Wer kennt die Libanonzeder oder die Flatterulme, die Elsbeere oder die Flaumeiche? Setzlinge dieser und vieler anderer Baumarten durften Grundschulkinder im Ainringer Klimawald einpflanzen. Und damit auch Spaziergänger die Bäume kennenlernen wissen, hat der Arbeitskreis von Inge Hänsch an der Mittelschule Mitterfelden wunderschöne Namensschilder für die Baumsetzlinge gebastelt. Über diese Zusammenarbeit freuten sich die beteiligten Vereine, der Kulturverein, der Verein für Heimat und Tourismus und die Moosfreunde, besonders.
Die erste Vorsitzende des Kulturvereins, Erika Emans zeigte sich in ihrer Begrüßung überzeugt, dass „wir alle etwas für die Natur tun müssen, damit sie uns erhalten bleibt. Denn sie ist ein großes Wesen, und wir sind ein Teil davon“. Sie sprach von der Bedeutung der Natur für unsere Herzen und fügte hinzu, dass der Klimawald hier in Ainring schon vor einigen Jahren angelegt wurde. Einer dieser Menschen sei der Förster und Jäger Stefan Köcher gewesen, der ein feines Gespür für die Natur hatte, aber leider im Herbst 2023 verstorben sei. „Diese Aktion machen wir ihm zu Ehren“, schloss sie und bat alle, „ganz fest an ihn zu denken“.
Die drei Vereine wurden unterstützt von Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller und dem Revierförster Hans Huber von den Bayerischen Staatsforsten, sowie von der Samenklenge Laufen, vertreten durch Andreas Ludwig, die 60 Setzlinge gespendet hat. Ludwig erklärte den Kindern genau, dass Vielfalt im Wald wichtig für die Zukunft ist.
Walter Soraruf von den Moosfreunden hatte außer einem Pflaumenbaum und einem Hollerbusch zum Einpflanzen auch ein Gedicht mitgebracht, in dem er bildreich und voller Temperament die Vorzüge der Bäume schilderte: „Ein Baum schenkt uns viel gute Sachen, das könnten wir ja selbst nicht machen, Früchte, Schatten, saub’re Luft, wunderbaren Blütenduft, reinigt die Luft von zu viel Schmutz, denn das ist echter Klimaschutz!“. „Hier dürft ihr heute Bäumchen pflanzen und sie immer wieder besuchen“, sagte er. Pfarrer Wernher Bien ist der Vorsitzende des „Freundeskreises Eine Welt“, der die Aktion ebenfalls unterstützte und sie in den globalen Gedanken einband. Ainring ist „Fairtrade-Gemeinde“, erklärte er. Daher schlug er vor, dass nach Möglichkeit für jeden Baum hier ein Mangobaum in den Philippinen gepflanzt werden solle. „Ein Mangobaum-Setzling kostet 10 Euro“, informierte er. „Was auf die Summe von 600 Euro fehlt, übernimmt der Freundeskreis“, versprach der Pfarrer und erklärte auch, warum dies wichtig ist. „Von Mangobäumen können in den Philippinen Menschen leben“. Er bekräftigte alles mit dem Segen Gottes.
Andreas Ludwig habe sich sehr über das Interesse der Schulkinder am Klimawald gefreut, begann er seinen Vortrag. Der Wald spürt den Klimawandel ganz besonders, erklärte er den Kindern ausführlich. Es sei notwendig, Baumarten zu pflanzen, die mit Wärme und Trockenheit zurechtkommen. Früher in niederschlagsreichen Zeiten waren Bäume wie Fichten, Tannen, Eschen oder Bergahorn gefragt. Jetzt kommen verschiedene Eichenarten dazu, aber auch Feldahorn und Elsbeere oder Mehlbeere und sogar die Esskastanie. Andreas Ludwig informierte über die verschiedenen Herkunftsländer der Bäume. „Wir brauchen einen ertragsstarken Wirtschaftswald für die Nachfrage nach Möbeln und Dachstühlen aus heimischer Produktion“, erklärte Ludwig, und stellte diesen Aspekt dem Naturschutz gegenüber. Wie so gepflanzt wird, dass gutes Anwachsen garantiert ist, zeigte er anhand eines Setzlings.
„Frisch auf zur Tat!“ rief Walter Soraruf, und schon wurden entlang des Klimaweges unter Aufsicht des Försters Hans Huber die 15 Namenstafeln in die Erde gesteckt und dazu jeweils vier Setzlinge dieser Baumart gepflanzt. Zur Belohnung durften sich die Kinder nach getaner Arbeit im Dorfpark an Stockbrot und Würstchen erfreuen. Sie werden diese gelungene Aktion sicherlich noch lange in Erinnerung behalten.
Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka
* Walter Soraruf hat ein Gedicht über die Pflanzaktion geschrieben und trägt es vor.
* Besonders erfreulich: die Zusammenarbeit mit den Mittelschülern des Arbeitskreises von Inge Hänsch (rechts), die wunderschöne Schilder für die Baumsetzlinge gebastelt haben.
* Der Vorsitzende des Vereins für Heimat und Tourismus, Hans Eschlberger (2. von rechts) bedankte sich bei Andreas Ludwig (von links) von der Samenklenge, Dr. Daniel Müller und Hans Huber von den Bayerischen Staatsforsten und bei Walter Soraruf von den Moosfreunden.
* Hier wird unter Anleitung des Försters Hans Huber eifrig gepflanzt.