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Jugend-Partizipations-Workshop in Rimsting

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Rahmen des alpenweiten EU-Projekts GaYA (Governance and Youth in the Alps), fand am Samstag, den 17. März, im Rimstinger Feuerwehrhaus ein internationaler Jugend‑Partizipations-Workshop unter der Leitung des Abwasser- und Umweltverbands Chiemsee (AUV) statt. Engagierte Jugendliche aus der Chiemseeregion nutzten hier die Möglichkeit, ihre Ideen in die Regionalpolitik und den regionalen Umweltschutz einzubringen.

Engagement und Kompetenz aus Jugend, Verbänden und Politik

Vertreten waren junge Menschen aus Prien, Grabenstätt und Bad Endorf, so auch der Grabenstätter Jugendleiter Tom Richard und die Leiterin des Grabenstätter Jugendtreffs Petra Untermeierhofer, Mitglieder und der Vorsitzende des Priener Jugendrates, Leon Duvinage, sowie Mitglieder und die Leiterin des Priener Jugendzentrums PrienaYou, Claudia Sasse. Sie wurden in ihrer Arbeit unterstützt durch Ulli Himstedt, der Jugendpflegerin des Landratsamts Traunstein, durch Gerold Schwarzer und Iris Feuchtmeir, dem ehemaligem und der amtierenden Vorsitzenden der Ortsgruppe Rimsting des Bund Naturschutzes, und durch Rita Aß, der Jugendbeauftragten und Gemeinderätin der Gemeinde Rimsting. Gemeinsam mit Kommunalpolitikern wie dem dritten Priener Bürgermeister Alfred Schelhas und der Rimstingerin Simone Wiepking, Mitglied der Grünen und Greenpeace-Redakteurin, entwickelten sie innovative Strategien der Jugend-Partizipation in ihren Gemeinden. Alexandra Nawroth, Umweltbeauftragte des Abwasser- und Umweltverbands Chiemsee, die mit Martina Mitterer, der Leiterin des Naturpavillon Übersee, die Veranstaltung moderierte, stellte fest: „Ich bin beeindruckt, wie groß das Engagement bei den Jugendlichen und Jugendarbeitern ist, in der Jugendpolitik und im Umweltschutz Gutes voranzubringen.“

Wie sich die Jugend einbringen kann

Einleitend stellte Robin Naumann von der internationalen Alpenschutzkommission CIPRA mit einem interessanten Kurzfilm das Jugend-Projekt GaYA vor und Greta Klotz, Wissenschaftlerin des Bozener Wissenschaftsinstituts EURAC, führte in die Partizipative Demokratie ein. Sie zeigte den Teilnehmern in praktischer Gruppenarbeit, welchen Nutzen die Jugend für sich und ihre Gegend daraus ziehen kann. Themen, die die Teilnehmer bewegten und die sie in die Gruppenarbeit einbrachten, waren saubere Luft für Prien und Lärmvermeidung im Verkehr, Schaffung von generationenübergreifenden Begegnungsräumen, umweltverträgliche Bebauungspläne und Eindämmung des Flächenverbrauchs sowie der Ausbau von Jugendtreffpunkten.

Was in der Jugendarbeit am Chiemsee bereits gut läuft

Dass in den Chiemsee-Gemeinden schon einiges von der Jugend und ihren Betreuern bewegt wird, belegten die interessanten Berichte aus dem Priener Jugendrat, der unter anderen ein Mobilitätsprojekt plant, das vorhandene Ressourcen optimal nutzen will; ebenso der Priener Jugendtreff mit seinem umfangreichen Müll-Bewusstseins-Projekt „Chiemsee-Monster“ und die Aktivitäten der Rimstinger Umweltschule, die seit 8 Jahren durch ihr Umweltengagement diesen Titel trägt.

Prinzessinnen-Gärten: Blühende Jugendtreffs und insektenfreundliche Gemeinden

Zahlreiche Ideen für ein lebenswertes Umfeld sprudelten aus den Teilnehmern des ganztätigen Workshops, zum Beispiel der Wunsch der Jugendlichen nach gemeinsamen Umweltprojekten rund um den Chiemsee und nach der Errichtung von gepflegten Jugendtreffs auch im Freien. Prinzessinnen-Gärten fiel als Stichwort für die Verbindung von Jugendtreff und Natur. Naturnahe, blühende Flächen wollen die Jugendlichen gestalten und dabei ihre ganze Gemeinde einbeziehen. Dem bedrohlichen Insektensterben wollen sie damit entgegenwirken und ihren Gemeinden durch zahlreiche Blühflächen das Prädikat „insektenfreundlich“ verleihen.

