Leitartikel

Am Grab von Doagl-Alm-Wirt Sepp Sattlberger

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Große Trauer hat auf dem Samerberg der plötzliche Tod des langjährigen Doagl-Alm-Wirtes Sepp Sattlberger hervorgerufen. Bei der Trauerfeier im Friedhof der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ in Törwang würdigten Diakon Günter Schmitzberger und Trachtenvorstand Peter Sattlberger das Leben und Wirken des Verstorbenen.

„Sepp Sattlberger liebte seine Familie, die Bergwelt, seine Alm, die Trachtensache und die Ordnung“ – mit diesen Worten wurde er vom Diakon und von seiner Nichte Ramona charakterisiert. Weitere typische Eigenschaften des „Doagl-Sepp“ waren sein Strickjanker, das Schwammerlsuchen, die Geselligkeit und das Unternehmen von Ausflügen. Seine Lebensgeschichte begann auf dem Doagl-Hof in Schweinsteig, dort wuchs er mit seinen Brüdern Hans und Michael auf, den Hof übernahm er 1970, er bewirtschaftete ihn mit seiner 1971 geehelichten Frau Franziska bis Ende der 80er Jahre, mit ihr widmete er sich anschließend ganz dem Alm- und Almwirts-Leben. „Im nächsten Jahr hätten er und Franziska Goldene Hochzeit feiern können, doch der plötzliche Herztod nach Heimkehr mit seinem Bulldog auf seinem Hof machte alle Pläne zunichte“ – so Diakon Günter Schmitzberger, der den Verstorbenen als leidenschaftlichen Almwirt bezeichnete, dessen tausendfach gemachten und weitum geschätzten „Auszogenen“ eine Spezialität waren und dessen Rezept er seiner Tochter Marianne weitergegeben hat. „Der Sepp war überhaupt großzügig und hilfsbereit, er war ein guter Organisator und Göd und er hatte auch viel Spaß mit seinen Enkelkindern“, sagte Diakon Schmitzberger weiter. Nahegehend und zum Nachdenken anregend war das von seiner Nichte Stefanie gesungene Lied „Hinterm Horizont“.

Sepp Sattlberger war eine Grainbacher Trachtler-Persönlichkeit

Für den Trachtenverein Hochries-Samerberg ist der Tod von Sepp Sattlberger ein herber Verlust, Vorstand und Neffe Peter Sattlberger würdigte in seinem Nachruf am offenen Grab das vielfältige und langjährige Wirken mit folgenden Worten: „Mit dem Sepp verlieren wir eine unserer größten Trachtler-Persönlichkeiten in unserer Vereinsgeschichte, 1963 trat er dem Verein bei, ab 1966 war er dann Zweiter Kassier, dann Erster Vorplattler und sechs Jahre auch Zweiter Vorstand. Er war nicht nur Plattler und Theaterspieler, er stellte auch kostenlos seine Scheune für das Vereinsinventar zur Verfügung und er und er setzte sich dafür ein, dass sich die Grainbacher Trachtler zu ihrer   schönen Tracht für den Gamsbart entschieden haben“. Wichtig für den Trachtenverein Hochries-Samerberg war es in vielen Jahren, dass bei den Almkirtas auf der Doaglalm die Trachtenjugend und die Goaßlschnalzer immer wieder Auftrittsmöglichkeiten bekamen. Im Jahr 2014 wurde Sepp Sattlberger für 50jährige Mitgliedschaft und mit der Ernennung zum Ehrenmitglied geehrt. Auch der Gauverband I würdigte seine Verdienste mit dem Goldenen Gau-Ehrenzeichen. Die Trauerfeier wurde von Bläsern aus den Reihen der Musikkapelle Samerberger musikalisch gestaltet, neben dem Grainbacher Trachtenverein waren auch noch die Feuerwehr von Grainbach und der Trachtenverein „Almenrausch“ Rossholzen mit ihrer Fahnenabordnung zugegen, um einem treuen Vereinsmitglied die letzte Ehre zu erweisen. Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnte   nicht zum üblichen Trauermahl eingeladen werden – was von der Trauerfamilie im Sinne des Verstorbenen sehr bedauert wurde.

Sterbefoto: Sepp Sattlberger  – Sepp Sattlberger, langjähriger Doagl-Alm-Wirt verstarb wenige Tage nach seinem 74. Geburtstag.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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