Liebe Freundinnen und Freunde unserer Rumänienhilfe,

von Sr. Maria Hausner aus Alba Iulia bekam ich einen sehr umfangreichen Dankesbrief den ich Euch unbedingt weitergeben möchte. Wir unterstützen Sr. Maria seit vielen Jahren. Es ist bewundernswert was diese Sr. In der Kreisstadt Alba Iulia mit ihrer Arbeit bewegt. Mit eurer Hilfe wollen wir sie auch weiterhin mit dem Kindergarten, der Schule und insbesondere den Altenheimen unterstützen. Wenn der Brief für Euch interessante Informationen enthält, bitte leitet ihn auch im Freundes- und Bekanntenkreis weiter.

Herzlichen Dank Euer Hans Alt, Vorsitzender Chiemgauer Rumänienhilfe

Für Spenden hier unsere Bankverbindung:

  • Raiffeisenbank Haag, Hilfsfond der Franziskanerinnen,  Kennwort: Rumänienhilfe
  • BIC: GENODEF 1HMA,  IBAN: DE 74 7016 9388 0000 4271 95
Der Dankesbrief

Lieber Herr Alt, liebe Freunde und Helfer!

Es naht wieder die Weihnachtszeit, und da wollen wir all unseren Dank zusammenfassen, den wir für Sie empfinden. Sie haben uns das ganze Jahr über wieder großartig geholfen durch die Transporte mit den vielerlei Schätzen, die sich in ihnen befanden.

Die Transporte stellen uns immer zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite sind die Ehrenamtlichen, Großzügigen, die nicht an sich, sondern an die hilfsbedürftigen anderen denken. Auf der anderen Seite sind die Funktionäre des Staates, die ihre Aufgabe darin sehen, alles was freiwillig und gut gemeint und überaus nützlich ist, zu behindern. Man kann gar nicht glauben, dass jemand so an der Wirklichkeit vorbeileben kann wie diese „Papiermenschen“. Sie suchen mit der Lupe nach einer Lücke in unserer Verwaltung, um uns eine Strafe aufbrummen zu können. Z.B. haben wir bei Sr. Jacinta, die auch nachts im Altenheim bleibt, um für Notfälle da zu sein, keinen Zuschlag von 25 % aufgeschrieben, weil sie ja ohnehin als Ordensschwester im eigenen privaten Betrieb arbeitet, ohne einen Lohn zu bekommen. Das kostete natürlich wieder einige tausend RON-Bußgeld. Wenn man dann diesen Kontrolleuren ein bisschen ins Gewissen redet, verteidigen sie sich damit, dass es ihnen von oben befohlen wird, Geld einzuheimsen. Ich denke mir, so haben sich auch die kleineren Nazis unter Hitler gerechtfertigt. Ein Christ bräuchte aber den Mut, nach seinem Gewissen zu handeln. Aber ich will nicht jammern, denn der liebe Gott hilft uns auffallend.

Durch die Großzügigkeit einer Spenderin konnten wir unser größtes Altenheim so schön renovieren, dass es wie neu aussieht und die Einrichtung nun viel praktischer für die Pflegerinnen ist. Da sind wir wirklich dankbar und glücklich.

Außerdem haben wir in unserem kleinsten Altenheim eine Betreuerin gefunden, die früher Bäuerin war und gar nicht an Urlaub und Freizeit denkt. Sie ist einfach selbstverständlich für die Leute da, kocht sehr gut und putzt sehr sauber. Sie stieg in dem Augenblick aus dem Auto vor unserem Sekretariat, als ihre Vorgängerin mit der Kündigung in der Hand aus dem Sekretariat ging. Wir machten uns schon große Sorgen. Sollen wir das Heim schließen und versuchen, die alten Leute auf die anderen beiden Heime zu verteilen? Werden sie alle Platz haben und die Umstellung vertragen? Da stieg eben diese Frau aus dem Auto, und wir konnten sie sofort anstellen. Sie hat auch Kurse für Krankenpflege besucht.

Und wir erleben immer wieder rührende Szenen. Ein Patient, der Krebs hat, war bis jetzt immer sehr mürrisch und mit der ganzen Verwandtschaft, auch mit seiner Tochter, verfeindet. Vor ein paar Tagen brachte er es fertig, zur Pflegerin zu sagen, dass es ihm immer nach 5 Minuten leidtue, wenn er so garstig ist. Das nutzte die Pflegerin, um ihm das Telefon in die Hand zu drücken und zu sagen, er solle doch auch seiner Tochter dieses Leidtun ausdrücken. Und er machte es. Die Tochter wusste gar nicht, wie ihr geschah, aber am Ende waren beide erleichtert. Dafür sind wir doch da, dass der kranke und alte Mensch am Ende seinen Frieden mit den Menschen und mit Gott findet.

