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Innenministerium: Weniger Kriminalität und höhere Aufklärungsquote

Gute Nachrichten hatte heute Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 (PKS): „Die Sicherheitslage im Freistaat hat sich vergangenes Jahr weiter verbessert – die niedrigste Kriminalitätsbelastung seit 41 Jahren und die höchste Aufklärungsquote seit 26 Jahren. Damit verteidigen wir unseren langjährigen Spitzenplatz bei der Inneren Sicherheit!“ Dabei machte sich laut Herrmann auch die Corona-Pandemie bemerkbar: „Die Polizei registrierte deutlich weniger Einbrüche und Ladendiebstähle, aber deutlich mehr Betrugsdelikte im Internet.“

Die Zahl der Straftaten im Internet ist 2020 um 20,0 Prozent auf 35.652 Fälle angestiegen (2019: 29.717 Fälle). Aufgrund der coronabedingten Verstärkung des Online-Bereichs zählt Herrmann die Bekämpfung der Cyberkriminalität in den kommenden Jahren zu den größten Herausforderungen der Polizei. „Mit einem neuen Pilotprojekt beim Polizeipräsidium Oberfranken erproben wir als erstes Bundesland den vollmobilen Einsatz eines vollwertigen IT-Forensiklabors“, kündigte der Innenminister an. Mit diesem Spezialfahrzeug, Kostenpunkt rund 300.000 Euro (ohne Lizenzkosten für Spezialsoftware), sind alle Geräte zur digitalen Beweissicherung, entsprechende Software sowie Arbeitsplätze zum Sichern und Sichten digitaler Beweise unmittelbar vor Ort verfügbar.

Weitere Eckpunkte der PKS 2020:

Die um rein ausländerrechtliche Delikte wie illegale Einreise oder illegaler Aufenthalt bereinigte Kriminalitätsbelastung ging 2020 um 1,2 Prozent auf 4.291 Straftaten pro 100.000 Einwohner zurück (2019: 4.343). Gleichzeitig konnte die Bayerische Polizei die Aufklärungsquote (ohne ausländerrechtliche Delikte) auf 66,4 Prozent steigern (+1,4 Prozentpunkte). Herrmann: „Das zeigt die hochprofessionelle Arbeit unserer Polizistinnen und Polizisten, trotz der Zusatzbelastungen vor allem bei der Überwachung der Coronabeschränkungen.“

2020 sank die Zahl der Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte um 0,8 Prozent auf 563.187 Fälle (2019: 567.961). Miteingerechnet sind auch die versuchten Straftaten (37.040, Anteil: 6,6 Prozent). Ebenfalls rückläufig war die Zahl der ausländerrechtlichen Delikte wie illegale Einreise oder illegaler Aufenthalt mit 31.056 Fällen (-12,5 Prozent, 2019: 35.503). Von den insgesamt 254.247 registrierten Tatverdächtigen (2019: 259.884) waren 166.007 Deutsche (2019: 167.638) und 88.240 Nichtdeutsche (2019: 92.246). Der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen ist gegenüber dem Vorjahreswert um 0,8 Prozentpunkte auf 34,7 Prozent gesunken. Nichtdeutsche hatten mit Stand 31.12.2019 einen Anteil von 13,6 Prozent an der bayerischen Bevölkerung.

2020 wurden insgesamt 25.403 tatverdächtige Zuwanderer (Personen mit den Aufenthaltsgründen ‚Asylbewerber‘, ‚Duldung‘, ‚Kontingent‑/ Bürgerkriegsflüchtling‘, ‚Unerlaubt‘ oder ‚International/national Schutzberechtigte und Asylberechtigte‘) erfasst (2019: 26.791), die mindestens ein nicht-ausländerrechtliches Delikt begangen haben. Der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer an allen Tatverdächtigen lag bei 10,0 Prozent, also um 0,3 Prozentpunkte niedriger als 2019.

Im Bereich der Gewaltkriminalität gab es im vergangenen Jahr einen Rückgang um 2,2 Prozent auf 19.507 Fälle (2019: 19.953). Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 87,0 Prozent (2019: 85,9 Prozent). Mit einem Anteil von 79,5 Prozent stellten nach wie vor die gefährlichen und schweren Körperverletzungen den Schwerpunkt dar (2020: 15.505 Fälle, 2019: 16.236 Fälle). Zu einem deutlichen Anstieg der registrierten Fälle Häuslicher Gewalt kam es nach Herrmanns Worten auch während des Lockdowns nicht. Die Fallzahlen bewegten sich auf dem nahezu identischen Niveau des Vorjahres.

Die Zahl der registrierten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg nach Herrmanns Angaben im vergangenen Jahr deutlich um 23,7 Prozent auf 11.197 Delikte (2019: 9.050), die Aufklärungsquote um 1,7 Prozentpunkte auf 85,9 Prozent. „Diese Entwicklung ist insbesondere auf die starke Zunahme bei der Verbreitung von Pornografie zurückzuführen, beispielsweise über digitale Medien wie ‚WhatsApp'“, erklärte Herrmann vor dem Hintergrund der Fallzahlenzunahme von 57,4 Prozent (2020: 4.093 Fälle, 2019: 2.600 Fälle). Nachdem hier gerade auch Kinder und Jugendliche gefährdet sind, kündigte der Innenminister an: „Zusammen mit Digitalministerin Gerlach werde ich in Kürze die bayernweite Präventionskampagne ‚DEIN Smartphone – DEINE Entscheidung‘ starten, um Schüler, Eltern und Lehrkräfte umfassend zu sensibilisieren.“

Erhebliche Rückgänge gab es bei der Zahl der Diebstahlsdelikte. Den deutlichen Rückgang bei den Ladendiebstählen (2020: 28.796 Fälle, -8,5 Prozent) führte Herrmann auf die coronabedingten Ladenschließungen zurück. Die Zahl der Wohnungseinbrüche sank um 3,7 Prozent auf 4.181 (2019: 4.342 Fälle). Das war der niedrigste Stand seit elf Jahren. Die Aufklärungsquote lag bei 21,3 Prozent (2019: 21,8 Prozent). Auch hier rechnet der Innenminister mit einem gewissen ‚Corona-Effekt‘, da durch Homeoffice und Ausgangsbeschränkungen die Menschen mehr zuhause waren.

Unter www.innenministerium.bayern.de können die ausführliche Rede von Innenminister Herrmann zur Kriminalstatistik 2020 und eine Präsentation mit langjährigen Vergleichen abgerufen werden. Außerdem gibt es eine Sonderauswertung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die letztjährige Kriminalitätsentwicklung.

Bericht: Bayerisches Innenministerium

Fotos: Egon Lippert (www.lippert-egon.de)


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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