Tourismus

Tourismusdialog Berlin – der Weg aus der Krise

Nach nahezu drei Jahren Reisebeschränkungen in der Pandemie versucht sich die Tourismusbranche wieder zu erholen. Wie in Deutschland der Tourismus wieder aus der Krise kommt und welchen Einfluss Corona weiterhin auf Reisen und Reiseplanung hat, war Thema einer Podiumsdiskussion im Mercure Hotel MOA in Berlin-Moabit. Eingeladen hat Ewald König vom TourismusDialog Berlin.

Gesprächspartner waren Anja Karliczek MdB, Bundesministerin a.D. und Tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, und Norbert Kunz, Geschäftsführer vom Deutschen Tourismusverband DTV.

Moderiert wurde das Gespräch von Ewald König, Chefkorrespondent vom Berliner Korrespondentenbüro und neuer Leiter des TourismusDialog Berlin.

Herr König begrüßte neben den Medienvertretern insbesondere auch den bisherigen Leiter des TourismusDialogs, Herrn Gerhard Kirsch, der in bester gesundheitlicher Verfassung weiterhin dem Medienforum beratend zur Seite steht. Beim Geschäftsführer  des Mercure Hotels in Moabit, Stefan Winistörfer, bedankte sich Herr König für die Gastfreundschaft in seinem Hause. Herr Winistörfer, ein gebürtiger Schweizer, ist seit ca. 6 Monaten im Amt. Er hieß ebenfalls die Gäste herzlich willkommen. Für sein Haus hofft er, dass alles besser wird. Die inzwischen wieder stark gestiegene Nachfrage nach Messen und Kongressen in Berlin geben einem wieder Mut, so Herr Winistörfer.

Bereits vor der Pandemie war für die Deutschen das eigene Land das beliebteste Urlaubsziel. Jedoch hat die Pandemie die Reisebranche erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Es haben sich erhebliche Defizite in der Organisation gezeigt. Was die künftigen Herausforderungen an den innerdeutschen Tourismus sind, wurde in Podiumsdiskussion versucht, herauszufinden.

Anja Karliczek betonte, dass beide Seiten während der Pandemie gelitten haben, Unternehmen und deren Mitarbeiter. Der Kern ist jedoch erhalten geblieben. Wir müssen wieder loslegen, so Frau Karliczek, denn der Tourismus ist für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft wichtig. Sie berichtete, dass der Haushaltsausschuss im Bundestag sich mit dem Thema beschäftigt, auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Nachhaltigkeit. Ein positives Signal ist, dass die Mehrwertsteuer für die Gastronomie bis 31.12.22 weiterhin gesenkt bleibt. Wichtig ist dabei die Planbarkeit, d.h. der Tourismusbranche aufzuzeigen, wie es nach dem 31.12.22 weitergeht, so Frau Karliczek.

Norbert Kunz vom Deutschen Tourismusverband zeigte sich optimistisch, dass der Tourismus wieder langsam aus dem Tal kommt. Er meinte, die Infrastruktur muss weiterlaufen. Es war ein großer Fehler, die Branche während der Pandemie auf „Null“ zu setzen. Durch Überbrückungshilfen wurde zwar ein Kahlschlag verhindert, jedoch ist das Hotel- und Gaststättengewerbe angeschlagen.  Wenn in Berlin während der Pandemie Hotels schließen mussten, dann sind das meist diejenigen, die Investitionen verschlafen haben, so Herr Kunz. Es müssen in der kommenden Saison wieder Konzerte und diverse Kulturveranstaltungen stattfinden, um den Tourismus zu beflügeln. Investitionen und Servicequalität stehen dabei im Vordergrund. Er betonte, dass es wichtig sei, mit einer Sprache zu sprechen und die Kleinkariertheiten hinter sich zu lassen. Um in der Branche einen wirtschaftlichen Erfolg auf Dauer zu garantieren, sollte die Qualitätsoffensive so angelegt sein, Kunden langfristig zu binden. Hierzu ergänzte Frau Karliczek, dass gerade in ländlichen Strukturen schon immer mit Erfolg auf gleichmäßige Qualität gesetzt wurde.

Bezogen auf die Ukraine-Krise warf Herr König die Frage in die Runde, wie politisch denn der Tourismus sei. Muss man sich rechtfertigen, wenn man in Länder mit Diktaturen verreist? Keinesfalls, begegnete Frau Karliczek, gerade durch Reisen in solche Länder tragen wir bei, dass die Welt besser wird und sich Strukturen verändern. Sicherlich sind die nächsten Jahre von Unsicherheit geprägt. Die Krisen folgen immer kürzer aufeinander. Demzufolge ist eine Zunahme der Kurzreisen zu verzeichnen. Auch   wird mehr kurzfristig gebucht.

Zum Thema Digitalisierung in der Tourismusbranche berichtete Herr Kunz von dem „Open Data Project“ der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT. Hiermit soll der grenzüberschreitende Austausch von touristischen Daten gewährleistet werden, um den Tourismusstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb langfristig weiter auszubauen.

Abschließend zeigten sich beide Gesprächspartner zuversichtlich, dass es mit der Politik sicherlich schnell zu Lösungen kommen wird. Auch hinsichtlich der Sicherheit waren sich beide einig, dass Deutschland weiterhin ein sicheres Reiseland bleiben wird. Für das Ausland muss man jedoch differenzieren und Reisehinweise beachten. Zudem sollte man auf die nächste Corona-Welle vorbereitet sein.

Bericht und Fotos: Helmut Amberger, freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten

Gruppenfoto: v.l. Stefan Winistörfer MOA, Anja Karliczek MdB, Ewald König, Norbert Kunz DTV, Conny Doß MOA


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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