Kirche

Vermeldungen der Diözesan-Frühjahrsvollversammlung

Diözesanratsvorsitzender mahnt schnelle Umsetzung von Beschlüssen des Synodalen Weges an

Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising, Armin Schalk, mahnt an, zu einer schnellen Umsetzung der Beschlüsse des deutschlandweiten Synodalen Weges sowie von diözesanen Zukunftsprojekten zu kommen. „Es ist nicht akzeptabel, nur auf übergeordnete Gremien zu verweisen. Was möglich ist und auch einen Millimeter darüber hinaus, das sollten wir uns auch zutrauen, hier braucht es Mut zu Veränderungen“, so Schalk bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats am Samstag, 18. März, in Wolfratshausen. „Wir müssen schauen, dass wir bei diesen Themen auf den Punkt kommen und Entscheidungen gefällt werden“, forderte der Diözesanratsvorsitzende, „nur wenn wir in eine Umsetzung kommen, erzielen wir Freude und Spaß an unserem Glauben, damit wir die Frohe Botschaft auch mit frohem Gesicht verkünden können.“

Bezogen auf die Diskussion um die Einrichtung neuer synodaler Entscheidungsstrukturen auch auf Diözesanebene warf Schalk die Frage auf, was dies für den Diözesanrat und sein gesellschaftspolitisches Wirken bedeute: „Können wir uns künftig noch frei äußern oder müssen wir uns vorher abstimmen mit der Bistumsleitung?“ Damit beschäftige sich der Vorstand des Diözesanrats derzeit intensiv. „Dass wir uns frei äußern können, ist ein hohes Gut, das wir nicht verlieren wollen“, unterstrich Schalk.

Sowohl mit Blick auf die Beschlüsse des Synodalen Weges wie auch auf Strategieprojekte des Erzbistums und eine geplante Neuordnung der Zusammenarbeit auf Dekanatsebene gab Schalk zu bedenken, was ehrenamtlich überhaupt geleistet werden könne. „Es ist schön, wenn mehr Aufgaben auf Ehrenamtliche übertragen werden. Aber: Je mehr Einbindung, je mehr Entscheidung, je mehr Mitverantwortung, desto mehr Zeit müssen wir aufwenden“, betonte Schalk mit Verweis auf die oft hohe berufliche Belastung von Ehrenamtlichen. Es müsse diskutiert werden, „wo wir reingehen, wo aber auch unsere Grenzen sind“.

Schalk berichtete darüber hinaus zum aktuellen Stand der Anträge, die von der Vollversammlung des Diözesanrats im Oktober 2022 verabschiedet worden waren. Die Versammlung hatte beschlossen, der Vorstand des Diözesanrats solle sich dafür einsetzen, „dass Kardinal Reinhard Marx auch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger mit dem Predigtdienst in Eucharistiefeiern beauftragt“. Zudem hatte die Vollversammlung den Vorstand beauftragt, auf den Kardinal zuzugehen, dass er „die sich bietenden rechtlichen Möglichkeiten nutzt“ und nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger „mit der Spendung der Taufe und Trauassistenz beauftragt“. Schalk dankte der Bistumsleitung dafür, die beiden Anliegen zeitnah zur Befassung in verschiedene diözesane Gremien eingebracht zu haben. „Wir befinden uns in der Erzdiözese gemeinsam auf einem synodalen Weg, wir sind gut unterwegs“, lobte der Diözesanratsvorsitzende das Miteinander, „wir haben eine gute Gesprächskultur“.

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte, die sich wiederum aus Vertretenden der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 160 Delegierten der Frühjahrsvollversammlung in Wolfratshausen beschäftigten sich zu Beginn in einem Studienteil unter dem Motto „Gerechter Krieg – Ungerechter Friede?“ mit dem Thema Friedensethik und dem Krieg in der Ukraine. Veronika Bock, Direktorin des Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften in Hamburg, hielt dazu einen Impulsvortrag. Zudem tauschten sich die Delegierten mit Kardinal Marx sowie mit Generalvikar Christoph Klingan aus.

Kardinal Marx: Synodaler Weg ist noch lange nicht zu Ende

Kardinal Reinhard Marx hat bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising davor gewarnt, nach dem Ende der Vollversammlungen auf dem Synodalen Weg wieder in alte Denkmuster zurückzufallen. „Es geht nicht darum, jetzt wieder das alte Schema anzuwenden, der Bischof soll entscheiden“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag, 18. März, in der Loisachhalle in Wolfratshausen.

