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LAG Mangfalltal-Inntal: fünf Entscheidungen

Fünf öffentliche Veranstaltungen in drei Wochen: Auftakt für die vier neuen Gemeinden, Jugendworkshop, zwei Sitzungen des Entscheidungsgremiums und Mitgliederversammlung – die LAG Mangfalltal-Inntal zeigt sich sehr aktiv.

Jetzt ist es auch von der Mitgliederversammlung offiziell beschlossen: die LAG Mangfalltal-Inntal wird sich für die neue Förderperiode bei LEADER mit vier weiteren Gemeinden bewerben. Das Hauptorgan des Vereins machte es Ende März in einer Online-Versammlung amtlich: Großkarolinenfeld, Schechen, Rott am Inn und Pfaffing sind in die Gebietskulisse der LAG aufgenommen.

Nach dem alljährlich fälligen Rechenschaftsbericht des Vorstands, Bericht von Schatzmeister und Kassenprüfern sowie der Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung waren die Mitglieder in der Versammlung aufgerufen, über den Beitritt zu diskutieren und abzustimmen. Der Vorsitzende der Regionalinitiative, Bad Feilnbachs Bürgermeister Anton Wallner, kommentierte den einstimmigen Beschluss der knapp 30 anwesenden Mitglieder: „Es freut mich so unheimlich, dass die positiven Aktivitäten unserer LAG so weit in die Region ausstrahlen, dass wir jetzt vier neue Gemeinden unter uns begrüßen dürfen – fühlt euch herzlich willkommen bei uns!“

Bereits Mitte März waren die Bürger und Bürgerinnen der neuen Gemeinden aufgerufen, sich im Auftaktworkshop für die Lokale Entwicklungsstrategie (LES), die die LAG aktuell für die kommende Förderperiode von 2023-2027 erstellt, intensiv mit dem Status quo ihrer Gemeinden, der Stabilität und einer künftigen Richtung auseinanderzusetzen. Online in kleinen Gruppen und mithilfe von digitalen Pinnwänden diskutierten sie miteinander die Fragen: „Wo sehen wir die Region und unsere Gemeinden im Jahr 2030?“ und „Wie kommen wir dort hin? Welche Ideen und Projekte wollen wir umsetzen?“ Bewusst fragten die Moderatorinnen des mit der LES beauftragten Büros Sweco dabei den Insider-Blick der lokalen Akteur/-innen auf die Region ab, denn der sei „extrem wichtig für unsere neue Strategie“, wie der Vorsitzende Wallner bei seiner Einführung betonte. „Die LES ist die Grundlage für unsere LEAER-Region in den nächsten Jahren, auf der Basis können wir auch dann gute und nachhaltige Projekte in den Gemeinden umsetzen,“ so Wallner weiter. Die Teilnehmer/-innen der Veranstaltung diskutierten angeregt, ergänzten den Blick des Moderatoren-Teams auf die Region und brachten spannende Ideen für künftige Projekte ein, wie ein Pumptrack/ Bikepark für Pfaffing oder die Ausgestaltung des Heimatmuseums in Großkarolinenfeld, um nur zwei Ideen aus einer ganzen Menge herauszugreifen.

In einem online-Workshop waren anschließend auch die Jugendlichen der Region gefragt, neue Visionen und Ideen für ihre Heimat in der kommenden Zeit zu entwickeln. Unter dem Motto „your vision – your mission“ traf sich Ende März eine kleine, aber feine Runde von Jugendvertreter/-innen und einzelnen Jugendlichen zu einer Projektfabrik. Wesentliche Ansätze der Ideen waren oft Möglichkeiten für die Jugendlichen, sich zu treffen, ohne konsumieren zu müssen, neue Sport- und Bewegungsmöglichkeiten sowie attraktive altersgruppengerechte Spielplätze und -angebote.

Natürlich ruht auch die Projektarbeit in der LAG derzeit nicht, ganz im Gegenteil: selten gingen so viele Förderanfragen beim LAG-Management ein, wie in den letzten Monaten, wie die Managerin der LAG, Gwendolin Dettweiler, berichtet. Um Projekte in die Förderung zu bringen, müssen sie vom Entscheidungsgremium der LAG besprochen und in die LES eingeordnet werden. Da-mit das Gremium allen antragsreifen Projekten gerecht werden konnte, tagte es im März gleich zweimal: einmal im Umlaufverfahren, und einmal Ende März zu einer Online-Versammlung. Diese neuen Projekte sind damit nun zur Förderung freigegeben:

Akustikdecke im Dorfgemeinschaftshaus Litzldorf

Das Zentrum der Dorfgemeinschaft in Litzldorf wird seit seiner Eröffnung von allen Nutzern und Nutzerinnen mit großer Begeisterung angenommen. Nur hat es eine Schwachstelle: die Akustik lässt zu wünschen übrig – die Konzerte der Blasmusik sind zu laut, die der Kammermusik zu leise, bei Sitzungen verstehen die Redner ihr eigenes Wort nicht. Kurz: eine Verbesserung ist nötig. Dies soll nun mit einem neuen LEADER-Projekt geschaffen werden. Die Gemeinde Bad Feilnbach möchte in das DGH, wie es alle liebevoll nennen, eine moderne schallschluckende Akustikdecke einbauen.