Das Ortszentrum ihrer Gemeinden soll gestärkt werden durch eine attraktive Gestaltung und bessere Verkehrsanbindung. Mehr Mobilität für Jugendliche, umweltfreundlich mit E-Antrieb stand auf der Wunschliste. Als Best-Practice-Beispiel berichtete hierzu Tilo Teply, der Vorsitzende der Ameranger Autogemeinschaft und Initiator des Jugend-E-Mobilitäts-Projekts Renault Twizy 45, die guten Erfahrungen der jugendlichen Nutzer dieses E-Rollers. Er erspare den Eltern Hol- und Bringfahrten, vermeide Abgase und Lärm, stärke das Verantwortungsbewusstsein und die Selbständigkeit der Jugendlichen und er zeige, dass E-Car-Sharing praktikabel ist und Spaß macht.

Als Tourismusregion sprachen sich die Workshop-Teilnehmer für mehr Müllvermeidung aus, zum Beispiel durch die Errichtung von Reparatur-Cafes. Besonders lag ihnen das Thema Vermeidung von Plastik und Mikroplastik sowie die Erhaltung des Allgemeinguts Wasser am Herzen.

Damit aus Wünschen Wirklichkeit wird

Eines war allen 26 Teilnehmern ein großes Anliegen: die gesammelten Ideen professionell und gemeindevernetzend umzusetzen. In Gruppenarbeit planten sie die ersten Schritte zur Verwirklichung der Projekt-Ideen. Auch den internationalen Erfahrungsaustausch mit anderen Ländern befürworteten die Jugendlichen und Jugendbetreuer der Chiemseeregion. AUV-Umweltbeauftragte Alexandra Nawroth sagte ihre Unterstützung zu, ihnen beim Realisieren der Ideen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Bericht: Alexandra Nawroth

Die 25 Teilnehmer des Jugend-Partizipations-Workshops in Rimsting wollen die Jugend am Chiemsee in Politik und Umweltschutz mitreden und mitwirken lassen.

Foto: Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (AUV), im Bild (v. l. n r.):

  • Ulli Himstedt, Jugendpflegerin des Landratsamts Traunstein (1. von links, obere Reihe),
  • Gerold Schwarzer, ehem. Vorsitzender der Ortsgruppe Rimsting Bund Naturschutz (2. von links, obere Reihe),
  • Rita Aß, Jugendbeauftragte und Gemeinderätin der Gemeinde Rimsting (3. von links, obere Reihe)
  • Tom Richard, Jugendleiter der Gemeinde Grabenstätt (4. von links, obere Reihe),
  • Iris Feuchtmeir, Vorsitzende der Ortsgruppe Rimsting Bund Naturschutz (5. von links, obere Reihe)
  • Amelie Mitterer, Jugendliche aus Bad Endorf, (6. von links, obere Reihe),
  • Melina Deutscher, Jugendliche aus Bad Endorf, (7. von links, obere Reihe),
  • Mateuz Straus, Stadt Idrija Slowenien (8. von links, obere Reihe),
  • Martina Tretee, Wissenschaftlerin am Wissenschaftlichen Institut EURAC Bozen (9. von links, obere Reihe),
  • Leon Duvinage, Vorsitzender des Jugendrats Prien (10. von links, obere Reihe),
  • Michael Becker, Mitglied des Priener Jugendrats (11. von rechts, obere Reihe),
  • Simone Wiebking, Greenpeace-Redakteurin und Mitglied der Grünen (12. von links, obere Reihe),
  • Tilo Teply, Vorsitzender der Ameranger Autogemeinschaft und Initiator des Jugend-E-Mobilitäts-Projekts Renault Twizy 45 (13. von links, obere Reihe),
  • Claudia Sasse, Leiterin des Priener Jugendzentrums PrienaYou (14. von links, obere Reihe),
  • Martina Mitterer, Chiemseeagenda und Leiterin des Naturpavillon Übersee (15. von links obere Reihe),
  • Robin Naumann, Projektmitarbeiter der internationalen Alpenschutzkommission CIPRA Lichtenstein (16. von links, obere Reihe),
  • Alfred Schelhas, 3. Bürgermeister der Marktgemeinde Prien (17. von links, obere Reihe),

Untere Reihe:

  • Felix Zanier, Jugendlicher aus Prien (1. von links, untere Reihe),
  • Shalin Untermeierhofer, Jugendliche aus Grabenstätt (2. von links, untere Reihe),
  • Petra Untermeierhofer, Leiterin des Grabenstätter Jugendtreffs (3. von links, untere Reihe),
  • Sara Richard, Jugendliche aus Grabenstätt (4. von links, untere Reihe),
  • Barbara Mitterer, Mitglied des Priener Jugendrats (5. von links, untere Reihe),
  • Alexandra Nawroth, Umweltbeauftragte des Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (6. von links, untere Reihe),
  • Greta Klotz, Wissenschaftlerin des Wissenschaftlichen Instituts EURAC Bozen (7. von links, untere Reihe)

Die 25. und 26. Teilnehmerin, Magdalena Juarez und Christina Bösl, Jugendliche aus Bad Endorf, machten für den AUV das Foto.

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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