Gastronomie

„Bio für alle“ beim politischen Frühstück in Berlin

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Aktionsbündnis „Bio für alle“ veranstaltete am vergangenen Freitag, 29. September 2023, ein politisches Frühstück am Brandenburger Tor. Zahlreiche Vertreter der Bio-Branche, darunter auch das Bio-Unternehmen Herbaria Kräuterparadies GmbH, und der BUND Naturschutz in Bayern riefen die Politik in Berlin dazu auf, die wissenschaftlich nachgewiesenen Leistungen der ökologischen Landwirtschaft für Umwelt, Klima und Artenvielfalt anzuerkennen und Bio-Lebensmittel durch konkrete politische Maßnahmen zu fördern. Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) nahm an der Veranstaltung teil und unterstützte die Forderungen.

Die Initiative „Bio für alle“ hat drei politische Kernforderungen zur Förderung biologischer Lebensmittel in Deutschland formuliert. Zum einen dürfe es „keine Gentechnik durch die Hintertür geben“. Damit protestiert das Aktionsbündnis gegen die aktuellen Pläne der EU-Kommission, das europäische Gentechnikrecht aufzuweichen. Dadurch würden bestimmte Pflanzen, deren Erbgut durch neue gentechnische Verfahren wie beispielsweise CRISPR/CAS verändert wurden, nicht mehr unter das Gentechnikrecht fallen. Sie sollen dann wie konventionell gezüchtete Pflanzen behandelt werden. Vorsorgeprinzip, Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnungspflicht würde für eine Vielzahl dieser Pflanzen entfallen. Erwin Winkler, Geschäftsführer von Herbaria, bereitet diese Entwicklung große Sorgen: „Für uns als Hersteller von Bio-Gewürzen, Bio-Tee und Bio-Kaffee hätte das dramatische Folgen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden sich für Bio-Lebensmittel, weil diese gentechnikfrei sind. Das gehört zum Markenkern von Bio. Bisher garantieren auch wir unseren Herbaria-Kunden, dass unsere Produkte nicht nur 100 % bio, sondern auch gentechnikfrei sind. Das wäre in Zukunft – wenn überhaupt – nur noch mit einem enormen Kostenaufwand möglich. Deshalb bin ich heute hier in Berlin.“

Zweitens soll der Wettbewerb mit konventionellen Lebensmitteln durch eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Biolebensmittel auf 0 % fairer gestaltet werden. Denn die Preise konventionell produzierter Lebensmittel im Laden bilden die wahren Kosten der Lebensmittelerzeugung und -herstellung nicht ab. „Mit jedem Hektar Öko-Landbau sparen wir allein Klimafolgekosten von ca. 750 Euro. Aber da Umweltschäden nicht Teil des Produktpreises sind, erscheinen die für das Gemeinwohl teureren konventionellen Produkte im Supermarkt als die vermeintlich billigen“, kritisierte Tina Andres, Vorsitzende des deutschen Bio-Spitzenverbands BÖLW. Das müsse sich ändern.

Den Anteil der Bio-Lebensmittel in der Außer-Haus-Verpflegung zu steigern, ist das Ziel der dritten Forderung des Bündnisses „Bio für alle“. So soll in öffentlichen Kantinen der Bio-Anteil auf 50 % steigen. Dies sei ein wirksamer Hebel, das begrüßenswerte Ziel der Bundesregierung zu erreichen, bis 2030 die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln zu erhöhen und 30 % Ökolandbau zu ermöglichen.

Aktionsbündnis „Bio für alle“:

Herbaria ist Teil des Aktionsbündnisses „Bio für alle“, das sich auf Initiative der oberbayerischen Andechser Molkerei Scheitz zusammengeschlossen hat. Zu den Mitgliedern gehören der BÖLW, der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln sowie Fachhändler, Hersteller, Landwirte, zahlreiche weitere Vertreter der Bio-Branche und der Bund Naturschutz in Bayern. Ziel der Initiative ist es, darauf aufmerksam zu machen, was Bio für die Gesellschaft leistet. Im Juli 2023 fand eine Aktionswoche in Andechs, München, Augsburg, Freising und Bamberg statt, am 29. September 2023 ein politisches Frühstück in Berlin. Herbaria unterstützte die Veranstaltung am Brandenburger Tor mit Tischgewürzen aus dem Bio-Feinschmecker Sortiment. Weitere Informationen zum Aktionsbündnis gibt es unter www.andechser-natur.de/de/anmeldung-bio-fuer-alle-2023.

Herbaria Kräuterparadies GmbH:

Das Produktsortiment der Herbaria Kräuterparadies GmbH umfasst Gewürze, Tee, Kaffee und Elixiere in 100 % Bio-Qualität. Das Premium-Gewürzsortiment Bio-Feinschmecker wird in mehr als 10 Länder exportiert. Herbaria stellt das gesamte Bio-Sortiment mit einem durchgängigen und sehr aufwändigen Qualitätssicherungssystem her, das der Herstellungserlaubnis für Arzneimittel entspricht. Dies geht weit über die gesetzlichen Anforderungen für Bio-Lebensmittel hinaus und wird behördlich kontrolliert. Herbaria ist Bio-Pionier der ersten Stunde und Gründungsmitglied des Bundesverbands Naturkost Naturwaren e. V. (BNN) im Jahr 1987. Seit 2012 ist das Unternehmen auch Mitglied im Bioland-Verband. Bereits seit 1997 ist Herbaria nach dem EU-Standard für Umweltmanagement EMAS-zertifiziert. Im Jahr 2019 qualifizierte sich Herbaria als eines der ersten beiden Bio-Unternehmen und sogar als einer der ersten beiden Lebensmittelhersteller in Deutschland überhaupt für die EMASplus-Nachhaltigkeitszertifizierung. Die Herbaria Kräuterparadies GmbH wurde 1919 als Heilmittelfirma gegründet und ist seit 1979 Teil der inhabergeführten Salus Gruppe. Das Unternehmen beschäftigt 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an seinem Sitz in Fischbachau in Oberbayern. Weitere Informationen zum Unternehmen sind unter www.herbaria.com erhältlich.

Mehr Informationen:

Positionspapier „Neue Gentechnik“ des Bundesverbands Naturkost Naturwaren e. V. (BNN), das Herbaria als Mitglied des BNN am 25.5.2023 mit verabschiedet hat. Weitere Informationen zum Positionspapier gibt es unter www.n-bnn.de/positionen.

Bericht und Foto: Herbaria Kräuterparadies GmbH

Bildunterschrift: (v. li. n. re.): Tina Andres, Vorsitzende Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW); Erwin Winkler, Geschäftsführer Herbaria; Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN e. V.)

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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