Errichtung einer Parkour-Anlage in Kiefersfelden

Ganz modern will Kiefersfelden ein neues Sportangebot für alle Bevölkerungsteile und -schichten anbieten: wer sich je youtube-Videos von professionellen Parkour-Läufern und -innen auf der ganzen Welt angeschaut hat, ist erstaunt, was der menschliche Körper auch ohne Spiderman-Fäden in Händen und Füßen zu leisten vermag. Gegenüber dem Bahnhof soll die Anlage mithilfe von LEADER das Angebot der Gemeinde nun erweitern und zum sportlichen Treffpunkt auch für Akrobat/innen der umliegenden Gemeinden werden.

Wasserstoff-Studie Inntal-Rosenheim-Traunstein

Ein innovatives Betriebskonzept hatte die Firma Dettendorfer aus Nussdorf seit jeher. Nun beschäftigt sich Georg Dettendorfer, einer der beiden Geschäftsführer der Firma, auch mit innovativem Antrieb und Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien, nämlich aus Wasserstoff. In einer mit LEADER-Mitteln geförderten Studie soll in der Region untersucht werden, wo der Wasserstoff aufbereitet, der Kraftstoff produziert, wie er transportiert und vertrieben werden und wer in der näheren und weiteren Umgebung ihn alles nutzen kann. Den Ansatz finden einige Partner wie die beiden Landkreise Rosenheim und Traunstein, die TIWAG in Tirol, die Firma Eberl in Nussdorf bei Traunstein sowie die Stadtwerke Rosenheim und die INNergie so interessant, dass sie sich an der Studie beteiligen wollen und das Projekt so auch zum Kooperationsprojekt mit der benachbarten LAG Chiemgauer Seenplatte wird.

Ertüchtigung der Bergrettungswache Brannenburg

Die Anforderungen an eine Bergrettungswache sind in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden. Die Einsätze werden zahlreicher, die Vernetzung mit anderen Beteiligten im Rettungswesen und der Schulungsbedarf der Rettungskräfte wird intensiver und die Ausrüstung umfangreicher. Die Rettungswache in Brannenburg entspricht diesen Anforderungen nicht mehr, so dass die Kamerad/-innen der Bergwacht dies mit dem LEADER-Programm nun beheben möchten. Dabei ist vorgesehen, als Kernstück eine Einsatzleitzentrale einzubauen, das Materiallager zu vergrößern, den Schulungsraum zu modernisieren und in diesem Zug das gesamte Gebäude barrierefrei auszu-bauen.

Unsichtbare Welt – digitale & analoge Wege zur Spiritualität

Die evangelische Kirchengemeinde Bad Aibling möchte in Zeiten von vielfältigen Krisen, Entfremdung und Belastung für die Menschen der Region ein neues Angebot schaffen. Dabei sollen Neubürger/-innen, Entfremdete und im allgemeinen Suchende mit digitalen genauso wie persönlichen Angeboten in ihrer Sinnsuche unterstützt werden, um den Menschen Halt zu geben und beispielsweise Depressionen und ähnlichen Krankheiten vorzubeugen. Eine neu geschaffene Personalstelle soll das kulturelle, spirituelle und weitere Ange-bote bündeln und online bewerben, und dort wo gewünscht auch persönliche Ansprache vermitteln.

Die LAG Mangfalltal-Inntal ist ein Zusammenschluss von 18 Gemeinden, die unter Beteiligung der Bürgerschaft und der lokalen sowie regionalen Akteur/-innen eine gemeinsame Lokale Entwicklungsstrategie (LES) für die LEADER-Förderperiode 2014-2022 erarbeitet haben und diese nun unter Nutzung von LEADER-Fördermitteln umsetzen. Wenn Sie mehr erfahren oder aktiv mitwirken wollen, besuchen Sie die Webseite www.lag-mangfalltal-inntal.de oder rufen Sie an unter: 08061 / 90 80 71.

Bericht und Foto: LAG Mangfall-Inntal


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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