Hunderttausende Menschen sind zurzeit auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine. Sie haben ihr Zuhause verloren, fürchten um ihr Leben und um das ihrer Liebsten. Der Bezirk Oberbayern möchte diesen Menschen helfen. Dank der bezirkseigenen Wohnbaugesellschaft Oberbayerische Heimstätte (OH) ist er in der glücklichen Lage, dass er über eigene Wohnungsangebote verfügt. Freiwerdende Wohnungen hat der Bezirk dem Landkreis München angeboten, um dort Geflüchtete unterzubringen. Auch das Agrarbildungszentrum in Landsberg am Lech hat inzwischen sechs geflüchtete Ukrainerinnen mit ihren Kindern in seinem Internat aufgenommen.
Koordiniert werden die Hilfsangebote des Bezirks durch den Krisenstab Ukraine, der im Bereich Finanzen angesiedelt ist. Zuständig für die Unterbringung der geflüchteten Menschen sind die Sozialämter in den Landkreisen und kreisfreien Städten. Einigen von ihnen hat der Krisenstab jetzt Wohnraum in Liegenschaften des Bezirks angeboten: In ein Appartement des Berufsbildungswerks München (BBW), für dessen Vergabe die Stadt München zuständig ist, soll nach Möglichkeit eine geflüchtete Person mit Hörbehinderungen einziehen.
Im engen Austausch ist der Bereich Finanzen auch mit dem Landkreis Landsberg am Lech. Denn im Internat des Agrarbildungszentrums Landsberg gibt es freie Zimmer für bis zu 17 Personen. Vor kurzem sind dort bereits sechs Frauen aus der Ukraine mit fünf Kindern eingezogen. „Wir haben für die Kinder ein Spielzimmer eingerichtet“, erzählt Verwaltungsleiter Reiner Jonen. „Das herzliche Kinderlachen auf unseren Fluren erfreut uns täglich, wir sind froh, dass wir unbürokratisch schnelle Hilfe leisten konnten.“
„Wir alle sind schockiert über das menschliche Leid, das seit Kriegsbeginn über die ukrainische Bevölkerung hineingebrochen ist. Umso stärker ist es der Wunsch des Bezirks und mein persönliches Anliegen, den Flüchtenden, die in Oberbayern ankommen, zu helfen“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer.
Wohnungen würden zurzeit am dringendsten gebraucht. Deshalb verzichtet der Bezirk in Absprache mit seinem Gesamtpersonalrat bis auf Weiteres auf Belegungsrechte für freiwerdenden Wohnungen der Oberbayerischen Heimstätte in Haar. Auch an anderen Standorten der OH in Oberbayern will er Belegungsrechte nicht ausüben. „Wir hoffen, dass wir damit wenigstens einen kleinen Beitrag zu Linderung der großen Not leisten können, die wir überall spüren und erleben“, sagte Mederer weiter. Insgesamt geht es derzeit um bis zu 20 Wohnungen der Oberbayerischen Heimstätte.
Darüber hinaus sind auch das Wissen und die Kompetenzen der Sozialverwaltung gefragt. Der für die Corona-Pandemie zuständige Stab Versorgungssicherheit der Sozialverwaltung hat mit der Ukraine nun eine zusätzliche Aufgabe. Eine Vertretung wirkt im Ukraine-Krisenstab mit. Auch die kbo-Kliniken bringen sich dort ein. Denn immer wieder erreichen den Bezirk Anfragen zur Versorgung von Menschen mit Behinderungen und psychisch traumatisierten Geflüchteten. „Wir engagieren uns organisatorisch und vermitteln Unterstützung, wo es geht”, versprach der Bezirkstagspräsident. „Das ist für uns als Bezirk eine Verpflichtung.”
Bericht und Foto: Bezirk Oberbayern