Natur & Umwelt

Appell vom Nationalpark Bayerischer Wald

Veröffentlicht von Günther Freund

Tüten werden zunehmend liegengelassen –  Ranger: „Wir sind keine Müllabfuhr“

 Kleine Tütchen gefüllt mit unappetitlichem Inhalt bekommen die Ranger des Nationalparks Bayerischer Wald immer häufiger von manchen Besuchern serviert – und zwar in Form von Hundekotbeuteln. Es ist mittlerweile an der Tagesordnung, dass manche Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner zwar ordentlich in Tüten verpacken. Diese werden dann aber einfach im Schutzgebiet liegengelassen und vermüllen so die Natur.

„Die gefüllten Kotbeutel liegen zum Teil auf Ruhebänken und Tischen, wir finden sie auch in Schutzhütten oder aufgehängt an Bäumen und Wegweisern“, berichtet Siegfried Schreib, Ranger im Nationalpark. Kürzlich wurde ein gefülltes Tütchen direkt an die Türklinke des Lusenschutzhauses gehängt. Für Siegfried Schreib und seine Kollegen ist dieser stark zunehmende Trend, dass Besucher die gefüllten Hundekotbeutel nicht mit nach Hause nehmen und dort im Müll entsorgen, sondern einfach in der Natur liegen lassen, nicht nachvollziehbar. „Alle Nationalpark-Gäste wollen doch ein möglichst sauberes und hygienisches Naturerlebnis haben. Wie kommt man als Hundebesitzer dazu, so was zu machen?“

Die Nationalparkwacht stellt dieses Handeln mancher Hundebesitzer vor ein großes Problem. Im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es bis auf sehr wenige Ausnahmen keine Abfalleimer. Dieses Konzept beruht auf der Erfahrung, dass Müll grundsätzlich mehr Müll generiert. Außerdem entstünden sonst große Kosten für die Entsorgung. Deshalb müssen die liegen gelassenen Hundekotbeutel von den Rangern aufgesammelt, teilweise kilometerweit mitgetragen und dann an geeigneter Stelle entsorgt werden. „Das kann niemandem zugemutet werden“, sagt Reinhold Gaisbauer, Leiter des Nationalparkwacht. Er kann den Unmut seiner Kolleginnen und Kollegen verstehen. „Wir Ranger sind da, um die Schutzgebietsregeln zu überwachen, die Besucher über unsere wunderbare Natur zu informieren und ihnen bei Problemen weiterzuhelfen. Aber wir sind keine Müllabfuhr.“

Überall im Nationalpark stoßen Ranger auf gefüllte und achtlos entsorgte Hundekotbeutel.  (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Selbst wenn biologisch abbaubare Beutel verwendet werden, dauere es bis zu zehn Wochen, bis sich diese zersetzen. Solange verschandeln sie die Natur. „Diese illegale Müllablagerung stört nicht nur uns Ranger, auch die Nationalpark-Besucher sind verärgert darüber“, sagt Siegfried Schreib, der alle Hundebesitzer eindringlich bittet, einige Regeln im Umgang mit den Hundekotbeuteln zu beachten. „In drei Bereichen, die besonders stark frequentiert sind, bieten wir Dogstations an, in denen die Hundekotbeutel entsorgt werden können“, erklärt Gaisbauer. Diese finden Hundebesitzer in den Nationalparkzentren Lusen und Falkenstein mit den Tier-Freigeländen sowie im Waldspielgelände bei Spiegelau. „In den restlichen Bereichen des Nationalparks können wir vor allem aus logistischen Gründen keine Dogstations anbieten.“ Der Nationalpark ist mit seinen Wanderwegen ein weitläufiges Gebiet ohne Zufahrtsmöglichkeiten. Eine regelmäßige Kontrolle und Leerung der Dogstations wäre nicht möglich. „Deshalb bitten wir Hundebesitzer, deren Vierbeiner ihre Hinterlassenschaften direkt auf den Wegen oder Pfaden hinterlassen, diese entweder in Kotbeutel zu packen und dann aber auch mit nach Hause zu nehmen oder aber den Kot mit einem Stock in den Wald zu schieben. Abseits der Wege stören Hundehaufen niemanden.“

 

Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

 

 

 

 

 


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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