Kultur

Aufbau der Dauerausstellung im Museum der Bayer. Geschichte

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Mit der Lokomobile ist am 14. September 2018 das erste und schwerste Objekt an seinen künftigen Bestimmungsort in der Dauerausstellung des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg gezogen. Mit Schwertransporter und spezieller Hebebühne war dafür ein hoher Aufwand notwendig. Denn der Fünftonner konnte nicht einfach mit einem Lastenaufzug an Ort und Stelle gebracht, sondern es musste eine eigene Wandöffnung dafür vorgesehen werden. Jetzt ist die Lokomobile drinnen und die Wand für immer geschlossen!

Dr. Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, freut sich über diesen wichtigen und symbolischen Meilenstein hin zur Eröffnung des Museums im Mai 2019: „Wir sind auf der Zielgeraden! Der Bau ist so weit, dass wir mit dem Aufbau der Dauerausstellung starten und unsere Ausstellungsgestalter ihre Pläne in die Tat umzusetzen können. Einzigartige und spannende Inszenierungen warten auf uns. Es müssen jetzt zunächst alle Einbauten angefertigt werden, im Januar 2019 folgen dann alle weiteren Exponate.“ Für die Gestaltung der Ausstellung zeichnet das Büro HG Merz aus Stuttgart verantwortlich, das im Jahr 2013 über eine europaweite Ausschreibung gewonnen werden konnte. Es zählt zu den herausragenden europäischen Museumsbauern und –gestaltern. Von HG Merz stammen u.a. jeweils das Porsche- und Mercedes-Benz Museum in Stuttgart, das Ruhr Museum in der Zeche Zollverein und die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

Und warum der Aufwand um die Lokomobile? Was ist das überhaupt?

Die Lokomobile steht für den technischen Fortschritt in der Landwirtschaft, denn ohne die Bauern geht nicht viel in Bayern. Um 1900 arbeiten noch mehr Leute in der Landwirtschaft als in der Industrie, im Handwerk und im Handel zusammen. Im Landtag haben sie sogar eine eigene Partei, den Bauernbund. 1918 marschiert sein mächtiger linker Flügel in der Revolution mit. Besonders im Gäuboden sind die großen Bauern Agrarunternehmer mit großer Affinität zur modernen Technik.

Den „Trendsetter Bauern“ widmet das Haus der Bayerischen Geschichte im neuen Museum in Regensburg eine eigene Ausstellungsbühne. Die beginnende Industrialisierung, das Anwachsen der Städte und der Bevölkerung verändern bäuerliches Wirtschaften nachhaltig. Mit „Dampf“ beginnt auch in der Landwirtschaft der Fortschritt. Die ersten Lokomobile werden 1842 in England gebaut. Die Lokomobile treibt mit Dampfkraft den Dreschwagen an, in dem die Getreidekörner ausgedroschen werden. Die Mannheimer Firma Lanz war lange Zeit in Sachen Landmaschinentechnik unangefochtener Marktführer.

Die im Museum präsentierte Lanz Lokomobile stammt aus dem Jahre 1921 und hat einen weiten Weg hinter sich. Zunächst wurde sie in Bayern zum Dreschen eingesetzt und dann nach Argentinien auf eine Zuckerrohrplantage verkauft. Für das Museum ist sie nun nach Bayern zurückgeholt worden.

Das Haus der Bayerischen Geschichte 2018

Das Museum in Regensburg wird im Mai 2019 eröffnet und neben den Bayerischen Landesausstel­lungen die zweite große Kernaufgabe des Hauses der Bayerischen Ge­schichte. Seit 30 Jahren präsentiert das Haus der Bayerischen Geschichte jährlich große historische Aus­stellungen in ganz Bayern. Noch bis zum 4. November 2018 ist im Kloster Ettal die aktuelle Bayerische Landesausstellung „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“ zu erleben. Weitere Informationen gibt es unter www.hdbg.de/museum.

Bericht und Fotos: Haus der Bayerischen Geschichte

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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