„In dieser Zeit des Krieges hoffen Christen wider alle Hoffnung – damit Frieden wächst“. Mit dieser zunächst widersprüchlich klingenden Botschaft hat der Bischof von Münster, Felix Genn, am Sonntag im Sankt-Paulus-Dom der westfälischen Stadt die 32. Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis für die katholische Kirche in Deutschland zentral eröffnet. Das gastgebende Bistum und Renovabis hatten dazu Projektpartner aus der Ukraine und aus Bosnien und Herzegowina eingeladen. Sie engagieren sich in ihrer Heimat als „Friedensmenschen“, die versuchen, ihren in ihren Gesellschaften eine gewaltfreie und einander zugewandte Perspektive zu vermitteln.
Der Bischof von Odesa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, der zuvor in Charkiw und Kyjiw gewirkt hat, berichtete bei vielen Veranstaltungen eindrücklich von der schwierigen Situation in seinem Bistum, zu dem auch die Krim und von Russen besetzte Gebiete gehören. Er bat um Interesse am ukrianischen Schicksal, weitere Solidarität und Gebet für Menschen in seinem Land, denen dieser brutale Krieg aufgezwungen worden sei: „Wir müssen stark sein und dürfen uns nicht abschlachten lassen. Deshalb danke ich Euch für Euren Rückhalt“, sagte Bischof Szyrokoradiuk bei vielen Gelegenheiten in Münster aus Anlass des Renovabis-Starts. Am Pfingstsonntag findet nach zwei Wochen Kampagnenzeit in allen katholischen Pfarrgemeinden die Kollekte für Projekte der Menschen in Mittel-, Südost- und Osteuropa statt.
Renovabis-Hauptgeschäftsführer Professor Thomas Schwartz erinnerte in dem Fernsehgottesdienst an das Motto der diesjährigen Pfingstaktion „Damit Frieden wächst. DU machst den Unterschied!“ Angesichts der immer neuen Bomben- und Raketenangriffen Russlands auf die Menschen in der Ukraine und der unzähligen zivilen und militärische Opfer sei die Sehnsucht nach Frieden in dieser friedlosen Welt – bei uns in Europa – riesengroß: „Renovabis will daran erinnern, dass jede und jeder von uns einen Beitrag zu einer friedlicheren Welt leisten kann“, so Pfarrer Schwartz. „Wir sind als Christinnen und Christen eingeladen, einen Unterschied zu machen. Das gilt für unsere Bereitschaft, Feindschaft zu überwinden, Vergebung zu gewähren und Versöhnung zu wagen, aber auch in unserem solidarischen Engagement für alle Menschen in Not. Bei einem „Friedenspicknick“ auf dem Münsteraner Domplatz mit vielen kreativen Darbietungen von Gruppen aus dem Osten Europas und muttersprachlichen Gemeinden osteuropäischer Mitbürgerinnen und Mitbürger bilanzierte die Leiterin der Fachstelle Weltkirche des Bistums, Mariya Sharko, der Aktionsstart: „Wir haben eine intensive, bereichernde Zeit mit Gästen erlebt, die wirklich etwas zu sagen hatten. Ich bin sehr dankbar, dass so viele Menschen an so vielen Stellen daran mitgearbeitet haben, dass die Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion echte Impulse für den Frieden gegeben hat. Denn wir durften viele Begegnungen, viel echten Austausch, viel Kennenlernen auf Augenhöhe erleben und ermöglichen. Genau das ist die Grundlage von Frieden, und daran kann jeder mitwirken. Ich hoffe, dass diese Tage einen Beitrag dazu geleistet haben.“
Bericht und Bilder: Renovabis