Leitartikel

Zukünftig kein Christkindlmarkt Fraueninsel

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Marktgemeinde Prien a. Chiemsee tritt als Veranstalter des „Christkindlmarktes auf der Fraueninsel“ zurück. Für viele alteingesessene Insulaner und langjährige Markt-Fieranten geht damit eine Ära zu Ende.

2023 lockte der „Christkindlmarkt auf der Fraueninsel“ an sieben Tagen mit traditionellem Kunsthandwerk, kulinarischen Schmankerln und dampfenden Getränken rund 40 000 Besucherinnen und Besucher von Nah und Fern. Die Veranstaltungsleitung der Prien Marketing GmbH Martina Lehmann zeigte sich, ebenso wie die 70 Ausstellerinnen und Aussteller, überaus zufrieden: „Eine geänderte Aufstellung der Hütten sorgte für einen entspannten Publikumsverkehr und das Angebot der Budenbetreiber wurde von vielen Seiten als sehr abwechslungsreich und hochwertig beurteilt.“ Das adventliche Musikprogramm im Münster und die Musikdarbietungen auf der Außenbühne sorgten für eine festliche und besinnliche Stimmung bei den Zuhörenden. Seit dem Jahr 2000, mit Ausnahme der coronabedingten Ausfälle 2020 und 2021, organisierte die Prien Marketing GmbH (PriMa) in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Chiemsee und der Chiemsee-Schifffahrt den „Christkindlmarkt auf der Fraueninsel“. Angefangen mit rund zehn Hütten, stieg die Zahl der Aussteller im Laufe der Zeit auf rund 70 Fieranten. Dank der einzigartigen Kulisse, der qualitativen Produkte unkommerzieller Händler und der stimmungsvollen Konzerte im Inselmünster sowie auf der Freibühne, entwickelte sich der vorweihnachtliche Markt zu einem der beliebtesten Christkindlmärkte weit über die Landkreisgrenzen hinaus und sorgte in der Adventszeit für eine touristische Bereicherung der Region rund um den Chiemsee. Doch ab 2024 gehen die Lichter des „Christkindlmarktes auf der Fraueninsel“ vermutlich aus – die PriMa, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Marktes Prien, tritt als Veranstalter zurück. Über den Fortbestand des vorweihnachtlichen Marktes wurde in den vergangenen Monaten in der Marktgemeinde Prien a. Chiemsee lange diskutiert. Für die Umsetzung der Großveranstaltung auf der zweitgrößten Chiemseeinsel habe der Markt Prien zwar einige wichtige Partner mit an Bord, die die Umsetzung finanziell und in praktischer Weise unterstützen, die Hauptlast trage aber seit Beginn vor 23 Jahren die Marktgemeinde. Bei einer Gemeinderatssitzung im Juni 2023 legte der Erste Bürgermeister der Marktgemeinde Prien, Andreas Friedrich, den Gremiumsmitgliedern das Defizit aus dem Jahr 2022 in Höhe von rund 43.000 Euro offen. Für 2023 ist mit einem ähnlichen Betrag zu rechnen. Der enorme Anstieg des Defizits nach der coronabedingten Pause in den Jahren 2020 und 2021 resultiert vor allem aus enormen Preissprüngen bei der notwendigen Infrastruktur, die Jahr für Jahr mühsam auf die Insel transportiert werden muss. Zu diesem Defizit aus dem laufenden Betrieb komme hinzu, dass für einen qualitativen Fortbestand in Zukunft sehr große Investitionen – beispielsweise in Hütten und Beleuchtung – notwendig wären. Nach einem kürzlich stattgefundenen Treffen des Verbandes „Chiemsee-Alpenland Tourismus“, bei dem weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der Region vertreten waren, stand fest, dass sich weder die umliegenden Gemeinden, noch der Tourismusverband am Projekt „Christkindlmarkt Fraueninsel“ finanziell oder personell beteiligen werden. Da unter diesen Bedingungen eine Fortsetzung des Marktes alleine für die Gemeinde Prien a. Chiemsee nicht länger tragbar ist, verkündete Erster Bürgermeister Andreas Friedrich gemäß eines Gemeinderatsbeschlusses nun den Ausstieg aus dem Projekt. „Wir bedauern es außerordentlich, dass es zu keiner anderen Lösung gekommen ist – war doch der Christkindlmarkt auf der Fraueninsel über viele Jahre ein Aushängeschild für den Tourismus am Chiemsee“, so der Priener Rathauschef Friedrich, der sich eine stärkere Beteiligung der Region gewünscht hätte. Bürgermeister Friedrich weiter: „Auch, wenn der Markt eine enorme Werbewirkung für die Region besaß, so ist den Prienerinnen und Prienern eine so große finanzielle Belastung nicht länger zu vermitteln.“ Besonderer Dank gilt der Projektleiterin von der PriMa Martina Lehmann, die sich zusammen mit Michael Bassing für die Organisation und Koordination des Marktes verantwortlich zeichnete. Des Weiteren bedankt sich der Markt Prien für die stets gute Zusammenarbeit mit der Klostergemeinschaft sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern der Fraueninsel, bei der Gemeinde Chiemsee mit dem Ersten Bürgermeister Armin Krämmer und bei der Chiemsee-Schifffahrt mit deren Chef Michael Feßler für die langjährige Kooperation. Ob eventuell ein anderer Veranstalter den vorweihnachtlichen Markt weiterführt, wird derzeit noch geprüft.

Weitere Informationen im Tourismusbüro Prien unter Telefon +49 8051 69050 oder info@tourismus.prien.de sowie unter www.tourismus.prien.de.

Bericht und Foto: Prien Marketing GmbH


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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