Wir bekommen meistens die ärmsten Leute. Sie werden uns oft vom Krankenhaus oder von Sozialstationen vermittelt. Wir können sie aufnehmen, weil die Firma Hartmann uns die notwendigen Inkontinezartikel spendet und weil wir in den Kleiderschachteln immer wieder Wäsche für die Armen finden und durch den Verkauf in unserem Kleiderladen so viel einnehmen, dass wir finanziell durchkommen. Eine Riesenfreude macht uns immer wieder das Milchwerk Jäger aus Haag mit dem feinen Käse. Damit erheitert er alle Kranken und auch uns.

In der Schule haben wir zurzeit keine Bedrängnis von Seiten des Staates. Da gibt es mehr Kämpfe mit den Eltern, aber auch nur in der Grundschule. Da wir nach der vierten Klasse und nach der 8. Klasse Aufnahmeprüfungen für die nächsthöheren Klassen machen, bleiben die Schüler, die unsere Disziplin wollen. Wer raucht und auch während des Unterrichts mit dem Handy spielen will, geht nach der 8. Klasse weg. Dadurch haben wir in den letzten vier Klassen, im Lyzeum, eine sehr angenehme Atmosphäre. In der 9. und 10. Klasse haben alle unsere Kandidaten das Deutsche Sprachdiplom, Stufe I, bestanden. In zwei Wochen erfolgt wieder die Prüfung zum Sprachdiplom Stufe II. Ich hoffe auch hier, dass alle Schüler aus der 12. Klasse die Prüfung bestehen. Sie berechtigt zum Studium an allen deutschsprachigen Universitäten und verhilft oft auch zu einer guten Anstellung bei deutschen Firmen.

Aber nicht nur die Noten sind wichtig. Wichtiger ist die charakterliche Formung. Die Flötengruppe der Oberstufe hat von selber eine neue Generation von Flötenspielern herangezogen, die auch jeden Samstag zur Probe und jeden Sonntag zum Gottesdienst kommen, um dort zu spielen. Die Schüler putzen auch selber ihre Klassenzimmer. Dadurch werden sie aufmerksamer und werfen nicht so leicht den Abfall auf den Boden.

Zwei Mädchen aus der 12. Klasse bringen zwei Mal in der Woche Milch von unseren Kühen zu einem Geschäft in der Nähe der Schule. Sie kommen am frühen Morgen, nehmen Schachtel oder Kinderwagen und fahren los.

Jedes Jahr machen wir den Martinsumzug, wobei Kinder aus der 3. Klasse die Szene vom Mantelteilen vorführen und dann alle in einer Prozession mit Laternen durch unseren Hof marschieren.

An Weihnachten spielt jede Jahrgangsstufe ein Weihnachts-stück, die größeren Schüler führen es in der Kirche auf. Es ist auch hier wichtig, dass wir vom Staat unabhängig sind.

Unsere Lehrer verdienen weniger als beim Staat, fühlen sich aber freier und für uns ist entscheidend, dass wir nicht alles Gendern mitmachen müssen und alle Versuche mit den Stundenplänen. So z.B. hätten wir heuer ein ganzes Jahr lang eine Wochenstunde in Geschichte für den Holocaust einplanen sollen. Wir werden das Thema an einem Studientag vor den Osterferien behandeln. Und wir werden es gründlicher machen. Wir wehren uns gegen den Trend, immer vergangene Untaten aufzuwärmen, sich für Vergangenes zu entschuldigen, aber selber sich auch nicht im Geringsten Schuld einzugestehen, wenn man etwas falsch macht. Und wir wehren uns gegen alle diktatorischen Methoden in Presse und Politik, die einem die freie Meinungsäußerung verbieten wollen. Unsere Schüler sollen imstande sein, eine Problematik zu durchschauen, sich eine Meinung zu bilden und den Mut haben, sie zu vertreten. Ich hoffe, dass wir dadurch einen Beitrag leisten, die gesellschaftliche Situation in Rumänien zu verbessern. Wir waren mit einigen Abiturienten in Pauca, einem Ort zwischen Alba Iulia und Sibiu und haben mit dem Bürgermeister gesprochen und mit eigenen Augen gesehen, wie ein Mensch am richtigen Platz seine Umgebung hebt. Das war bester Anschauungsunterricht. Vielleicht haben auch einige Schüler den Mut, in die Kommunalpolitik einzusteigen und ihrer Umgebung ein besseres Gesicht zu verleihen.

Ich möchte Ihnen nochmals von Herzen für alle Hilfe danken und Ihnen ein frohes gesegnetes Weihnachtsfest wünschen,

Sr. Maria

Anhang: Sr.Maria Nov. 23 Brief

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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