Land- & Forstwirtschaft

Online-Tagung zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln

Die Bayerische Staatsregierung möchte den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2028 um 50 Prozent reduzieren. Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben in der Online-Tagung „Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50 % reduzieren!“ erstmals aufgezeigt, wie dieses ambitionierte Ziel mit praxistauglichen Maßnahmen erreicht werden kann. Unumgänglich sind Einsparungen von Behandlungen bei Getreide und Mais, das sind die Kulturen mit den größten Flächenanteilen. Weitere Entlastung bringt der ökologische Landbau mit einem anvisierten Flächenanteil von 30 % bis Ende des Jahrzehnts.

Kann die Pflanzenschutzspritze häufiger in der Maschinenhalle stehen bleiben oder gar ausgemustert werden? Auf der Online-Tagung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft am 17. Februar 2022 beleuchteten die Fachleute der LfL umsetzbare Möglichkeiten, basierend auf neuestens Forschungsergebnissen.
Das politisch gesetzte Reduzierungsziel von 50 % soll 2028 erreicht sein. Ja, das ist möglich, so LfL-Präsident Sedlmayer in seinem Eingangsstatement. Das kann der komplette Verzicht auf chemisch-synthetisch Pflanzenschutzmittel sein, wie im Ökolandbau oder durch Umwandlung von Ackerland in Brache. Den größten Beitrag zur Reduktion leistet die Umstellung auf Ökolandbau. 30 % Ökofläche sollen es bis 2030 werden. Zusätzlich sind Reduktionen im konventionellen Ackerbau notwendig. Mit gesunden, weniger krankheitsanfälligen Sorten und Prognosemodellen können beispielsweise Behandlungen gegen pilzliche Krankheitserreger vermieden werden. Unkraut hacken statt spritzen liegt in Reihenkulturen im Trend, heute schon mit automatisch gesteuerten Hackgeräten, zukünftig auch mit Robotern. Im Getreide kann auch im konventionellen Anbau ein Striegel gegen Verunkrautung eingesetzt werden, im ökologischen Landbau ist dies gängige Praxis. Mit modernen Geräten können Pflanzenschutzmittel wesentlich zielgerichteter und effizienter eingesetzt werden, wenn beispielsweise mit automatischen Lenksystemen und Section Control unnötige Überlappungen beim Spritzen vermieden werden. Auch pflanzenbauliche Maßnahmen wie die Fruchtfolgegestaltung sind zentral, so verhindert eine erweiterte Fruchtfolge Probleme mit Verunkrautung und Krankheitsdruck.

Bericht und Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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