Tourismus

Rosige Halbzeit-Bilanz bei Freyunger Gartenschau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Freyung strahlt: Erfolgreiche Landesgartenschau im DreiländereckImagegewinn für Stadt und die Region – Halbzeit – Touristische Nachfrage steigt.

Eine Kleinstadt traut sich – wo andere Städte zögern und absagen, hat die niederbayerische Kleinstadt Freyung im Dreiländereck Bayern – Oberösterreich – Südböhmen JA gesagt. Seit dem 25. Mai findet die 36. Bayerische Landesgartenschau auf dem 800 Meter hohen Geyersberg, einem Stadtteil von Freyung statt. „Wir haben die Chance gesehen und angepackt. Und der Erfolg gibt uns jetzt recht“, resümiert der Freyunger Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich auf der Pressekonferenz zur Halbzeit.

Nach wochenlangem Regen und kalten, frostigen Temperaturen kam mit dem Start der Landesgartenschau das sommerliche Wetter. Die Menschen haben sich danach gesehnt, etwas im Freien zu unternehmen. Das hat man die letzten Wochen gespürt. Die Resonanz ist hervorragend, das Konzept der höchst gelegenen Gartenschau, die es bisher in Bayern gab, geht auf. „Wir bekommen viele positive Rückmeldungen“, bestätigen die beiden Geschäftsführerinnen der Freyunger Landesgartenschau Katrin Obermeier und Claudia Lenz. Die Lage, die Natürlichkeit des Geländes und die abwechslungsreichen Geländebereiche kommen sehr gut an. Die Gäste spüren die gute Stimmung unter den Ausstellern, den Akteuren im Veranstaltungsprogramm und beim Landesgartenschauteam. „Gemeinsam haben wir mit vielfältiger Unterstützung eine tolle Landesgartenschau auf die Beine gestellt“, freuen sich die Geschäftsführerinnen.

„Die Ausrichtung einer Landesgartenschau ist eine Herausforderung, aber eine großartige Chance, um in einer Stadt und Region etwas zu bewegen, etwas zu schaffen, das die Laufzeit der Landesgartenschau überdauert, vor allem aber ein Imagegewinn“, so der Freyunger Bürgermeister Dr. Heinrich. Die mediale Aufmerksamkeit steigt. Allein 1,2 Millionen Fernsehzuschauer haben die Liveübertragung des ZDF-Fernsehgottesdienstes von der Gartenschau gesehen. Bilder einer wundschönen Landschaft wurden ausgestrahlt. Das wirkt nach und fördert den Tourismus. Das merkt die Touristinformation der Stadt Freyung. Die Anfragen sind seit dem Start der Landesgartenschau sprunghaft angestiegen. Auch im Tourismusreferat des Landkreises Freyung-Grafenau kommen mehr Anfragen an. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, dass die regionale Zusammenarbeit weiterentwickelt wurde.

Besonders freut den Freyunger Bürgermeister, dass durch eine familienfreundliche Preisgestaltung, viele Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln die Gartenschau besuchen. Kinder bis einschließlich 17 Jahren sind in Begleitung Erwachsener kostenfrei. Aber auch der einmalige Kletterpark und das tägliche Kindermittmachprogramm sprechen Familien an. Schon 20.000 Kinder und Jugendliche waren auf der Gartenschau. Und auch die Schule im Grünen lockte viele Schulen und Kindergärten, nicht nur aus dem Landkreis Freyung-Grafenau, sondern auch aus den benachbarten Landkreisen, auf die Landesgartenschau. Bereits 80 Schulen und Kindergärten haben über 100 Angebote wahrgenommen und das Klassenzimmer auf die Landesgartenschau verlegt.

Deutlich spürbar ist, dass die Besucherinnen und Besucher mehr über die Hintergründe und die Ideen der Landesgartenschau in Freyung erfahren möchten. Die Führungen über das Gartenschaugelände sind sehr gefragt, 575 Buchungen sind bereits eingegangen. Bei den schon 418 abgehaltenen Führungen haben die 41 geprüften Gästeführerinnen und -führer rund 11.000 interessierte Besucherinnen und Besucher – von der Schulklasse über Menschen mit Behinderungen bis hin zu Hochschulprofessoren – über das elf Hektar große Gelände mit den Bereichen Burgberg, Wiesenpark und Waldgärten geführt. Spitzenreiter war ein Juni-Samstag mit 25 Führungen an einem Tag, gefolgt von einem Juli-Sonntag, an dem 18 Führungen allein innerhalb einer Stunde starteten.

