Von der Nordsee bis auf die Zugspitze stellten deutschlandweit Hoteliers und Gastronomen einen gedeckten Tisch bzw. ein gemachtes Bett als stillen Protest auf einen öffentlichen Platz auf, um im Vorfeld der nächsten Bund-Länder-Gespräche am 3. März auf die verzweifelte Situation der Betriebe und die momentane Perspektivlosigkeit hinzuweisen. Auch in der oberbayerischen Kurstadt Bad Aibling wurde die Aktion als Unterstützung der seit November geschlossenen Betriebe durchgeführt. Vor Ort dabei waren auch der Erste Bürgermeister der Stadt Bad Aibling Stephan Schlier, der Referent für Wirtschaft und Tourismus Dr. Thomas Geppert, der zugleich Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern ist, sowie Bad Aiblings Kurdirektor Thomas Jahn.
Bürgermeister Stephan Schlier betonte, wie wichtig das Gastgewerbe für Bad Aibling, seine Bürger und speziell auch für die Attraktivität der Innenstadt sei. „Wir haben das uns Mögliche unternommen, um unsere Gastronomen und Hoteliers in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen: Erlass von Sondernutzungsgebühren, Erweiterung der Aufstellflächen für Außengastronomie, zinslose Stundungen von Steuerzahlungen, eine deutschlandweite Kampagne für sicheren Urlaub in Bad Aibling aus der Feder der AIB-KUR und vieles andere mehr.“ Die Betriebe hätten viel in Hygienekonzepte investiert und diese vorbildlich umgesetzt, so Schlier weiter. Daher sende man auch aus Bad Aibling ein Signal der Unterstützung nach München und Berlin.
DEHOGA-Landesgeschäftsführer und Stadtratsmitglied Dr. Thomas Geppert freut sich über die Unterstützung und stellt angesichts des aktuellen Corona-Infektionsgeschehens fest: „Die Maßstäbe und Inzidenzwerte, die für Öffnungen in anderen Branchen gelten, wie z. B. im Einzelhandel oder auch für Baumärkte, müssen auch für das Gastgewerbe gelten. Einen fortgesetzten Teil-Lockdown, also weitgehende Schließungen als ‚Dauerzustand‘, während andere öffnen dürfen, akzeptieren wir nicht. Wenn vergleichbare Branchen wie der Einzelhandel wieder öffnen dürfen, muss es auch im Gastgewerbe mit entsprechenden Schutzkonzepten wieder losgehen – und zwar so, dass die Betriebe wirtschaftlich arbeiten können.“
Die Betriebe des Gastgewerbes haben während der Öffnungen von Frühjahr bis Herbst 2020 bewiesen, dass ihre Hygienekonzepte funktionieren – in allen Betriebsteilen, innen und außen, während der gesamten betrieblichen Öffnungszeiten. Dr. Geppert weiter: „Gastronomie und Hotellerie waren und sind keine Pandemietreiber! Dies hat auch erst vergangene Woche das RKI mit seinem ‚Control-Covid-Plan‘ bestätigt. So ist das Ansteckungsrisiko gerade bei Zusammenkünften im Freien und in Hotels niedrig. Der ‚Teil-Lockdown‘ ab November 2020 war daher keine Folge eines hohen Infektionsgeschehens im Gastgewerbe, sondern eine politische Entscheidung: Gastronomie, Hotellerie, Kultur und Sport wurden geschlossen, um Kontaktzahlen zu senken und anderen Branchen Öffnungen zu ermöglichen.
Das Gastgewerbe darf bei der Entwicklung von Öffnungsperspektiven nicht nachrangig behandelt werden. Die Menschen, die im Hotel- und Gaststättengewerbe arbeiten und von ihrer Arbeit leben müssen, verdienen den gleichen Respekt und die gleiche Wertschätzung wie die Menschen in anderen Branchen. Wir haben verantwortbare Pläne für Öffnungsszenarien und erfolgreiche Schutzkonzepte erarbeitet.“
„Die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen steht auch für uns immer an oberster Stelle“, betont Kurdirektor Thomas Jahn. „Der Vorteil dieses Jahr liegt darin, dass wir auf erwiesenermaßen erfolgreiche Schutzkonzepte für das Gastgewerbe zurückgreifen können. So haben wir im Gastgewerbe viel weitreichendere Konzepte als etwa im Handel. Bei uns gelten wesentlich größere Abstandsregeln, auch führen wir eine durchgängige Gästeregistrierung durch. Wir wissen zu jeder Zeit, wer da war. Auch Masken müssen ständig getragen werden und dürfen nur am Tisch abgenommen werden. Und an diesem dürfen ja wiederum nur Personen gemäß geltender Kontaktbeschränkungen sitzen. Zudem werden vielfach bereits zusätzliche Maßnahmen zur Luftreinigung umgesetzt. Ebenfalls darf der Aspekt nicht vernachlässigt werden, dass wir geschützte Bereiche mit hohen Hygienestandards schaffen. Die Erfahrung im Nachgang zum letzten Lockdown hat gezeigt: Stehen diese nicht zur Verfügung, wird es zu Ausweichbewegungen der Menschen kommen, die dann nur in ungeschützten Bereichen stattfinden können. Diesen Fehler dürfen wir nicht ein zweites Mal begehen.“
Durch die Bedeutung des Tourismus als Querschnittsbranche, hat dieser Wirtschaftszweig eine sehr hohe Relevanz nicht nur für Gastgewerbe und Gastronomie, sondern auch für viele weitere Branchen, wie Einzelhandel, Bäcker, Metzger oder auch Reinigungen. Alleine in Bad Aibling betrug die Wertschöpfung aus dem Gesundheitstourismus über 75 Millionen Euro, wie ein Gutachten aus dem Jahr 2020 im Auftrag der AIB-KUR eindrucksvoll belegt. Diese Einbrüche betreffen viele Unternehmen mit Ihren Mitarbeitern und Familien.
Weitere Informationen:
- AIB-KUR GmbH & Co. KG
- Wilhelm-Leibl-Platz 3
- 83043 Bad Aibling
Bericht und Foto: AIB-KUR GmbH & Co. KG