Ukraine- & Nothilfe

Überwältigende Hilfsbereitschaft für die Opfer des Krieges

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Mit seinem gerade erschienenen Jahresbericht 2022 dokumentiert das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis die Arbeit des vergangenen Jahres – eines Jahres, das schwerpunktmäßig geprägt war vom Krieg in der Ukraine: Vom unvorstellbaren Leid der Menschen in den Kriegsgebieten und auf der Flucht, aber auch von einer überwältigenden Hilfsbereitschaft und Solidarität der Menschen in Deutschland. Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz dankt allen Spenderinnen und Spendern, die es Renovabis ermöglicht haben, so schnell und unbürokratisch zu helfen. Er warnt aber auch: „Wir dürfen uns an die grausamen Bilder des Krieges, an diese schreckliche Wahrheit nicht gewöhnen. Dieser Krieg mitten in Europa darf nicht zur Normalität werden!“

Zwar war die Ukraine bereits vor dem 24. Februar 2022 das Land mit den meisten bisher geförderten Projekten, doch der Krieg stellte das Hilfswerk vor ganz neue Herausforderungen: Gefragt war, gerade in den Anfangsmonaten, vor allem akute Nothilfe – etwa durch Unterstützung für den Kauf von Notstromaggregaten, Lebensmitteln, Kleidung oder Matratzen. „Das über Jahrzehnte gewachsene Netzwerk hat getragen“, blickt Schwartz auf die schnellen Hilfen für die Partner in der Ukraine nach dem russischen Angriff zurück. Im Laufe der Monate verlagerten sich die Schwerpunkte hin zu mehr struktureller Hilfe und vor allem auch psychologischer Unterstützung und Trauma-Arbeit. So wurden beispielsweise die beiden katholischen Krankenhäuser in Lviv und Ivano-Frankivsk unterstützt oder die psychosoziale Betreuung von Kindern gefördert. Insgesamt konnte Renovabis im vergangenen Jahr für 150 Nothilfe-Projekte in der Ukraine selbst oder in den unmittelbaren Nachbarländern rund 9,34 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
„Nicht nur die Partner in der Ukraine, sondern auch in den 28 weiteren Projektländern konnten sich auf uns verlassen“, betont Schwartz und verweist auf die bestehenden sozialen Nöte, die pastoralen Herausforderungen und die Defizite im Bildungsbereich in diesen Ländern. „Die Energiekrise, die hohe Inflation und die Schutzsuchenden aus der Ukraine haben vielerorts die ohnehin schwierige Situation verschärft“, berichtet der Renovabis-Chef. Im Jahr 2022 konnte Renovabis seinen Partnern in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit mehr als 29 Millionen Euro helfen und so 580 Projekte unterstützen. Mehr als die Hälfte des Geldes kam sozialen und Bildungsprojekten zugute, die andere Hälfte ermöglichte kirchlich-pastorale Projekte, christliche Medienarbeit sowie die Entwicklung von Laienstrukturen und katholische Verbandsarbeit.
Mit Sorge blickt Renovabis auf die Entwicklung der Pfingstkollekte. Das Gesamtergebnis liegt weiter deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau und ging im Jahr 2022 erneut leicht zurück auf 3,01 Millionen Euro (ein Minus von rund 360.000 Euro gegenüber 2021) – geschuldet war dies nicht zuletzt der in Folge der Corona-Pandemie gesunkenen Zahl an Gottesdienstbesuchern. Positiv dagegen entwickelten sich 2022 die Spenden. An Spenden und Erbschaften konnte Renovabis ein deutliches Plus verzeichnen – von knapp 8,43 Millionen im Vorjahr auf 11,86 Millionen Euro. „Ich bin noch immer überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft für die Ukraine“, zeigt sich Schwartz dankbar. Für die Zukunft hofft Renovabis-Leiter Thomas Schwartz auf die anhaltende Solidarität der Menschen mit der Ukraine: „Selbst wenn die Waffen irgendwann schweigen, braucht es sicherlich Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, um das Land wieder aufzubauen und die seelischen Verwundungen, die durch diesen Krieg entstanden sind, zu heilen.“ Dabei hofften die Menschen im Osten Europas weiter auf die Unterstützung und Begleitung durch Renovabis.

Bericht und Bild: Renovabis

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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