Natur & Umwelt

Daumen hoch für den Bohlensteg im Finsterauer Filz

Veröffentlicht von Günther Freund

Marlene im Rollstuhl und Linda im Kinderwagen testen barrierearmen Weg.

Der barrierefreie Bohlensteg durch das Finsterauer Filz ist in weiten Teilen fertig. Für die Nationalparkverwaltung war dies Anlass genug, eine erste Erprobung des neuen Weges mit Rollstuhl und Kinderwagen durchzuführen. Im Mittelpunkt standen Marlene mit ihrer Mama Marion Geißinger und die kleine Linda, die von Mama Birgit Bauer im Kinderwagen über den Steg geschoben wurde.

Dass die vier ihren Ausflug in die Natur sichtlich genießen konnten, freute nicht nur die Nationalpark-Mitarbeiter, die den Bohlensteg in Eigenregie gebaut hatten, und den Leiter Dr. Franz Leibl, sondern auch Bürgermeister Ernst Kandlbinder, der zusammen mit der Familienbeauftragten Verena Gostic zu dem Termin gekommen war. „Ich denke, dass wir beim Ausbau der barrierearmen Angebote bei uns im Schutzgebiet auf dem richtigen Weg sind“, sagte Leibl. Immer wieder höre er auch Stimmen, dass eine solche Infrastruktur nicht notwendig sei. Er selbst sehe dies anderes. „Wenn man einen Sinn für alle Menschen hat, dann muss man in solche Angebote investieren.“ Wer gehandicapt oder im Alter nicht mehr so gut zu Fuß ist, der würde es schätzen, unberührte Natur genießen zu können.

Daumen hoch für den Bohlensteg im Finsterauer Filz

Dem stimmte auch Bürgermeister Kandlbinder zu. In der Gemeinde Mauth werde das Thema Inklusion großgeschrieben, dies sehe man beispielsweise am regelmäßig in Finsterau stattfindenden Worldcup des Internationalen Paralympischen Komitees. „Als wir im Jahr 2020 im Rahmen der Nationalparkerweiterung Bürgersprechstunden abgehalten haben, wurde immer wieder der Wunsch geäußert, das Finsterauer Filz barrierearm zu erschließen. Es freut mich sehr, dass wir dieses Ziel nun erreicht haben.“

Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten im Bereich rund um das Finsterauer Filz jedoch noch nicht. Auf den insgesamt 180 Meter langen Bohlensteg kommen noch Infotafeln zum Lebensraum Moor, an einer Plattform werden Klapptafeln zu verschiedenen Arten installiert. Einige Bänke fehlen noch, die künftig zu einer Rast inmitten des Filzes einladen. Bis Herbst sollen an der Buchwaldstraße außerdem zwei barrierefreie Bushaltestellen entstehen. Von dort aus können Besucher den Bohlensteg auf einem breit angelegten, 250 Meter langen Sandweg erreichen. Begehbar ist der Weg ab sofort. Und wer den Pfad von früher kennt und denkt, hier nichts Neues entdecken zu können, der irrt. Nachdem der Weg nun einen Meter über dem Boden verläuft, entstehen neue Perspektiven und Ausblicke – beispielsweise auf den Lusen.

 

Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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