Land- & Forstwirtschaft

Führungswechsel bei Rosenheimer Waldbesitzern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Waldbesitzervereinigung (WBV) Rosenheim w.V. (wirtschaftlicher Verein) mit seinen insgesamt 3.181 Mitgliedern, die wiederum über 23.678 Hektar Mitgliedsfläche zwischen Halfing und Kiefersfelden bearbeiten, haben einen neuen Ersten Vorstand. Georg Höhensteiger aus der Gemeinde Rohrdorf übergab das Amt bei den turnusgemäßen Neuwahlen im Gasthof Höhensteiger in Rosenheim-Westerndorf St. Peter an Alois Kalteis aus der Gemeinde Tuntenhausen. Bei den weiteren Postenvergaben gab es mit der Wahl von Beisitzer Georg Aicher aus Frasdorf-Wildenwart ein neues Mitglied des Führungs-Quintetts. In diesem blieben die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Georg Ellmayr aus Tattenhausen und Georg Rechenauer aus Litzldorf sowie Johanna Weichselbaumer als Beisitzerin aus Schechen-Marienberg. Die Leitung der Wahlen mit 92 Stimmberechtigten lag in den Händen von Fabian Hammerling, dem neuen Revierleiter des Forstreviers Rosenheim.

 „Die zehn Jahre waren interessant, ich habe es gerne gemacht, aber es gab nicht nur schöne Zeiten“ – mit diesem Rückblick erinnerte Georg Höhensteiger an Sturm-, Schneedruck- und Käferschäden sowie daran, dass es immer wieder Perioden gab, in denen es für die Wälder und Waldbewirtschaftung zu trocken oder wie derzeit zu nass war. In enger Abstimmung mit weiteren Waldbesitzerverbänden, mit dem Amt für Landwirtschaft oder mit dem Maschinenring entwickelte sich die WBV seit der Gründung vor gut 70 Jahren wegen der drohenden Verstaatlichung der Privatwälder über die Holzvermarktung hin zu einem wichtigen Partner und Dienstleister für alle Waldbesitzer. So war  die WBV Rosenheim eine der beiden Initiatoren für die Gründung des Vereins „Unser Wald Bayern e.V.“ und sie ist auch bei „Bauen mit heimischen Holz e.V.“ aktiv. Neue Aufgabenfelder ergaben sich unter anderem mit der Betreuung kommunaler Wälder sowie die Verkehrssicherung und Baumkontrolle. Eine jüngste Vereinbarung zu diesem Geschäftsfeld wurde mit dem Markt Prien a. Chiemsee für deren rund 2.500 Bäume getroffen.  Die steigende Nachfrage nach diesen Dienstleistungen, die auf die rege Aquise des Geschäftsführers und Diplom-Forstwirts Michael Heffner zurückzuführen sind, führt laut Höhensteiger zu einem wachsenden Personalbedarf. Deswegen ist die WBV auf der dringenden Suche nach zusätzlichen Fachkräften. Geschäftsführer Michael Heffner ging in seinem  Bericht auf die Holzpreisentwicklung sowohl beim Nadelholz als auch beim Laubholz ein.  („Eiche geht rauf, Bergahorn geht runter“). Er appellierte eindringlich, die Borkenkäfer-Kontrolle (auch mit Hilfe der Borkenkäfer-Information der LWF unter www.borkenkaefer.org) ernst zu nehmen.

 Stv. Landrätin Marianne Loferer: „WBV ist naturnah und nachhaltig“

„Der Wald ist nicht nur eine Ansammlung von vielen Bäumen, er braucht auch Verantwortung für die Zukunft und diese Herausforderung ist groß, wenn es Wald und Besitzern gut gehen soll. Ihr leistet aufgrund Eures Engagements hierzu einen großen und großartigen Beitrag“ – so Marianne Loferer als Stellvertreterin von Landrat Otto Lederer bei ihrem Grußwort stellvertretend für die zahlreichen Ehrengäste aus waldnahen Organisationen, Banken und Politik. Ludwig Körner, Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbandes mit rund 700.000 Mitgliedern ging auf das jüngste Gebäude-Energie-Gesetz ein, dazu sagte er: „Wir Waldbesitzerverbände müssen in Berlin und Brüssel vorstellig werden und Einiges geradebiegen. Nach den ersten Protesten auch aus den Reihen der Ampel-Koalition wird wohl schon wieder zurückgerudert.  In seinen weiteren Ausführungen sagte er mit Blick auf Waldumbau und Walderhalt: „Wir brauchen die Jäger und deswegen wollen wir mit ihnen auch einen verstärkten Dialog pflegen“. Abschließend lud er noch zum Großen Bayerischen Waldbauerntag mit Unterzeichnung des neuen Waldpaktes am 25. Juni nach Kelheim ein. Georg Höhensteiger bedankte sich beim Referenten mit einem Weißbierglas aus Holz. Ein großer Dank des neuen Vorsitzenden Alois Kalteis galt zum Versammlungsschluss seinem Vorgänger Georg Höhensteiger und  dessen Frau Annemarie für Einsatz und Verständnis.

Wald-Zustand im Inntal: „Nachpflanzen ist nicht für die Rehe, sondern für die Katz“

Waren Berichte, Wahlen und Verlauf sehr harmonisch, spürte man doch bei einem Antrag eines betroffenen Waldbesitzers und Jagdvorstands aus dem Inntal,  dass es um den Wald-Zustand nicht überall gleich bestellt ist. Hierzu hieß es: „Die Rotwildbestände werden immer mehr, Neuanpflanzungen sind nicht für die Rehe, sondern für die Katz“. Es wurde um größtmögliche Unterstützung zur Bekämpfung der überhöhten Wildbestände gebeten. Georg Höhensteiger konnte hierzu – auch im Hinblick auf frühere Vorstöße – keine großen Hoffnungen machen, versprach aber, die betroffenen Regionen und Reviere nicht im Regen stehen zu lassen. Die neue Vorstandschaft erhielt das einstimmige Votum, sich dem Anliegen anzunehmen

Weitere Informationen: www.wbv-rosenheim.de

Fotos: Hötzelsperger –

– Eindrücke von der JHV des WBV Rosenheim – u.a.: 1. von links: Beisitzer Georg Aicher, 3. Vorstand Georg Rechenauer, bisheriger Vorstand Georg Höhensteiger, Zweiter Vorstand Georg Ellmayr, neuer Erster Vorstand Alois Kalteis und Beisitzerin Johanna Weichselbaumer.

– von links: stv. Landrätin Marianne Loferer, Georg Höhensteiger, Alois Kalteis und Bezirksrat Sebastian Friesinger

– Der neue Vorsitzende Alois Kalteis (li.) bedankte sich mit Blumen bei Annemarie Höhensteiger und bei dessen Mann Georg Höhensteiger für Rücksicht und Engagement zugunsten der WBV Rosenheim.

– Blick in den vollbesetzten Saal beim GH Höhensteiger

– Ludwig Körner, Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbandes

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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