Natur & Umwelt

Der Maulwurf ist wieder unterwegs

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die fleißige Arbeit der Maulwürfe ist nicht bei allen Gartenbesitzern beliebt. Nicht einmal vor königlichen Gärten macht er halt und gräbt sich durch den Nymphenburger Schlosspark. Der Maulwurf ist grundsätzlich Tag und Nacht sowie das ganze Jahr über aktiv. Geschützt unter der Schneedecke buddelt er auch im Winter. Und jetzt im Frühling, sobald der Schnee abgetaut ist, fallen schlagartig seine zahlreichen Erdhaufen auf. Jeder Maulwurf schafft dabei ca. 20-50 Erdhaufen, es müssen also gar nicht so viele Maulwürfe arbeiten, wie man denkt.

 Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) beschäftigt sich mit dem als Einzelgänger lebenden Maulwurf und seinen Nachbarn, den beiden Wühlmaus-Arten „Schermaus“ und „Feldmaus“. Für Gartenbesitzer und Landwirte mit Wiesen ist der Maulwurf lästig und störend, doch welche Funktion erfüllt er im Ökosystem? Der Maulwurf ist kein Nagetier und ist nicht mit Feldmaus und Schermaus verwandt, sondern eher mit den Spitzmäusen und dem Igel. Der Maulwurf frisst keine pflanzliche Nahrung, sondern Kleingetier wie Insekten und Würmer. Und er zeigt, was Landschaft und Landwirtschaft betrifft, zwei Gesichter: Er ist nützlich und frisst zum einen in Wiesen schädliche Insektenlarven wie Drahtwürmer, Haarmückenmaden und Wiesenschnakenmaden. Als zweites frisst er leider als Hauptnahrungsquelle Regenwürmer, welche für einen fruchtbaren Boden wichtig sind.

Der Maulwurf ist wesentlich fleißiger im Buddeln unter der Erde als die Schermaus und legt ein weitverzweigtes Tunnelsystem mit unterirdischen Gängen bis in 1 m Tiefe an, jedoch im Durchschnitt in 20-30 cm Tiefe. Überschüssige Erde wird aus den Gängen über Erdhaufen entsorgt. Und genau so kann man die Aktivität des Maulwurfs von denen der Schermaus unterscheiden. Der Erdhaufen des Maulwurfs ist eher vulkanartig mit einer zentralen Auswurföffnung oben am Gipfel des Vulkans, da er die Erde durch schaufelartige Vorderbeine und Kopf herausarbeitet. Der Erdhaufen der Schermaus ist abgeflacht und die Auswurföffnung befindet sich seitlich am Haufen, da der Auswurf durch die Hinterbeine erfolgt.

Warum ist die Unterscheidung wichtig? Der Maulwurf steht in Deutschland unter Artenschutz. Er darf nicht bejagt oder getötet werden, man darf den Maulwurf aber „vergrämen“, also aus dem eigenen Garten oder Wiese vertreiben. Gegen die Erdhaufen helfen nur das Abschleppen und Einebnen der Wiesen.

Noch ein paar Fakten zum Maulwurf und seiner Biologie:

  • Der Maulwurf ist ein Einzelgänger, die Geschlechter treffen sich nur zur Paarungszeit.
  • Es gibt nur 1 Wurf pro Jahr mit durchschnittlich 3-4 Jungtieren.
  • Der walzenförmige Körper ist vollkommen schwarz mit rotem Rüssel, samtartiges Fell, die Vorderpfoten sind schaufelartig mit langen Krallen und er hat einen kurzen Schwanz.
  • Eine ungewöhnliche Besonderheit im Fell macht ihn sowohl vorwärts als auch rückwärts in den engen Gängen beweglich: Das Fell des Maulwurfs hat keinen Strich – er könnte von vorne und von hinten ohne Unterschied gestreichelt werden.
  • Der Maulwurf ist nicht blind, wie oft angenommen. Er hat mohnkorngroße Augen, die sehr gut im Fell versteckt sind. Sein Geruchssinn ist deutlich besser ausgeprägt als das Sehvermögen, das er unter der Erde nicht benötigt!
  • Der Maulwurf wird drei bis maximal fünf Jahre alt.

Bericht: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Fotos: Lfl und Hötzelsperger

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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