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Neuwahlen beim Rauchclub Wildenwart

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Nichts Neues beim Wildenwarter Rauchclubs „Gemütlichkeit“. Bei den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen in der Wildenwarter Schlosswirtschaft wurde die bisherige Vorstandschaft in ihrem Amt bestätigt. Hans-Peter Priller wird auch in den kommenden drei Jahren den Vorsitz führen und zugleich bei Beerdigungen die Fahne des Vereins tragen. Die weitere Vorstandschaft blieb weitgehend unverändert: Georg Hötzelsperger wurde als Stellvertreter im Amt bestätigt, Rainer Knoll und Andreas Stoib bleiben als Schriftführer und Kassier im Amt; der bisherige Fähnrich Sebastian Riedl vervollständigt als Beisitzer das Gremium. Der langjährige Vorsitzende Franz Perko schied nach 21 Jahren aus der Vorstandschaft aus. Als Kassenprüfer wurden für ein Jahr Florian Stoib und Mathias Stoib gewählt.

„Der Rauchclub Wildenwart ist heuer 98 Jahre alt und hat sich im Laufe seiner langen Geschichte bewährt, würde es ihn nicht geben, dann müsste man ihn erfinden“, so Priller in seinem Jahresbericht. „Da die staatlichen Leistungen beim Sterbegeld gestrichen wurden, muss jeder Einzelne Alternativen dazu suchen; der seit fast 100 Jahren über mehrere Generationen in unserer Region bewährte Rauchclub ist eine davon. Der Rauchclub stellt beim Ableben eines Mitgliedes noch am gleichen Tag sofort und unbürokratisch 400 Euro Sterbegeld für die Hinterbliebenen zur Verfügung“.

Jeder Einwohner der alten Gemeinde Wildenwart kann auch heute noch bis zur Vollendung des 40. Lebensjahres Mitglied im Rauchclub werden, ohne dass er dazu rauchen müsste. Derzeit umfasst der Wildenwarter Verein 127 Mitglieder, Hannes Schwarz trat neu in den Verein ein. Der Mitgliederstand ist seit Jahren weitgehend gleich geblieben.

Kassier Andreas Stoib zeigte in seinem Bericht, dass der Verein mit den derzeitigen Beiträgen seinem Vereinszweck nachkommen kann. Die jährlich Überprüfung der Rechnungsunterlagen durch die Regierung von Oberbayern brachte wie in den vergangenen 98 Jahren keine Beanstandungen, die Vorstandschaft arbeitete fehlerfrei und ohne jegliche finanzielle Entschädigung ehrenamtlich. Die beiden Kassenprüfer Florian Stoib und Matthias Stoib bescheinigten Kassier Andreas Stoib eine ausgezeichnete Arbeit und Kassenführung.

Bezirksvorstand Klaus Dingler bedankte sich bei Vorstand Hans-Peter Priller für seine Arbeit, er gratulierte zur Wahl und lud zur Bezirksversammlung am Sonntag, 5. Mai um 11 Uhr ins „Gasthaus Stocker“ nach Atzing ein.

Die Begriffe „Rauchen“ und „Gemütlichkeit“ gehörten in der Zeit vor Volksbegehren und Volksentscheiden einst zusammen. Doch war das Rauchen zu keiner Zeit der alleinige Vereinszweck der Rauchclubs in unserer Region, das Ziel war ganz anders: die Vereinsmitglieder sollten ein ordentliches Begräbnis erhalten. Sterbekassen waren zur damaligen Zeit auf dem Lande für Bauern- und Holzknechte noch nicht bekannt. So fanden sich in Wildenwart, Prien und Rimsting ein paar Männer zusammen, um die verbliebenen Angehörigen im Todesfall rasch mit ein paar Mark unterstützen zu können. Auch der gesellige Teil sollte dabei nicht zu kurz kommen und so stand in den Statuten des Vereines, „der Verein habe die Pflege des anständigen Vergnügens und der geselligen Unterhaltung zu pflegen“. In einigen Nachbarorten, entwickelten sich aus den Krankenunterstützungsvereinen und Rauchclubs der Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts die heutigen Trachtenvereine.

Bericht und Foto: Heinrich Rehberg – Bildunterschrift: Die Vorstandschaft des Wildenwarter Rauchclubs „Gemütlichkeit“: der Vorsitzende Hans-Peter Priller (Mitte) mit Beisitzer Sebastian Riedl, Kassier Andreas Stoib, zweiter Vorsitzender Georg Hötzelsperger und Schriftführer Rainer Knoll


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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