Natur & Umwelt

Kreisfischereiverein: Fischotter bereitet Sorgen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Rosenheim / Landkreis Rosenheim – Der Fischotter bereitet den Fischern zunehmend Sorgen – das wurde bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim deutlich. Mittlerweile sei das kleine Raubtier in allen Gewässern im Landkreis anzutreffen und schädige nicht nur den Fischbestand.

Ausnahmsweise fand die Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim diesmal nicht in der Auerbräu-Festhalle auf der Loretowiese  sondern im Kultur- und Kongresszentrum statt. Ob dieser Wechsel nun Schuld war an der relativ niedrigen Teilnehmerzahl, darüber lässt sich nur spekulieren. Auf alle Fälle kamen diesmal nur 173 Fischer und damit blieben viele Sitzplätze frei – wie Vorstand Rainer Schäfer zur Kenntnis nahm. Dabei registrierte der Verein in den vergangenen Jahren einen enormen Zulauf. Mit aktuell rund 2400 Mitgliedern zählt er zu den größten Fischereivereinen in ganz Bayern.Finanziell steht der Kreisfischereiverein Rosenheim derzeit sehr gut da. Doch die derzeit hohe Inflation macht sich auch dort bemerkbar, insbesondere bei den Preisen für den Fischbesatz. Eine Beitragserhöhung sei darum unumgänglich. Greifen soll diese aber erst ab 2025. Unter den Gästen war auch Axel Bartelt. Am Vortag wurde er zum neuen Präsident der bayerischen Fischer gewählt. In seinem Grußwort stellte Bartelt klar: „Fischer sind nicht die Ausbeuter der Natur, sondern Naturschützer“. Dieses Verständnis sei aber noch nicht überall angekommen:  „50 Prozent der Leute sind mit der Arbeit der Fischer zufrieden. Da ist also noch Luft nach oben“, meinte Bartelt.Herausforderungen für die Fischer sieht der frischgewählte Präsident aktuell viele, allen voran in dem Fischotter, der sich zunehmend in Bayern ausbreite und für Schäden sorge. Dass dem so ist, bestätigten dann auch Gewässerwart Mathias Hirsch und Besatzwart Anton Huber vom Fischereiverein Rosenheim in ihren Tätigkeitsberichten. Hirsch präsentierte dazu einige Fotos von Fischen, die von Fischottern getötet oder schwer verletzt wurden. Hunger hätten die Raubtiere aber nicht nur auf Fische, sondern auch auf Muscheln und damit würde sich auch deren Bestand teils schon deutlich reduzieren. „Die Experten wollten uns lange nicht glauben, dass Fischotter auch Muscheln fressen. Aber die Forschung geht weiter und langsam denken auch sie um“, so Anton Huber. Er und  Axel Bartelt wünschen sich eine sichere Rechtsgrundlage zur Regulierung des Fischotterbestands. Beim Kormoran habe diese Regulierung in der Vergangenheit schon funktioniert. „Unsere wichtigsten Verbündeten sind da die Jäger“, so Vorstand Rainer Schäfer. Lob für die Arbeit des Fischereivereins Rosenheim kam von Landrat Otto Lederer. „Für mich sind Fischer die aktiven Naturschützer schlechthin,“ sagte er. Seinen Worten schloss sich Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner an: „Fischer leisten Naturschutz auf besondere Weise, sie arbeiten still und niemals laut“. Zu der Arbeit des Fischereivereins Rosenheim zählt auch die Beteiligung und Unterstützung von Forschungsprojekten. Eines dieser Projekte stellte Christoffer Nagel vom Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie der Technischen Universität München in seinem Gastreferat vor. Rund 5000 Fische wurden in den vergangenen Monaten bereits mit Sendern ausgestattet und im Verlauf des Inns Antennen stationiert, um auf diese Weise die Tiere bei ihrem Zug durch die Fischpässe, Altwässer und Zubringer zu begleiten. Darüber hinaus diene das Projekt der Wachstumsanalyse von Fischen.

Zum Abschluss der Versammlung stand die Ehrung langjähriger Mitglieder auf dem Programm. Für 60-jährige Mitgliedschaft wurden Friedrich Hofer, Gerhard Pößnecker und Paul Spötzl ausgezeichnet und für 50-jährige Mitgliedschaft Otto Gartner und Klaus Mayer. Die Ehrennadel in Gold für besondere Leistungen um den Verein gab es für Sepp Guggenbichler, Anton Huber und Franz Mayer. Zum Ehrenmitglied wurde Franz Klingler ernannt.

Artikel, Fotos: Innpuls.me


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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