Leitartikel

Landshuter Hochzeit: Brautpaar wurde bekanntgegeben

Nur noch etwas mehr als dreieinhalb Monate sind es bis zum Start der “Landshuter Hochzeit 1475” am 30. Juni. Die Vorbereitungen laufen seit langem auf Hochtouren, alle Bewerberinnen und Bewerber um eine der rund 2.500 Rollen haben sich zwischenzeitlich dem Besetzungsausschuss vorgestellt und warten sehnlichst auf die Briefe mit den Zusagen, die Ende März verschickt werden. Heute wurde nun im Rahmen einer Pressekonferenz endlich auch das Geheimnis gelüftet, wer dieses Mal in die Rollen des Brautpaares schlüpft.

Prinzessin Hedwig, des Königs von Polen Tochter, wird von der 19-jährigen Katharina Mottinger dargestellt, Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut vom 22-jährigen Luis Truhlar. Beide sind in Landshut geboren und auch dort wohnhaft.

„Die ‚Landshuter Hochzeit 1475‘ lebt von der Freude und Begeisterung aller unserer Mitwirkenden, die uns einerseits mit unseren Gästen und andererseits untereinander verbinden, ganz besonders natürlich mit Blick auf die beiden Hauptdarsteller unseres Festes. So fiebern auch unsere Mitwirkenden auf die Bekanntgabe des Brautpaares und dessen Vorstellung mit großer Vorfreude hin. Königstochter Hedwig und Herzog Georg sind in den drei Wochen der Aufführung das Herz unseres Festes. Deshalb ist die Präsentation der beiden jungen Hauptdarsteller immer ein ganz besonderer Moment”, so Stefan Feigel, 1. Vorsitzender des veranstaltenden Vereins “Die Förderer” e.V. sichtlich berührt.

Katharina, die im kommenden Wintersemester das Studium der Humanmedizin aufnehmen möchte, hat sich seit ihrer ersten Mitwirkung gewissermaßen an die Rolle der Braut angenähert: Nach ihrer ersten Teilnahme 2009 in der Kindergruppe fungierte sie im Jahr 2013 als Page der Braut, bei der nächsten Aufführung im Jahr 2017 als Begleiterin der Braut. Nun darf sie die prestigeträchtige Rolle selbst übernehmen. “Ich hatte mich diesmal als tanzende Edeldame beworben und nie damit gerechnet, dass mir diese Ehre zuteilwird. Als Stefan Feigel und Stefan Härtl vor ein paar Tagen bei uns Zuhause im Wohnzimmer standen und mir gesagt haben, ich sei in ihren Augen die ideale Besetzung für die Rolle der Braut, war ich völlig überwältigt.” Katharinas Schwester hat sich genau wie ihre Mutter in der Hofschänke beworben, ihr Bruder als Junker. Ihr Vater ist seit langem Mitglied bei der Gruppe der Zünfte.

Luis, der im 10. Semester Veterinärmedizin studiert, war genauso überrascht wie Katharina, dass die Wahl auf ihn fiel: “Ich habe tatsächlich bei der Aufführung 2017 als Standartenträger der Gesandten der Reichsstädte erstmalig, aber mit einer Riesenfreude mitgewirkt. Diesmal hatte ich mich als Junker beworben. Die Nachricht, dass mir die Rolle des Herzogs Georg zugedacht ist, hat mich aus heiterem Himmel während eines Praktikums in Wien erreicht. Und wenn dir dann gesagt wird `Wir haben dich bei der Vorstellung gesehen und uns war klar, dass du der Georg bist`, fehlen dir erst einmal die Worte.” Luis’ Schwester, die bereits zum dritten Mal mitwirken möchte, hat sich als Edeldame beworben, sein Bruder möchte gerne in der Hofküche helfen. Sein Vater ist Mitglied des Vorstands, seine Mutter managt die “Hochzeitsfamilie” während der Aufführungszeit und hat sich um ein Wiesenkostüm beworben.

Stefan Härtl, 2. Vorstandsvorsitzender und Leiter des Besetzungsausschusses: “Stefan Feigel und ich waren von unserer Wahl von Beginn an überzeugt und haben auch schnell die Zustimmung der Vorstandskollegen erhalten, als wir unsere Idee vorgestellt haben. Nun, da wir die beiden hier vor uns im Kostüm sehen, fühlen wir uns vollumfänglich bestätigt. Wir haben alles richtig gemacht, die beiden repräsentieren ganz wunderbar die `Landshuter Hochzeit 1475` und auch die Stadt Landshut selbst.”

Jetzt, da die Geheimhaltung beendet ist, geht für die beiden, die seit langen Jahren freundschaftlich verbunden sind, die Zeit der intensiven Vorbereitung los. So gilt es nun nicht nur, sich eng mit den historischen Figuren vertraut zu machen, es stehen ab sofort auch mindestens zweimal wöchentlich die Proben für das Tanzspiel auf dem Programm, zudem wird Luis das Reiten erlernen und Katharina sich hoch zu Pferde im Damensattel üben.

Über die Landshuter Hochzeit

Inspiriert von einem Gemälde im Prunksaal des Landshuter Rathauses gründeten im Jahr 1902 Landshuter Bürger den Verein, der sich seither für die möglichst originalgetreue Aufführung der „Landshuter Hochzeit 1475“ engagiert. Bei der „Landshuter Hochzeit 1475“ freite der junge Herzog Georg von Bayern-Landshut die Polenprinzessin Hedwig. Die Hochzeit war ein Anlass von europäischer Dimension. Die Feier sollte das üppigste Fest des ausgehenden Mittelalters werden. Das vom Verein „Die Förderer“ e.V. alle vier Jahre veranstaltete, drei Wochen dauernde Fest ist geprägt von großer Spielfreude und beeindruckendem Engagement der über 2.400 aktiven Mitwirkenden sowie dem Streben nach größtmöglicher, spätgotischer Authentizität. Die im Verein „Die Förderer“ e.V. mittlerweile weit über 8.000 organisierten Mitglieder stellen ein breitgefächertes Spiegelbild der Landshuter Bürgerschaft dar.

Das Motto dieses größten und aufwändigsten historischen Kostümfestes, das die Landshuter zum eigenen und zum Vergnügen von Gästen aus aller Welt voller akribischer Hingabe zum Detail mit Leben füllen, lautet „Eine Stadt spielt Mittelalter“ – so perfekt, dass auch die Historiker und Experten begeistert sind. Die Aufführung der „Landshuter Hochzeit 1475“ ist sowohl bayerisches als auch deutsches Kulturerbe. Schirmherren der Aufführung 2023 der „Landshuter Hochzeit 1475“ sind der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, das Oberhaupt des Hauses Wittelsbach S.K.H. Herzog Franz von Bayern und Alexander Putz, Oberbürgermeister der Stadt Landshut.

Weitere Informationen unter

Bericht und Foto: Landshuter Hochzeit

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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