Aus nah und fern waren Vertreter der Politik, der Museen, des Tourismus, der örtlichen und überörtlichen Heimatpflege und des örtlichen Gymnasiums trotz des Wintereinbruchs in den Römerort Seebruck gekommen. Eingeladen zu diesem EUREGIO-INTERREG Treffen hatte der Bürgermeister Martin Bartlweber. Das Gesamtprojekt wird in Zusammenarbeit mit der EUREGIO Salzburg-Berchtesgaden-Traunstein durch die Gemeinde Seeon-Seebruck, die LAG Chiemgauer Seenplatte, LAG Salzburger Seenland, LAG Biosphäre Lungau und die LAG Pongau-Tennengau organisiert und durchgeführt.
Nach dem ersten Besuch Anfang Oktober im österreichischen Römermuseum Altheim, stand am 22. November 2024 die Abschlussveranstaltung in Seebruck auf dem Programm. Froh waren die Gäste aus der Stadt Salzburg und dem Salzburger Land, dem Pongau, Lungau, Tennengau, Oberösterreich, Berchtesgadener Land, der Landkreise Traunstein und Rosenheim, Chiemgau, Chiemsee und der bayerischen Landeshauptstadt München über den herzlichen Empfang im warmen Römermuseum Bedaium. Das Museumsteam hatte schon ein „bayerisch-römisches“ Buffet vorbereitet und die Gäste konnten sich vor Veranstaltungsbeginn mit gewürzten Römersemmeln der Bäckerei Huber und den römischen Räucherwürsten „Bedaium“ der Landmetzgerei Mitterer stärken.
Der Vormittag startete dann mit Führungen für alle Teilnehmer durch das Römermuseum Bedaium und auf dem Archäologischen Rundweg. Die Museums- und Naturführerin Martina Ziereis führte bei eisigem Wind und Temperaturen unter null Grad zu zwei Stationen des Archäologischen Rundwegs in Seebruck. Anhand der Informationstafeln, die nach Dr. Steidls Erkenntnissen und Vorgaben angefertigt wurden, beschrieb sie die Baugeschichte und das Leben der Menschen im Gewerbe- und Wohnviertel am Chiemsee zur Römerzeit.
Christiane Lindlacher von der Tourist-Information Seebruck zeigte auf wie gut die Zusammenarbeit zwischen Museum und Tourismus funktionieren kann, in dem sie den „Zählrömer“ an der Römerstraße präsentierte. Ein Projekt, das den Radtourismus mit Wissenschaft und Römerzeit in Form einer Stahlskulptur nach dem Vorbild eines Centurios, verbindet. Zurück im Museum gab es eine Führung von Museumsleiter Matthias Ziereis durch die aktuelle Sonderausstellung „Antike Berufe in Bedaium“ und die Dauerausstellung der Originalfunde des BEDAIUM. Die Fachbesucher interessierten sich dabei nicht nur für die Relikte an sich, sondern stellten auch Fragen über die Trägerschaft des kommunalgeführten Museums, die Besucherzahlen und das Museumsmanagement- und Marketingkonzept. Nach einer Mittagspause ging es im Saal des Hafenwirts spannend weiter für die Gäste. Christian Fechter von der LAG Chiemgauer Seenplatte moderierte souverän durch den Nachmittag, der mit einer Rede durch den gastgebenden ersten Bürgermeister begann.
Das Gemeindeoberhaupt zeigte auf, was in Seeon-Seebruck-Truchtlaching alles in Sachen Geschichtsvermittlung mit Schwerpunkt Römerzeit in Eigenleistung der Gemeinde geschaffen wurde. Seit 2022 beispielsweise befindet sich das Römermuseum Bedaium in kommunaler Trägerschaft, nachdem es vorher über 30 Jahre lang durch den Heimat- und Geschichtsverein Bedaium geführt wurde. Es erforderte Mut als Kommune ein archäologisches Museum zu übernehmen, mit allen Verantwortlichkeiten und Kosten, die ein solches Haus verursache. Die letzten drei Jahre nach Übernahme der Trägerschaft und die stetig steigenden Besucherzahlen (dieses Jahr schon über 8300) haben aber gezeigt, dass es der richtige Weg war, den man gemeinsam mit Museumsleiter Ziereis gegangen sei.
Im Anschluss referierte der extra aus München angereiste Referent der Landesstelle der nichtstaatlichen Museum Bayerns, Dr. Martin Spantig. Dr. Spantig ist der Koordinator von den großen 10 Museumsnetzwerken in Bayern. Anhand des Netzwerks „Römermuseen am bayerischen Donaulimes“ zeigte er, was in einem Netzwerk machbar ist. Ein begeisternder und motivierender Vortrag mit den allerneusten Trends in Sachen Technik, Werbung und Social-Media in der Museumswelt, der zu vielen Fragen nach weiteren Tipps aus dem Publikum führte. Beinahe alles konnte beantwortet werden und es gab einen großen Applaus für Dr. Spantig von den Anwesenden. Für Bürgermeister Martin Bartlweber ein rundum gelungener Tag: „Mit unserem Projekt „Gemeinsam Geschichte Erleben – Römer im EUREGIO-Raum“ haben wir gezeigt, wie lebendig und verbindend unsere gemeinsame Vergangenheit sein kann. Seebruck wurde heute zum Zentrum für Austausch und Zusammenarbeit, und ich bin stolz darauf, dass wir Teil dieses zukunftsträchtigen Konzeptes sind. Wir gehen diesen Weg weiter und ich bin gespannt, wie unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit unser kulturelles Angebot zukünftig bereichern wird.“
Foto: Zu Beginn des Römertreffens stand eine Besichtigung des Museums und der nahen „Darre“ an. Während Museumsleiter Matthias Ziereis die Besucher durch das Römermuseum führte, erläuterte Martina Ziereis die neuesten Erkenntnisse zur römischen „Darre“ und wie römische Geschichte in und abseits von Führungen vermittelt wird.
Am Nachmittag hielt Herrn Dr. Spantik von der Bayerischen Landesstelle für nichtstaatliche Museen einen Vortrag über die Erfahrungen aus einem laufenden Projekt mit zehn Pilot-Museumsnetzwerken in Bayern.
Fotos & Text: LAG Chiemgauer Seenplatte