Kultur

Ausgezeichnet: Jahreskonzert der Aschauer Musikkapelle

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Diese gespielte Version kommt dem Original schon sehr nahe“ lobte Dirigent Michael Morgott die Musiker der Musikkapelle Aschau vor ihrem Jahreskonzert in der vollbesetzten Festhalle. Fast 50 ausgezeichnete Musikanten und genügend starke Sprüche auf der Bühne sind immer wieder die Garantie für ein ausgezeichnetes Jahreskonzert in der voll besetzte Aschauer Festhalle.

Die Musikanten unter der Leitung von Dirigent Michael Morgott hatten sich für ihr Jahreskonzert einige sehr schwierige Werke aus aller Welt und aus allen musikalischen Epochen für ihr Publikum ausgesucht. Der Schwerpunkt lag dabei auf zeitgenössischen Kompositionen, die jeder kennt, aber kaum einer richtig zuordnen kann. Marie-Luise Peschek führte elegant durch das Programm und alle Zeiten und Kontinente. Und dann begann die Reise rund um die Welt, durch Zeit und Raum. Los ging es „Auf Adlers Schwingen“ über die Berge des Allgäu. Das Publikum ging begeistert mit: das ist genau die Art von Musik, die die Leute bei Konzerten bayerischer Musikkapellen hören wollen. Mit „Where Eagles soar“ ging es mit den Adlern gleich weiter nach Maine, wo noch viel Platz für diese stolzen Vögel zu finden ist. Der „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß, allgemein bestens vom jährlichen Neujahrskonzert der Symphoniker bekannt, stellte die Musikanten vor eine große Herausforderung: wie setzt man die Streichinstrumente eines Symphonieorchesters um in Blasmusikinstrumente und die klassische Besetzung einer Blaskapelle. Auch bei der Interpretation dieses allbekannten Werkes zeigten sich die Aschauer als Meister. Jetzt waren die Musiker so richtig warmgespielt und meisterten die technisch anspruchsvollen Passagen dieses Werkes. „Klassische Märsche und Melodien beherrschen sie aus dem Effeff“, stellte ein Zuhörer bewundernd fest. Mit der Polka „Rozmarna“ von Jaroslav Zeman,einem Solostück für die Posaunisten Alois Breckl-Stock, Peter Anner, Andreas Steinberger und Veronika Pertl, ging es auf einen Abstecher nach Polen und von dort mit einer „English Folk Song Suite“ ins Land von Inspektor Barnaby.

Nach der Pause begann das Programm mit dem Konzertmarsch „Semper iuvenalis“ des Tirolers Günther Koch. Dieser Marsch in der Klangfarbe der klassischen k. und k. Militärmärsche zählt zu den besten modernen Konzertmärschen. „Von der Einleitung bis zum Schluss, ein Marsch wie aus einem Guss“. Danach entführte Michael Morgott die Zuhörer mit dem „Egerländer Traum“ nach Böhmen und der junge Sauerländer Komponist Thiemo Kraas zeigte mit Hilfe der Aschauer Musik den Zuhörern seine „Welt in Farbe“. „Total Toto, die drei Tophits der kalifornischen Popgruppe Toto, für Blasorchester eingerichtet von Klaas van der Woude, liegen voll im Trend! Diese neue konzertante Popmusik verbindet meisterhaft Elemente der traditionellen Blasmusik mit Einflüssen aus Sinfonik und Pop; Vision und Bewahrung müssen einander nicht zwangsläufig ausschließen“. Den Musikern hat es sichtlich gefallen, doch einige Zuhörer fremdelten sichtlich mit den Melodien aus Kalifornien. Allseits bekannt war dann wieder „Aladdin“ von Alan Menken und mit dieser beliebten Disney Melodie ging die Reise nach Bagdad. Den Schlussakkord bildete schließlich „Wind Of Change“ von Klaus Meine und den Scorpions, auch dieser „Wind“ – folgend der Moskwa bis hinunter zum Gorki-Park – war allen geläufig. Mit „Wind Of Change“ haben die Scorpions die Hymne für das Ende des Kalten Kriegs, den Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands beigesteuert.

Elf Länder bereisten die Musikanten in zwei Stunden und entführten die Zuhörer von den harten Stühlen der Festhalle in die große weite Welt. Begeistert forderten die Zuhörer noch mehrere Zugaben und erklatschten sich noch einige musikalische Leckerbissen. Die Aschauer Musikantinnen und Musikanten spielten auch die schwierigsten Passagen mit Bravour und brachten die ausgesuchten Stücke mit der Eleganz eines Kurorchesters und der Brillanz einer Big Band an ihr Publikum. Dirigent Michael Morgott zeigte mit seinen Musikern, dass sie sich nach intensiver Probenarbeit blind verstehen und auch zeitgenössische und anspruchsvolle, technisch schwierige internationale Stücke beherrschen. Einen Ausschnitt aus der Ausbildung der Jugendkapelle zeigten die Buben und Mädchen unter der Leitung von Dirigent Lothar Beyschlag mit fünf Musikstücken im Vorprogramm des Jahreskonzertes.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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