Wirtschaft

WBV Degerndorf/Inn: Trinkwasser – Kostbares Gut

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Wasserbeschaffungsverband Degerndorf/Inn wurde vor über 100 Jahren gegründet. Damals waren es 67, heute sind es rund 1.000 Mitglieder, die im Ortsteil Degerndorf mit Trinkwasser versorgt werden. Die Gemeinden Brannenburg, Raubling und zum Teil Flintsbach bekommen ebenso ihr Wasser vom WBV Degerndorf, betreiben jedoch ihre eigenen Leitungssysteme.

Rüdiger Langanke, seit 2019 Verbandsvorstand des WBV, nimmt sich Zeit für eine ausführliche Präsentation der wichtigsten technischen Eckdaten und der Arbeitsweise des Verbands. Weil man als Verbraucher den Großteil der Anlagen und Leitungen nie zu Gesicht bekommt, ist es umso erstaunlicher zu erfahren, was sich unter- und auch oberirdisch befindet.

Allein das Netz der Hauptwasserleitungen umfasst ca. 40 km Länge, von wo aus die Hausanschlussleitungen für aktuell 1.250 Hausanschlüsse verzweigen, deren Länge wiederum ca. 30 km betragen.

Wo kommt das Wasser her, das durch diese Leitungen fließt? Es sind vier Quellen und zwei Tiefbrunnen, die sich in zwei Wasserschutzzonen befinden. Zur Zwischenspeicherung gibt es zwei Hochbehälter, deren gesamtes Fassungsvermögen mit ca. 1.500 Kubikmeter angegeben wird. Ein Kubikmeter Wasser entspricht 1.000 Litern. Zum Vergleich: Durchschnittlich wird der Wasserverbrauch pro Person in Deutschland aktuell mit ca. 130 Litern/Tag angegeben.

Der Grundwasserspiegel wird konstant gemessen

Vor vier Jahren wurden die bestehenden Grundwassermessstellen, die zur Überprüfung des Grundwasserspiegels im Bereich der Tiefbrunnen dienen, digitalisiert. Mit den Messstellen kann täglich neben dem aktuellen Grundwasserpegel auch die Wassertemperatur dokumentiert werden, was gerade in der heutigen Zeit, in der sich Extremwetter wie lange Dürrephasen oder Starkregenereignisse häufen, wichtig ist, um eine Aussage über unsere Grundwassersituation treffen zu können.

Wasserknappheit – aktuell kein Thema

Aufgrund von Wasserknappheit musste in den Sommermonaten der letzten Jahre zeitweise in manchen Regionen Deutschlands oder auch Bayerns die Wasserentnahme zur Bewässerung von Grünanlagen eingeschränkt werden. „Hiervon war man bei uns bisher nicht betroffen, denn aufgrund der idealen geologischen Verhältnisse und der geografischen Lage der Tiefbrunnen – zwischen Riesenkopf und Biber – fließt das Grundwasser, das aus den Bergen gespeist wird, nur langsam in das Rosenheimer Becken ab“, sagt Langanke.

Die Qualitätssicherung und Versorgungssicherheit stehen beim WBV Degerndorf an erster Stelle. Daher ist es Rüdiger Langanke, der über langjährige Erfahrung in der Energiewirtschaft verfügt und sich bestens mit Automatisierung und Digitalisierung auskennt, ein wichtiges Anliegen, die Anlagen stets auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. So trägt eine zentrale Anlagenüberwachung und -bedienung mit Hilfe eines Prozessleitsystems einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit bei. Zudem ist sichergestellt, dass im Falle eines längeren Stromausfalls ein leistungsfähiges Notstromaggregat ausreichend Energie für den Betrieb der Pumpen in den Brunnen gewährleistet.

Eine notwendige Investition zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit und zur Sicherung der Trinkwasserqualität war im Jahr 2022 die Erweiterung der bestehenden UV-Anlage durch eine vorgelagerte Ultrafiltrationsanlage.

Ständige Kontrolle und Dokumentation

„Wir werden regelmäßig vom Gesundheitsamt kontrolliert und müssen auch immer durch engmaschige Laboruntersuchungen eines neutralen Labors nachweisen, dass alle Normwerte eingehalten werden“, so der Vorstandsvorsitzende. Zudem steht der Wasserbeschaffungsverband auch in ständigem Kontakt mit dem Wasserwirtschaftsamt, wenn es um Themen möglicher Erweiterungen, baulicher Maßnahmen oder Fragen im Zusammenhang mit den Wasserschutzzonen geht.

Ebenso wird durch regelmäßige Kontrollen und Wartung aller Anlagenteile durch den Wassermeister die Versorgungssicherheit beim WBV sichergestellt.

Noch viel mehr Wissenswertes über die Wassergewinnung und Aufbereitung, sowie praktische Informationen, z.B. über die Wasserhärte in den verschiedenen Ortsteilen, findet sich auf der Website des WBV unter: www.wbv-degerndorf.de.

Text und Fotos: cl

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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