Die Entscheidung, im Anschluss an die bisherigen Beratungen einen Synodalen Ausschuss zu gründen, sei eine „vernünftige Lösung“. Gleichzeitig müsse überlegt werden, wie Beratungen und Entscheidungen auch in den einzelnen Bistümern aussehen könnten. Wichtig sei, die Gremien miteinander zu vernetzen. Es dürfe nicht der Fall eintreten, dass die Themen „hier und da besprochen werden, ohne dass diese Gremien miteinander reden“.

Zurückblickend auf die vergangenen drei Jahre des Synodalen Weges sagte Marx: „Eine Etappe ist zu Ende gegangen.“ Dass sich die Diskussion nun hin zu einer universalkirchlichen Ebene öffne, sei „wunderbar“. Gleichzeitig bekannte der Kardinal: „Synodalität ist schwierig und anstrengend und mühevoll. Wir sind da noch lange nicht am Punkt zu sagen, wir sind eine synodale Kirche.“

Die Perspektiven für zwei Beschlüsse des Diözesanrats vom vergangenen Herbst zeigte Marx positiv auf. Zu der Forderung der katholischen Laien, auch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger mit dem Predigtdienst in Eucharistiefeiern zu beauftragen, sagte Marx, es gebe „große Einigkeit“, eine Lösung zu finden für etwas, das ohnehin schon häufig praktiziert werde. Auch Spielraum für die Spendung der Taufe durch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger sieht der Erzbischof, allerdings müsse es dafür klare Regeln geben.

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte, die sich wiederum aus Vertretenden der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie Vertreter der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 160 Delegierten der Frühjahrsvollversammlung in Wolfratshausen beschäftigten sich zu Beginn in einem Studienteil unter dem Motto „Gerechter Krieg – Ungerechter Friede?“ mit dem Thema Friedensethik und dem Krieg in der Ukraine. Neben Kardinal Marx berichteten im Rahmen der Versammlung auch der Diözesanratsvorsitzende Armin Schalk sowie Generalvikar Christoph Klingan und tauschten sich mit den Teilnehmenden aus.

Generalvikar Klingan berichtet Diözesanrat über Projekte zu künftiger Gesamtstrategie der Erzdiözese

„Gemeinsam müssen wir noch mehr die Räume in den Blick nehmen, in denen sich Menschen heute bewegen und zusammenkommen“, so Christoph Klingan, Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese am Samstag, 18. März. Mit Blick auf die aktuellen „rasanten Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft“ wolle die Erzdiözese in der Seelsorge zu einer stärkeren „Orientierung an Sozialräumen“ kommen, um weiterhin gut wahrnehmbar präsent zu bleiben. „Das geht nur, wenn wir über den eigenen Kirchturm hinausblicken“, sagte Klingan. Der Generalvikar berichtete im Rahmen der Versammlung in Wolfratshausen von den laufenden Projekten zur Umsetzung einer künftigen Gesamtstrategie der Erzdiözese und gab einen Zwischenstand zu einer geplanten Neuordnung der Dekanate in der Erzdiözese. „Dazu wollen wir nun ganz konkret in die Umsetzung und ins Tun kommen und die Überlegungen mit Leben füllen“, ergänzte er und tauschte sich mit den rund 160 Delegierten aus.

Die Erzdiözese hatte im Herbst 2020 unter Leitung des Generalvikars einen Gesamtstrategieprozess gestartet, um das Handeln der Erzdiözese insgesamt wirkungsvoller auszurichten und trotz zurückgehender Ressourcen auch künftig bestmöglich für die Menschen da zu sein. Der Prozess wurde im Dezember 2021 abgeschlossen und von Erzbischof Kardinal Reinhard Marx ein entsprechendes Zielbild in Kraft gesetzt. Eine erste konkrete Umsetzung findet dieses Zielbild in verschiedenen Projekten: etwa zur Wirksamkeit in der Pastoral, zu einer aus dem pastoralen Bedarf heraus entwickelten Immobilienstrategie, zum Engagement der Erzdiözese für Ehrenamtliche und zu einer wirkungsorientierten Haushaltsplanung.

Generalvikar Klingan berichtete, dass die Erzdiözese im Projekt zum Ehrenamtsengagement eng mit dem Diözesanrat und Vertretern der kirchlichen Verbände zusammenarbeite. In ersten gemeinsamen Workshops seien zwei Themen identifiziert worden, die nun weiter ausgearbeitet und diskutiert würden: Eine zentrale Anlaufstelle für Ehrenamtliche und freiwillig Engagierte in der Erzdiözese solle eingerichtet werden und neue Kommunikationsmöglichkeiten und Angebote für die Ehrenamtlichen geschaffen werden.

