Gesundheit & Corona

CSU-Senioren Rosenheim: Thema Pflege

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Betreuung und Pflege trifft nicht nur ältere Menschen, sondern kann durch Krankheit und Unfall auch junge Leute treffen. Frau Eva Faltner, Geschäftsführerin des Christlichen Sozialwerkes Degerndorf-Brannenburg-Flintsbach, erläuterte vor einem großen Publikum die Vielfalt der Möglichkeiten und gesetzlichen Vorgaben bei Betreuung und Pflege zu Hause oder im Heim. Besonders die finanziellen Aspekte stießen auf breites Interesse der Besucher.

Kreisvorsitzender der CSU Senioren Union Felix Schwaller konnte Frau Annemarie Biechl, MdL a.D. und die Vorsitzende des Kreisverbandes Rosenheim Stadt, Frau Sigrid Knothe, begrüßen. Vier ehemalige Bürgermeister zeigten ihr Interesse und brachten sich mit Beispielen in die rege Diskussion ein. Eine Grundforderung war das Vermeiden der Sozialhilfe, wenn lebenslang in die Pflegeversicherung eingezahlt wurde. Ein mittelfristiges Ziel ist auch die Auflösung der Sektorengrenzen. Jeder Pflegebedürftige soll in jeder Phase der Pflegebedürftigkeit seinen „Koffer voller Pflege“ dorthin mitnehmen können, wo er gerade versorgt wird. Bei der Forderung nach kommunaler Anbindung wiesen die anwesenden ehemaligen Bürgermeister auf fehlende gesetzliche Grundlagen und auf das Subsidiaritätsprinzip hin. Das Ziel, eine Tagesspflege im Ort muss so selbstverständlich wie eine Kindertagesstätte sein, von allen begrüßt. Die Referentin forderte mehr Zeit für die Pflegenden und die Abschaffung der starren Fachkraftquote in den Pflegeheimen. Denn die Pflegekräfte sollen Mensch bleiben dürfen und sich nicht als „Arbeitsmaschine“ fühlen. Beim Thema Geld war Frau Eva Faltner der Auffassung, dass die 40 % – Marke für die Sozialversicherungsbeiträge mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil eingehalten werden muss. Dafür müssen die Leistungen der Pflegeversicherung aus Steuermittel bezuschusst werden. Von den Pflegestützpunkten, den Pflegelotsen zum kommunal angesiedelten Case–und Care Manger bis zum Pflegebudget und dem neu eingeführten Flexibudget reichte die Palette der angesprochenen Themen. Oberstes Gebot ist das Vermeiden der Pflegebedürftigkeit durch Prävention, den alt zu werden bedeutet nicht gleichzeitig, pflegebedürftig zu sein. Beim Eigenanteil der Pflegekosten konnte die Referentin lediglich auf die individuellen Vermögensverhältnisse hinweisen. Hier kann nur mit Hilfe des Steuerberaters genaue Auskunft gegeben werden. Frau Eva Faltner forderte einen Perspektivwechsel, so dass künftig nicht die Eltern oder analog die Angehörigen, sondern das Kind, bzw. der Pflegebedürftige anspruchsberechtigt ist. Die Geschäftsführerin des christlichen Sozialwerkes sprach mutig die brandaktuellen Themen wie Datenschutz und Krankenhauslandschaft an.  Die Referentin wies auf die rechtlichen Vorsorgemaßnahmen hin, die jeder Mensch in gesunden und jungen Jahren tätigen soll. Eine Patientenvollmacht und Betreuungsvollmacht für den Fall der Pflege oder Krankheit, eine Vermögensvollmacht, eventuell verbunden mit einem Ehe–und Erbvertrag für die materiellen Werte. Der Vorsitzende musste nach zwei Stunden engagiertem Vortrag auf das Ende der Veranstaltung hinweisen. Auch nach dem offiziellen Schluss des Vortrags musste Frau Eva Faltner noch viele Fragen der Besucherinnen und Besucher der CSU Senioren von Stadt und Land beantworten.

Bericht und Foto: CSU Senioren Rosenheim Stadt und Land  –  Ein kleines Ostergeschenk für die Referentin  Von links: Sigrid Knothe, Kreisvorsitzende der CSU Senioren Rosenheim-Stadt Eva Faltener, Dipl. Betriebswirtin und Geschäftsführerin des Christlichen Sozialwerkes Degerndorf-Brannenburg-Flintsbach e-V. Felix Schwaller, Kreisvorsitzender der CSU Senioren Rosenheim-Land


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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