Natur & Umwelt

Bayern zum Weltwassertag 2025

„Wasser ist unser Lebenselixier. Es ist unser Lebensmittel Nummer Eins. Insofern müssen wir diesen wertvollen Schatz so effizient wie möglich nutzen und vor allem schützen“, erklärte Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Michaela Kaniber zum Weltwassertag am 22. März. Sie betonte zudem, dass „Land- und Forstwirtschaft wegen ihrer Flächenanteile besondere Verantwortung für den Wasserhaushalt tragen. Es ist unerlässlich, Wasser in der Fläche zu halten. Und fürs Erzeugen von Lebensmitteln wie auch unmittelbar für uns zum Trinken muss genug Wasser verfügbar sein.“

Der fortschreitende Klimawandel stellt dabei eine zentrale Herausforderung dar. Mit steigenden Temperaturen kann die Atmosphäre mehr Feuchtigkeit aufnehmen: pro Grad Erwärmung etwa sieben Prozent zusätzlich. Das Wasser, das dabei aus Gewässern und von unbedecktem Boden stärker verdunstet, steht dann erst einmal nicht für das Wachstum von Pflanzen sowie die Neubildung von Grundwasser zur Verfügung. Es fällt aber zunehmend wieder als Starkregen. „Wir wollen, dass viel Regenwasser im Boden gehalten wird und so wenig wie möglich oberflächlich abfließt. Verbesserte Aufnahmefähigkeit von Böden, zum Beispiel durch angepasstes Bearbeiten des Bodens oder Fruchtfolgen, und letztlich auch Wasserspeicher können Wasser zurückhalten. Darauf legen wir unser Augenmerk“, so Ministerin Kaniber.

In Sachen Wasserverbrauch betonte die Ministerin auch die globale Verantwortung: „Wer über das Wassersparen spricht, darf nicht ausblenden, dass wir in Mitteleuropa Lebensmittel aus Ländern konsumieren, in denen die Wasserknappheit schon enorm ist. Darum werde ich nicht müde, die Bedeutung regionaler Lebensmittel herauszustellen.“

Um die Ressource Wasser zu schützen, unterstützt die Bayerische Staatsregierung die Land- und Forstwirtschaft mit Beratung, Forschung und Förderung. Zu den wichtigen Instrumenten zählen dabei die Gewässerschutzberatung, das Demonstrationsbetriebsnetz Gewässer-, Boden- und Klimaschutz, aber auch die Initiative boden:ständig, der Wasserpakt sowie die angewandte Forschung der Landesanstalten. Zum Beispiel wird an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) der Wasserhaushalt an speziellen Klimastationen im Wald laufend überwacht. Zudem entwickeln LWF-Experten derzeit einen bayernweiten, flächendeckenden Informationsdienst zur tagesaktuellen Waldbodenfeuchte. In Zeiten des Klimawandels gewinnen Wälder als Wasserspeicher immens an Bedeutung: Mit dem Speichervermögen von Boden und Humus dämpfen sie Hochwasserspitzen. Unverzichtbar sind dafür gesunde mischbaumartenreiche und strukturierte Zukunftswälder. „In den vergangenen zehn Jahren haben wir im Freistaat über alle Waldbesitzarten insgesamt schon 150.000 Hektar klimafeste Mischwälder aufgebaut. Das ist auch ein starkes Plus für den Wasserschutz“, bilanzierte Kaniber.

Neben der Funktion für den Hochwasserschutz spielen Wälder im Freistaat eine zentrale Rolle für sauberes Trinkwasser: Über die Hälfte der bayerischen Wasserschutzgebiete liegen im Wald, insgesamt rund 200.000 Hektar. Trinkwasser, vom Waldboden gefiltert, ist ohne Aufbereitung direkt aus Quellen oder Brunnen nutzbar. Neben Wald (35 Prozent der Landesfläche) ist landwirtschaftliche Fläche (46 Prozent der Landesfläche) wichtig für die Grundwasserneubildung im Freistaat. Grundwasser bildet sich hauptsächlich im Winterhalbjahr, wenn witterungsbedingt weniger Wasser von der Bodenoberfläche oder von Pflanzen verdunstet. Besonders hohe Grundwassermengen entstehen auf Ackerflächen: Bei einer Versickerung von bis zu 200 l/m² und einem mittleren Jahresniederschlag von 790 mm in Nordbayern bilden sich je Hektar Ackerfläche bis zu zwei Millionen Liter Grundwasser neu. Damit auch nach der Ernte Nitrat im Ackerboden festgehalten wird, wird seit Jahren der Anbau sogenannter Zwischenfrüchte in der Landwirtschaft forciert.

Ein weiterer Baustein zum Schutz des wertvollen Nasses: Der Wasserpakt, den die Bayerische Staatsregierung im Jahr 2017 zusammen mit Erzeugern, Wasserversorgern und Verbänden geschlossen hat. Ende 2022 wurde dieser Pakt erneuert und um Paktpartner als auch Inhalte erweitert. „Trotz all dieser Bemühungen muss klar sein: Land- und Forstwirtschaft können nur ihren Teil zum ausgeglichenen Wasserhaushalt beitragen. Letztlich betrifft das Thema Wasser uns alle. Wir versiegeln nach wie vor zu viel Fläche, verbrauchen zu viel Wasser und auch das schnelle Ableiten von Niederschlägen zählt zu den Themen, die dringend gelöst gehören. Nur durch gemeinsames Handeln können wir unseren Wasserschatz in Bayern erhalten“, warnte Ministerin Kaniber.

Mit dem Ziel, das Wasserwissen der Bürger zu erweitern, finden anlässlich des Weltwassertages bayernweit Veranstaltungen zum Thema Wasser.Schatz.Bayern statt. Nähere Informationen dazu finden sich unter www.stmuv.bayern.de/wasserschatzbayern.htm.

Informationen zu den Initiativen in der bayerischen Land- und Forstwirtschaft zur Verbesserung des Bodenwasserspeichers und der Grundwasserneubildung sind unter  www.lfl.bayern.de/iab/boden/index.php sowie www.lwf.bayern.de/boden-klima/umweltmonitoring zu finden; zum Bayerischen Wasserpakt unter www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/wasserpakt-vereinbarung-zum-kooperativen-gewaesserschutz/index.html.

Bericht: Bayerisches Landwirtschaftsministerium (StMELF) – Foto: Tobias Hase / StMELF


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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