Kultur

Theater Flintsbach spielt „Die Teufelsbraut“

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Flintsbach – Das Ensemble des Flintsbacher Volkstheaters stellt sich in dieser Spielsaison einer großen Herausforderung mit dem Stück „Die Teufelsbraut“.

„Das Werk von Franz Kranewitter ist für jedes Theaterensemble anspruchsvoll. Dies beginnt bereits bei der sprachlichen Ebene, da Kranewitter das Stück in einem regionalen Tiroler Dialekt verfasst hat. Für viele Schauspieler ist dieser Dialekt ungewohnt und erfordert intensive sprachliche Arbeit. Daher entschloss man sich, den Text an die sprachlichen Verhältnisse vor Ort anzupassen“, das sagte Toni Obermair, der Erste Vorstand des Volkstheaters Flintsbach e.V.

Die Inszenierung und das Bühnenbild stellen besondere Herausforderungen dar. Die atmosphärische Dichte und die symbolische Bedeutung vieler Szenen erfordern eine durchdachte und kreative Umsetzung, die dieses Jahr wieder von Spielleiter Martin Obermair realisiert wird. Das sorgfältige Planen und Umsetzen von Bühnenbild, Kostümen und Beleuchtung ist notwendig, um die passende Stimmung und den historischen Kontext zu erzeugen. Die Drehbühne des Flintsbacher Theaters erleichtert den schnellen Szenenwechsel, und Obermair lobt die Handwerker, die im Bühnenbau und der Bühnentechnik wahre Kunststücke vollbracht haben.

Ein wesentlicher Aspekt bei der Inszenierung von „Die Teufelsbraut“ ist die erforderliche Teamarbeit, die ein gut eingespieltes und harmonisches Zusammenspiel aller Akteure voraussetzt. Da sich ein Großteil der Szenen in der Hölle abspielt, waren die vorhandenen Kostüme im Kleiderfundus nicht ausreichend. Viele Kostüme mussten daher von einem Münchner Kostümverleih ausgeliehen werden, so Obermair. Auch die Maske, die in diesem Jahr mit vier Maskenbildnerinnen besetzt ist, muss Höchstleistungen erbringen. In Kranewitters Stück spielt der Teufel eine zentrale Rolle, und seine Maske ist entscheidend für die Darstellung seiner dämonischen Natur. Eine furchterregende und unheimliche Maske verstärkt die Angst und den Aberglauben der Charaktere und des Publikums. Der Teufel wird mit dunklen, unnatürlichen Farben wie Rot oder Schwarz geschminkt, um eine teuflische Erscheinung zu erzeugen. Raue Texturen auf der Haut und starke Konturen und Schattierungen betonen die Gesichtszüge.

Eine Reihe von Schwierigkeiten und viel Fingerspitzengefühl bedeutet die zeitaufwendige Gestaltung der Teufelsmaske für die Maskenbildner. Sie müssen komplexe Designs entwerfen und umsetzen, die nicht nur gruselig aussehen, sondern auch komfortabel und haltbar für den Schauspieler sind. Dazu haben sie sich im Vorfeld Informationen und Anregungen bei den Profis vom Verband Bayerischer Amateurtheater eingeholt und Seminare belegt. Im Gegensatz zu den bekannten Stücken, die in den letzten Jahren inszeniert wurden, gibt es für das neue Stück nur wenige Videoaufnahmen anderer Bühnen, die als Vorbild dienen könnten. Das sei vielleicht auch gut so, meint Obermair, da Zuschauer Aufführungen gerne mit bekannten Inszenierungen vergleichen, wie zum Beispiel das Stück um den Brandner Kasper, das hunderte Male vom Residenztheater und im Fernsehen aufgeführt wurde.

Trotz oder gerade wegen dieser Inkonterabilien ist „Die Teufelsbraut“ für das Theaterensemble ein attraktives Projekt, das bereits im Jahr 1980 in Flintsbach aufgeführt wurde. Das selten gespielte Stück von Franz Kranewitter dürfte für die Zuschauer besonders interessant sein. Die tiefgründige Auseinandersetzung mit zeitlosen Themen wie Aberglaube und soziale Ausgrenzung sowie die aufwendige Inszenierung und eindrucksvolle Teufelsmaske sorgen für ein intensives und fesselndes Theatererlebnis.

Die Aufführungen finden im Juni am Fr. 21.06. (öffentliche Generalprobe), Sa. 22.06. (Premiere), Fr. 28.06., im Juli am Do. 04.07., Fr. 05.07., Di. 09.07., Do. 11.07., Di. 16.07., Do. 18.07., Di. 23.07., Do. 25.07., Fr. 26.07., Di. 30.07. und im August an Do. 01.08., Sa. 03.08., Di. 06.08., Do. 08.08., Mo. 12.08., Di. 13.08., Fr. 16.08. jeweils um 20 Uhr und die letzte Aufführung am So. 18.08. um 14.00 Uhr statt. Eintrittspreise: 1. Platz 19 €, 2. Platz 17 €. Kartenbestellungen und Vorverkauf unter www.volkstheater-flintsbach.de oder per Fax: 08034/908385 und Telefon: 08034/8333. Öffnungszeiten der Theaterkasse: Montag bis Freitag 11.00 bis 13.00 Uhr, an den Spieltagen 19.00 bis 20.00 Uhr.

Bericht und Foto: Volker Steffenhagen – Eine große Herausforderung stellt das Stück „Die Teufelsbraut“ an die Maskenbildnerinnen (hier: Marlene Obermair) dar, die Satania, Beelzebubs Mutter, gespielt von Christine Wilhelm, schminkt. Denn der Aufwand für die Maske eines Teufels ist groß und erfordert Kunstvertigkeit und viel Fingerspitzengefühl.

Die Teufelsbraut von Franz Kranewitter  – Der Teufel kommt, begleitet von seinem Diener Stoffel, auf Sommerfrische aufs Land. Bei einer Begegnung mit der schönen Lisi verliebt er sich in das liebreizende Bauernmädchen und macht ihr den Hof. Ihr Verlobter, Hansl, sieht das allerdings gar nicht gern und verabreicht dem Höllenfürsten und seinem Begleiter eine gewaltige Tracht Prügel. In die Hölle zurückgekehrt, ist der Teufel jedoch wie von Sinnen, und nicht nur seine Mutter, sondern auch sämtliche Berater sind sich einig: Die Lisi muss in die Hölle. Dort angekommen, benimmt sich die Auserwählte aber gar nicht teuflisch… Ein herrliches Stück, das den Beelzebub und seine Gefolgschaft von einer sehr ironisch-menschlichen Perspektive betrachtet.

Redaktion

Toni Hötzelsperger

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!