbarkeiten“ in die Salzachhalle.