Wirtschaft

Bernau: Bilanz der ROSI-Fahrten

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Gemeinde Bernau a. Chiemsee informiert: Fast 100.000 Fahrten konnte das On-Demand-System ROSI bereits durchführen (Stand7.7.24) und somit über 135.000 Personen befördern. Fast 8000 Fahrgäste saßen im Rollstuhl oder waren anderweitig gehandicapt.

Für die fünf ROSI-Fahrzeuge bedeutet dies eine Gesamtkilometerleistung von fast 1,4 Millionen Gesamtkilometern. Rund 85% der Fahrten werden vorgebucht.

Nach den ersten beiden Betriebsjahren konnten nun auch die ersten „Kinderkrankheiten“ beseitigt werden. Es wurde bereits eine Storno-Gebühr eingeführt, zudem wurde der Pooling-Faktor von ROSI verbessert (=Auslastung mit mehreren Personen gleichzeitig), da nun weiter von der kürzesten Fahrstrecke abgewichen werden darf. Um die Leerkilometer zu verringern, die hohe Kosten verursacht hatten, wurden die Fahrzeuge nun auf unterschiedliche Standorte verteilt. Dies führte nun im zweiten Betriebsjahr zu einem deutlichen Rückgang der Leerkilometer. Weiter wurden die Leistungen der App verbessert; diese verweist nun auf den ÖPNV, falls dieser strecken- und zeitgleich verkehrt. Auch die Kosten wurden moderat angehoben.

Ein offener Punkt ist noch das durch das Deutschlandticket verursachte Defizit (im zweiten Betriebsjahr 18.500 anerkannte Deutschlandticketfahrten). Hier wurde eine Bearbeitungsgebühr von 3€ erhoben für alle Deutschlandticketinhaber. Trotzdem entstehen hier aber immer noch Defizite, die eigentlich vom Bund übernommen werden sollten. Der Bund vergleicht die Defizite allerdings mit den Verkehrszahlen aus 2019 und damals war ROSI noch nicht im Betrieb. Hier stehen die Betreiber in Kontakt mit dem bayerischen Verkehrsminister, um über ihn eine Lösung zu erzielen.

Durch die hohe Auslastung und dadurch, dass das On-Demand-System im Jahre 2017 kalkuliert worden ist, kommt es nun allerdings zu Defiziten, die im Gemeinderat ausführlich diskutiert wurden.

Die im Gutachten genannten Kosten sind aus mehreren Gründen nicht einzuhalten:

  • Wie oben beschrieben auf Grund des höheren Einsatzes an Betriebsmittel
  • Fehlende Valorisierung der Kosten im Gutachten – Kostenstand 2017(!) bei Projektstart in 2022!
  • Nicht vorhersehbare kostentreibende Faktoren (Mindestlohn, Corona, Ukraine-Krieg)

Das Gremium war sich einig, dass ROSI trotz des nun scheinbar hohen Defizites ein voller Erfolg sei und die Zukunft des Nahverkehrs darstelle. So entschloss sich der Gemeinderat mit einer Gegenstimme, ROSI noch weitere vier Jahre, bis zum 6. Betriebsjahr inklusive, fortzuführen, wie es auch ursprünglich geplant war. Im Vergleich zum ehemaligen Ortsbus, dessen Betrieb im Zuge der Einführung von ROSI eingestellt worden war, biete ROSI deutlich mehr Flexibilität das ganze Jahr über. Der Ortsbus ist an 155 Tagen gefahren und habe Kosten in Höhe von rund 43.000€ (eingerechnet sind Personal-, Betriebs-, und Wartungskosten) verursacht.  Für das zweite Betriebsjahr entstehen für die Gemeinde Bernau Kosten in Höhe von rund 54.000€, für das dritte Betriebsjahr sind die Kosten geschätzt auf rund  72.000€. Der Anstieg der Kosten begründet sich in steigenden Personalkosten und Betriebskosten, aber auch durch den Abfall der Förderung des Freistaates Bayern. Der Fördersatz betrug im zweiten Betriebsjahr   noch 55%, im dritten Betriebsjahr noch 45 % und fällt im vierten Betriebsjahr auf 35%.

Auf die Gemeinde Bernau entfielen nach einer Auswertung vom 7.7.24 rund 9500 durchgeführte Fahrten und ca. 14.000 beförderte Personen seit Inbetriebnahme von ROSI.

Meistgenutzte Einstiegsstellen

1.: Bahnhof: 1.085

2.: Ende Rasthausstraße: 992

3.: Kirchplatz: 615

 

Ausstiegsstellen

1.: Bahnhof: 1.024

2.: Ende Rasthausstraße: 885

3.: Hittenkirchen Kirche: 634

4.: Hittenkirchen RO23: 584


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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