Zur Immobilienstrategie verdeutlichte Klingan, dass neben einer Ausrichtung des Immobilienbestands an den pastoralen Schwerpunkten das Ziel sei, die Immobilienlast deutlich zu reduzieren, damit die genutzten Gebäude langfristig und nachhaltig unterhalten werden könnten. „Wir stehen in einer Zeit, in der wir weniger Mittel zur Verfügung haben werden, dies wird zu Veränderungen führen, deshalb müssen wir unsere Gebäude überprüfen: Mit welchen können und wollen wir kirchliches Leben gestalten, welche werden wir anders oder zusammen mit anderen Kooperationspartnern nutzen und welche werden nicht mehr genutzt.“ Die Überlegungen würden dabei auf Dekanatsebene stattfinden. Laut Klingan hätten sich die Dekanate Berchtesgaden und Forstenried bereiterklärt, im Rahmen von zweijährigen Pilotprojekten eine Immobilienstrategie zu erarbeiten. In den Projekten seien die Kirchenstiftungen im Dekanat mit eingebunden, die für die Immobilien der Pfarreien verantwortlich sind.

Pastorales Handeln stärker vernetzen

Generell will die Erzdiözese die Dekanate als mittlere Ebene im Bereich der Seelsorge stärken, um eine Vernetzung im pastoralen Handeln zu fördern und bessere Rahmenbedingungen für die Kooperation auf überörtlicher Ebene zu schaffen. Dazu sollen die 40 Dekanate neu strukturiert werden. Ein Vorschlag für die geplante Neuordnung sieht eine signifikante Vergrößerung des territorialen Zuschnitts und damit Reduzierung der Zahl der Dekanate vor. „Das ist nicht die Vorstufe zu XXL-Pfarreien“, stellte der Generalvikar klar, „das Rückgrat bleiben weiterhin die Pfarrei und der Pfarrverband, aber sie sollen stärker vernetzt zusammenarbeiten.“

Klingan betonte, dass die Überlegungen der Erzdiözese derzeit in einem Informations- und Konsultationsprozess mit Hauptamtlichen- und Laiengremien im Erzbistum diskutiert würden. Auch mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Vorstand des Diözesanrates sei die Erzdiözese dazu in regelmäßigem Austausch. „Nicht alle Impulse können aufgenommen werden, aber wir haben alle gelesen und in die Abwägung einbezogen“, erläuterte der Generalvikar.

Konkret sieht der Vorschlag in den stärker ländlich geprägten Seelsorgsregionen Nord und Süd der Erzdiözese vor, die Dekanatseinheiten mehr an den Landkreisgrenzen zu orientieren. An diesen richten sich bereits auch andere kirchliche und nicht-kirchliche Kooperationspartner für die Seelsorge wie etwa die Caritaszentren oder die Kreisbildungswerke, aber auch den Kommunen. In der Seelsorgsregion München hingegen werde der künftige territoriale Zuschnitt stärker an geografischen Gegebenheiten oder der Infrastruktur orientiert sein.

Diskutiert wird laut Klingan zudem die Einrichtung von Dekanatsteams, in denen Priester, Diakone, pastorale Mitarbeitende und Ehrenamtliche „gemeinsam Verantwortung für die Pastoral übernehmen, gemeinsam Schwerpunkte definieren und Entwicklungskonzepte im Sozialraum denken“. Der Vorsitz des Dekanatsteams solle beim Dekan liegen, der künftig Personalverantwortung für die Seelsorgerinnen und Seelsorger im Dekanat übernehmen soll und daher nicht mehr wie bisher gewählt, sondern vom Erzbischof ernannt werde.

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte, die sich wiederum aus Vertretenden der Pfarrgemeinderäte zusammensetzen, sowie Vertreter der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 160 Delegierten der Frühjahrsvollversammlung in Wolfratshausen beschäftigten sich zu Beginn in einem Studienteil unter dem Motto „Gerechter Krieg – Ungerechter Friede?“ mit dem Thema Friedensethik und dem Krieg in der Ukraine. Neben Generalvikar Klingan berichteten im Rahmen der Versammlung auch der Diözesanratsvorsitzende Armin Schalk sowie Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und tauschten sich mit den Teilnehmenden aus.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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