Der Herbst hat Einzug gehalten und es ist an der Zeit, den Garten winterfest zu machen. Die Kreisgruppe Wasserburg gibt Tipps, wie man zahlreichen Tieren mit einfachen Mitteln eine behagliche Winterstube einrichten kann. Der Artenschutzbericht der Bundesregierung lässt verlauten, dass ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland Gefahr läuft, von der Bildfläche zu verschwinden. Wir Menschen sind durch unsere vielfältigen Eingriffe in die Natur mit dafür verantwortlich, und wir sind alle aufgerufen, unseren Beitrag zum Erhalt der Natur und einer großen Artenvielfalt für die nachfolgenden Generationen zu leisten- im Kleinen wie im Großen.
„So wia mia Jagarinnen und Jaga ois Hüter dea wuidwachsenden Pflanzen und dea wuilebenden Tiere in Woid, Feld und Flur in eanane Revieren wertvolle ökologische Inseln schaffan, ko jeda a im gleansdn Garten bestehende Lebensräume erhoidn und leicht Neie erschaffa“, weiß Vorsitzende der Kreisgruppe Wasserburg Katharina Aschauer. Diese auch nur so kleinen Maßnahmen bewahren oder erhöhen gar die Artenvielfalt.
Die Devise: Hauptsache naturnah!
Den besten Artenschutz bietet ein Garten, der nicht hundertprozentig auf Ordnung getrimmt wird. Eine gewisse Unordnung im Garten schafft Lebensräume. Ein naturnaher Garten mit ausgewählten Pflanzenarten ist ein Zuhause für viele verschiedene Tierarten. Diese machen uns Naturliebhabern nicht nur Freude, sondern haben wichtige Aufgaben, indem sie zum Beispiel Pflanzen bestäuben oder im Kampf gegen Schädlinge helfen, so dass keine chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz kommen müssen. Nebenbei bemerkt ist eine hohe Artenvielfalt in Flora und Fauna auch förderlich für das Klima.
Schützende Behausungen für den Winter
Während wir uns im Herbst und Winter in schützende Behausungen zurückziehen können, nimmt der Überlebenskampf für die Tiere draußen durch Kälte, Nässe und Hunger zu. Durch die unterschiedlichsten Überwinterungsstrategien überstehen Pflanzen und Tiere die kalte Jahreszeit zwar seit Menschengedenken. „A schützendes Quartier is in da koidn Jahreszeit a fia unsane Tiere Goid wert,“ so die Vorsitzende „und dafia kennan wia olle sorgn!“
„Wilde Ecken“ im Garten mit Laub und Reisig sowie Totholzhaufen, die bis mindestens im April oder aber am besten gleich über die Jahre dort belassen werden, bieten Insekten, Igeln, Reptilien und Amphibien Nahrung, Unterschlupf und Winterquartier. Besonders Käfer, Spinnen, Eidechsen und Wildbienen profitieren vom Totholz, aber auch viele Moose und kleine Pilze fühlen sich hier wohl. Auch eine Trockensteinmauer oder Steinpyramiden bieten verschiedenen Arten ganzjährig ein Zuhause. Mit ein bisschen Kreativität kann ein Totholzhaufen oder eine Steinpyramide attraktiv gestaltet und zum Hingucker werden.
Während natürliche Baumhöhlen und Nistkästen in der warmen Jahreszeit ganz unterschiedlichen Tierarten als Brut- und Geburtsstätte dienen, kommt diesen in der kalten Jahreszeit eine große Bedeutung als Überwinterungsort oder Schlafplatz zu. So kuscheln sich in ihnen Meisen gerne in den kalten Winternächten aneinander, Bilche wie der Siebenschläfer verschlafen gleich die kalte Jahreszeit bis zum Frühjahr. Ebenso wichtig wie Nistmöglichkeiten sind dichte Hecken aus Weißdorn, Schlehdorn, Pfaffenhütchen, Holunder, Wildrose und Haselnuss, die Schutz vor jagenden Katzen oder Mardern und auch im Winter Nahrung durch ihre Früchte bieten.
Gewollte Unordnung für Klima- und Artenschutz
„Ned jede Wiesn soiad mehrmois im Jahr gmaht wern,“ rät Katharina Aschauer, „obgstorme Pflanzen und drugane Pflanzenreste han für Insekten a subba Überwinterungsquartier.“ Auch Staudenpflanzen, die nicht zurückgeschnitten werden, kommen als Winterlebensraum für Insekten zum Einsatz. „Kerndlfressa wia Finken, Ammern und Zeisige bedienan se an de vabliemna Samen vo de Bleame. Do gehd ma beim zuaschaun as Herz auf“, weiß die Artenschützerin weiter. Bei der Gartenpflege anfallender Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte Zweige können als Mulch auf den Beeten verteilt den Boden und die Pflanzenwurzeln schützen.
Unterschiedliche Bodenstrukturen, abwechselnde Bereiche mit Licht und Schatten und ein Mix aus feuchten und trockenen Standorten als Mini-Klimazonen fördern ebenfalls die Artenvielfalt im heimischen Garten. Dabei ist Wasser natürlich ein wichtiges Element in jedem noch so kleinen Garten. Wer keinen Platz für ein Sumpfbeet oder einen kleinen Teich hat, sollte dennoch ganzjährig Tränkstellen für Tiere aller Art bereitstellen.
Vorsorgen für das Erwachen der Natur im Frühjahr
Auch wenn der Winter vor der Tür steht, ist bereits jetzt die richtige Zeit, an das nächste Frühjahr zu denken! Blumenzwiebeln von Frühblühern, wie Schneeglöckchen, Krokusse, Märzenbecher oder Tulpen sollen im Herbst im Garten verteilt werden, damit sie die bereits zeitig im Jahr ausschwärmenden, hungrigen Insekten wie Bienen oder Hummeln ernähren und der Kreislauf des Lebens von neuem beginnen kann.
Bericht: Sebasetian Hering / Foto Schwanzmeise: Manfred Pollnow, Fotostudio Albaching, www.foto-albaching.de
I