Kultur

Buchtipp:  Christian v. Ditfurth, Tanz mit dem Tod

Veröffentlicht von Günther Freund

Historischer Politthriller im Deutschland in der Übergangszeit von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus.

Berlin kurz vor Hitlers Machtergreifung, die Nazis sind bereits sehr mächtig. Es brodelt in der Stadt, die Arbeitslosenzahlen steigen enorm und überall herrscht Hunger und Armut. Kommunisten und Nazis verprügeln und ermorden sich gegenseitig. Im November 1932 stürmen sieben SA-Männer eine Berliner Kneipe und erschießen Kurt Esser, Redakteur des KPD-Blatts „Rote Fahne“. Der junge Kriminalassistent Karl Raben soll ermitteln. Das Interesse der Berliner Polizei, den Mord aufzuklären, hält sich in Grenzen, Karl Raben aber will Gerechtigkeit und es gelingt ihm, den Haupttäter, SA-Sturmführer Gustav Fehrkamp, nach langer Jagd, die ihn bis nach Wien führt, zu verhaften. Fehrkamp wird vom Gericht zum Tode verurteilt, wird aber nach der Machtübernahme der Nazis im Januar 1933 begnadigt. Karl Raben gerät zwischen alle Fronten, denkt schließlich sogar daran auszuwandern.

Der Autor beschäftigt sich in seinem neuesten Roman, dem Auftakt einer historischen Thriller-Reihe, mit Deutschland in der Übergangszeit von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus. Er dokumentiert das Handeln bekannter Personen, v.a. aus dem nationalsozialistischen Dunstkreis, allen voran Reinhard Heydrich, aber auch Goebbels, Himmler, Göring u.v.a. Dabei vermittelt er tiefe Einblicke in die politischen Zusammenhänge und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen in dieser dunklen Zeit. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht, besticht mit klugen Dialogen und gut gezeichneten Figuren, fiktive und authentische Ereignisse sind in kurzen Kapiteln und mit zahlreichen Szenenwechseln sehr ausführlich und teils bedrückend dargestellt. Der spannende Politthriller ist allen historisch Interessierten nachdrücklich empfohlen.

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

Christian v. Ditfurth, Tanz mit dem Tod,  C. Bertelsmann (2022), 487 Seiten, 22,00 €

ISBN 978-3-570-10449-1

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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