Kirche

Kardinal Marx: „Tage religiöser Orientierung“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx hat anlässlich einer bundesweiten Konferenz zur Jugendpastoral daran appelliert, die jungen Menschen als gleichwertige Gesprächspartner zu betrachten. „Die Methode muss sein, Schülerinnen und Schülern, auch wenn sie viel jünger sind als wir, auf Augenhöhe zu begegnen“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Montag, 9. Mai, in seinem Grußwort zum Auftakt der bundesweiten Fachtagung der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema „Tage religiöser Orientierung“, die noch bis 11. Mai im Exerzitienhaus Schloss Fürstenried stattfindet.

„Die ‚Pädagogik‘ des Evangeliums müsste ja eigentlich sein: Jeder Mensch ist eine Botschaft Gottes an die ganze Welt.“ Ob diese Botschaft vernehmbar sei, hänge „an der Wechselwirkung von Familie, Person, Umwelt, Umständen, Versagen, Sünde, Gewalt“, so der Kardinal weiter. „Vieles geschieht im menschlichen Leben, was möglicherweise Potenziale verschüttet; das, was geträumt wird, gesucht wird, nicht zum Vorschein kommen lässt. Deswegen sind solche Tage, die mit einer Schulklasse durchgeführt werden, so kostbar, dass der Raum dafür eröffnet wird.“ Den Schwerpunkt der Tagung „Nähe und Distanz“ nannte Marx ein „Schlüsselthema“. Als er von dem Thema erfahren habe, „musste ich auch an die schrecklichen Erfahrungen von Menschen mit sexuellem Missbrauch im Raum der Kirche denken“, so der Erzbischof. Marx erinnerte daran, dass übergriffiges Handeln nicht nur körperlich, sondern auch inhaltlich, im Gespräch und auch im geistlichen Gespräch möglich sei. Im Gegensatz dazu stünde die „große Tradition der ignatianischen Exerzitien, in denen deutlich wird, dass nicht der Exerzitienleiter bestimmt, sondern der, der die Exerzitien macht.“ Es gehe darum, die Menschen zu begleiten „und dann trifft jemand eine Wahl. Aber das muss seine oder ihre Wahl sein. Ich finde das ein großes Programm für die Pädagogik der Kirche insgesamt.“ Bei der Tagung wird auch der Aspekt in den Blick genommen, dass Jugendliche altersspezifisch Nähe und Distanz untereinander, zu Eltern und Lehrkräften austarieren. Die Tagung, die alle zwei Jahre in einem anderen Bistum stattfindet, beschäftigt sich in diesem Jahr unter anderem mit achtsamer Kommunikation, Nähe und Distanz in der Musik und kommunikativer Konfliktlösung in Schulklassen. (glx/uq)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Archiv-Foto: Hötzelsperger – Kardinal Marx im Jahr 2013 bei seinem Besuch auf der Fraueninsel mit Jugendlichen

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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