Ukraine- & Nothilfe

Ukrainer-Besuch im Chiemgau

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Seit gut zweieinhalb Jahren befindet sich das Land Ukraine im Krieg gegen Russland. Mit der Diözese Ternopil in der West-Ukraine besteht schon über zwei Jahrzehnten eine freundschaftliche Verbindung mit dem Chiemgau und mit dem Ziel, der dortigen Bevölkerung und vor allem dem Priesterseminar zu helfen. Mit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukrainer wurden von Chiemgauer Seite die Hilfs- und Transport-Anstrengungen enorm gesteigert. Auch die vielen bestandenen persönlichen Verbindungen und Freundschaften wurden aufrechterhalten – wie ein jüngster Besuch im Chiemgau zeigte.

Ivan Vynnyk und Vitali Bilyk kamen bereits vor Kriegsbeginn durch ihren aktiven Kontakt zum Priesterseminar mit dem Chiemgauer Helferkreis in Verbindung. Im Jahr 2019 starteten sie dann in Bayern ihre Studentenzeit. Vitali (29) studiert derzeit in München in der Freien Ukrainischen Universität Psychologie und hat vor, in zwei Jahren nach Studium-Ende wieder in seine Heimat zurückzukehren. „Als im Februar unser Metropolit und Erzbischof der Erzdiözese Ternopil/Ukraine Vasyl Semenyuk den Chiemgau besuchte, da konnte ich mit dem Chor mitsingen“. Und Ivan (33), er war vormals bereits Dozent im Priesterseminar von Ternopil, hatte ein Aufbau-Studium in der Katholischen Universität von Eichstätt.  Seine Ziele sind die Promotion bei der Ludwigs-Maximilians-Universität in der Christlichen Sozialethik,   als fertiger Priester will er wieder in seine Heimat zurückkehren. Ob er die Weihen zum Diakon und Priester in Bayern oder bei sich zu Hause erfahren kann, das ist derzeit noch offen.

Wirtschaftssituation verschlimmert sich immer mehr

Zu der in den zweieinhalb Jahren geänderten Kriegs- und Wirtschaftssituation in der Ukraine berichteten die beiden Männer bei ihrem jüngsten Privatbesuch im Chiemgau auf Einladung der Helferkreis-Mitglieder Traudi und Jakob Steiner aus Atzing. In der Pfarrkirche „Christkönig“ von Wildenwart, die die beiden Studenten bereits kannten und wegen der guten Akustik wertschätzten, gaben sie einen Einblick in die aktuelle Situation in ihrer Heimat. „Der Krieg kommt immer näher, viele Menschen vor Ort haben schon aus ihrem Familien- und Freundeskreis Gefallene zu beklagen, die wirtschaftliche Situation wird deutlich schwieriger und die Armut ist viel größer geworden. Die Flüchtlinge werden immer mehr, vor allem durch Frauen mit ihren Kindern und ein Ende ist nicht in Sicht“. Für Vitali, der noch guten Kontakt zu seiner Mutter und zu seinem Bruder hat und für Ivan, der sich immer wieder mit   seinen beiden Eltern, seinen zwei Geschwistern und einem Neffen austauscht (soweit es die dortige Energiestruktur zulässt), wissen, dass aufgrund der vielen Flüchtlinge aus neuen Kampfgebieten weiterhin großer Bedarf an Lebensmitteln und Kleidung besteht. Mit dieser Nachricht besuchten sie bei ihrem Kurz-Aufenthalt im Chiemgau auch die Helferkreis-Vorsitzende Kathi Schmid in Rohrdorf-Höhenmoos, dankten ihr für die bislang so wertvolle Hilfe und ergänzten: „Die neue Welle der Binnenflüchtlinge aus der Ostukraine ist das Eine, die steigende Armut in den eigenen Reihen und die generelle Arbeitsplatzproblematik sind das Andere, weil das bislang Angesparte bei vielen Familien verbraucht ist“. Nichtsdestotrotz verlieren sie nicht die Hoffnung auf einen Frieden, für den sie weiterhin beten und der so dringend gewünscht wird.

Fotos: Hötzelsperger – Ivan Vynnyk und Vitalii Bilyk (re.) in bzw. bei der Pfarrkirche „Christkönig“ Wildenwart bei ihrem jüngsten Besuch.

Weitere Informationen: www.helferkreis-ternopil.de  

 

 

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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