Wirtschaft

Landesentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“

Mehr Zukunftsfähigkeit geht nicht – darüber war sich die Jury des Landesentscheids „Unser Dorf hat Zukunft“ einig. Nachdem sich Huglfing bereits im Bezirksentscheid durchgesetzt hatte, konnte auch beim Landesentscheid niemand dem 3000-Einwohner-Ort im Landkreis Weilheim-Schongau das Wasser reichen. Gemeinsam mit zwei weiteren Dörfern in Mittel- und Oberfranken konnte sich die Gemeinde deshalb über die Goldmedaille freuen. Und auch bei der offiziellen Preisverleihung in Veitshöchheim durch Staatsministerin Michaela Kaniber am vergangenen Wochenende wurde nochmal deutlich: Huglfing ist lebenswert – in der Gegenwart und in der Zukunft.

Spaziert man durch den kleinen Ort im Pfaffenwinkel, wird einem schnell klar, warum Huglfing auch auf Landesebene glänzen konnte. Für nahezu alle Bereiche des dörflichen Lebens gibt es eng miteinander abgestimmte Zukunftskonzepte. Durch Weitsicht und Mut konnte die Dorfgemeinschaft Huglfing mit ihren Projekten die Jury in den verschiedenen Kategorien (Entwicklungskonzepte, soziale und kulturelle Aktivitäten, Bauentwicklung und Grüngestaltung sowie Gesamtbild des Dorfs in der Landschaft) von ihrer Zukunftsfähigkeit überzeugen. Huglfings großes Kapital ist seine Landschaft, die von 27 landwirtschaftlichen Betrieben standortgerecht bewirtschaftet wird. Guido Romor, Mitglied der Jury und Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberbayern zeigte sich begeistert: „Die Grasleitner Moorlandschaft ist gleichzeitig Wasserspeicher und Schwammlandschaft, CO2 Speicher sowie ein orchideenreicher Hotspot der biologischen Vielfalt. Die intensive, gut organisierte und abgestimmte landwirtschaftliche Nutzung der mehrere hundert Hektar umfassenden Streuwiesen im Moos bewahrt genau diese Qualitäten.“

Die barock anmutende Landschaft, einst Inspirationsquelle der Wessobrunner Schule, wird durch die hydrologische Besonderheit des Hungerbachs, der zwischen Ober- und Untereglfing „verhungert“ und kurz vor Huglfing wieder ans Tageslicht kommt, mit dem Dorf verknüpft. Hier zeigt sich ein Miteinander der aus den dorfprägenden Kalktuff gemauerten Gebäude, dem umfangreichen innerörtlichen Gehölzbestand und dem erlebbaren Hungerbach. Hinzu kommt, dass auch bei der Gestaltung der Ortsmitte alle Generationen berücksichtigt werden: von barrierefreien Wohnungen über einen Wald- und Bauernhofkindergarten bis hin zu einem Neubaugebiet für junge Familien hat Huglfing alles zu bieten. Zukunftsorientiert ist Huglfing auch bei den Themen Energie und Klimaschutz. Das Neubaugebiet soll beispielsweis zu 100 Prozent mit regenerativen Energien versorgt werden. Ein Entwässerungskonzept, bei dem auch die Grundwasserneubildung Berücksichtigung fand, wurde erstellt und ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept gemeinsam mit den Nachbargemeinden ausgearbeitet.

Durch langfristige und durchdachte Planungen wird so ein Gleichgewicht zwischen dem Leben im Einklang mit der Natur und den modernen Anforderungen – insbesondere in Bezug auf den Klimawandel – für das Leben im Dorf geschaffen. Insgesamt haben sich auf Kreisebene in Bayern rund 168 Dörfer am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligt. 45 Dörfer präsentierten sich der Bewertungskommission im Bezirksentscheid. Die Bezirkssieger qualifizierten sich für den Landesentscheid. Den Gewinnern, darunter auch die Huglfinger, winkt nun möglicherweise bereits der nächste Preis: Im kommenden Jahr sind sie beim Bundesentscheid in Berlin mit dabei.

Weitere Informationen und Fotos der Veranstaltung finden Sie hier.

Bericht und Fotos: Landeskommission „Unser Dorf hat Zukunft“


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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