Freyung nimmt beim Thema Hunde eine Vorreiterrolle in der Geschichte der Landesgartenschauen ein. Erstmals sind sie zugelassen. Im Vorfeld nicht ohne Kritik und etwas skeptisch beäugt, zeigt die Praxis, dass das mit verantwortungsvollen Hundebesitzern funktioniert. Eine neue Zielgruppe wurde erschlossen, vor allem aber freut es die Hundebesitzer, dass sie ihre Vierbeiner auf der Landesgartenschau begleiten dürfen.

Bayerns Staatministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, war begeistert von der höchstgelegenen Gartenschau. Sie betonte den Mehrwert die Gartenschau für die regionale Entwicklung: „Diese besondere Landesgartenschau zeigt, wie Traditionen, Heimatverbundenheit und Visionen verschmelzen können. Hier fordert uns die Natur selbst zum Entdecken, Staunen und Bewundern auf.“

Seit 43 Jahren gibt es in Bayern Landesgartenschauen. Gartenschauen schaffen Räume für Erholung, sind ein wichtiges Instrument für Stadtentwicklung. Trockene Sommer, Klimawandel, Wasserknappheit sind aktuelle Themen, die Landesgartenschauen aufgreifen, die in Konzepte einfließen und Impulse für das eigene Handeln geben, bekräftigte Gerhard Zäh, Vorsitzender der Bayerischen Landesgartenschau GmbH.

Wie sehr die Landesgartenschau mit der Region verbunden ist, betonte der Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau, Sebastian Gruber: „Die gesamte Region profitiert von der Strahlkraft der Landesgartenschau Freyung 2023. Der Landkreis Freyung-Grafenau präsentiert sich mit all seinen Stärken und Alleinstellungsmerkmalen in einem Regionalpavillon. Dieser Regionalpavillon dient als Plattform, um Freyung-Grafenau als wertigen Lebensraum einer breiten interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Pavillon ist ein aussagekräftiges Schaufenster der Region. Eine Rolle spielen beispielsweise die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die Rolle als touristische Destination, genauso wie die historische Entwicklung der Region, oder auch die Lage im Dreiländereck. Im Regionalpavillon präsentieren sich abwechselnd alle 25 Landkreiskommunen. Schon die Erstellung selbst war ein Gemeinschaftswerk vieler regionaler Akteure.“

63 Tage Landesgartenschau mit über 1.000 Veranstaltungen liegen hinter, 68 Tage noch vor den Organisatoren. Das Team der Landesgartenschau angefangen vom Einlass, über die Aussteller, Shuttlebusfahrer, die FreYwilligen, die Gästeführer, Verkehrslenker, Parkplatzeinweiser bis hin zum Kernteam ist zusammengewachsen, sie alle leben Gartenschau. Die Hitze macht schon mal zu schaffen, besonders dem Landesgartenschau-Maskottchen FreYli, der auch an heißen Tagen die Herzen der Kinder und Erwachsenen höherschlagen lässt. Jetzt freuen sich alle auf die zweite Halbzeit. Knapp 1.500 Veranstaltungen verteilen sich noch auf die Laufzeit bis zum 3. Oktober. Jedes der insgesamt 19 Motto-Wochenenden ist ein Fest, jede der 14-tägig wechselnden Blumenschauen ein fantasievolles Erlebnis.

Bericht und Bilder: Strahlende Gesichter bei der Pressekonferenz zur Halbzeit der Bayerischen Landesgartenschau in Freyung: v.li. Claudia Lenz (Geschäftsführerin LGS2023), Landrat Sebastian Gruber, Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich, Staatsministerin Michela Kaniber,  Martin Richter-Liebald, (Geschäftsführer BayLGS),  Gerhard Zäh (Vorsitzender der BayLGS).

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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