Das Doppelkonzert der Bernauer und der Mardetschlager Blasmusikanten im „Kampenwandsaal“ zeigte deren Können und die Harmonie und Wertschätzung untereinander. Die Besucher dankten es ihnen mit großem Beifall.
Nach 16 Jahren Pause seit dem letzten gemeinsamen Konzert lud die Musikkapelle Bernau den Musikverein Mardetschlag zu einem überfälligen Treffen ein. Das 140-Seelen-Dorf Mardetschlag liegt nördlich von Linz, unmittelbar an der Grenze zu Tschechien. Bereits bei den Geschenkübergaben während des Konzerts stellten die beiden Vorsitzenden Lena Hölzl und Georg Leidel fest, dass die Pause viel zu lange gedauert habe und man sich jetzt wieder öfter treffen wolle.
In seiner Begrüßung dankte Leidel den Familien der Bernauer Musikanten, dass es möglich war, die etwa 50 Oberösterreicher privat unterzubringen. Unter den Besuchern konnte er u.a. Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber und Altbürgermeister Klaus Daiber namentlich begrüßen. Laut Leidel waren die Konzertbesucher an diesem Abend Versuchspersonen, da die Kapelle an diesem Tag zum ersten Mal mit großer Besetzung nach der Coronazeit in dem verkleinerten Neubau des Kampenwandsaals spiele. Bei der Generalprobe sei die Akustik für alle noch ein Problem gewesen und man sei gespannt, wie das Klangerlebnis im gefüllten Saal sei.
Für den ersten Teil des Programms hatte Dirigent Stefan Fleischanderl für seine 35 Musikanten aus Mardetschlag ein vielvielfältiges Programm ausgesucht und brachte mit ihnen die zwei Märsche „Die Mädchen aus Lanzhot“ von Metodej Prajka und den „Marsch der Galaxien“ von Markus Nentwich zu Gehör. Gefühlvoll präsentierte sich die Kapelle mit der Polka „Rauschende Birken“ von Vaclav Kaucky und der Pop-Ballade „My Dream“ von Peter Leitner mit Florian Hinum als Flügelhorn-Solisten. Zu einem Höhepunkt geriet das Medley „Udo Jürgens live“ in einem Arrangement von Kurt Gäble. Beifall erhielten die Gäste auch für „Don’t cry for me Argentina“ aus dem Musical von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice. Mit der Zugabe „Kannst du Knödel kochen“ spielten und sangen die Oberösterreicher noch eine der bekanntesten Polkas der Original Egerländer Musikanten.
Facettenreich, vielfältig und in gewohnt höchster Qualität zeigte sich dann die Musikkapelle Bernau unter der Leitung von Albert Osterhammer. Fulminant war der Einstieg mit der Schnellpolka „Blasmusik macht Freude“ von Kurt Gäble, gefolgt von dem Werk „A Musical Fantasy“ von Ennio Salvere, mit dem die Musikanten auch bei einem Wettbewerb in zwei Wochen brillieren wollen. Souverän meisterten die Musiker auch die bayrisch-böhmische Blasmusik mit dem Walzer „Für dich“ von Rudi Fischer und die Polka „Lebensfreude“ von Jaroslaw Skabrada. Mit dem Medley „Mancini!“ von Henry Mancini stand ein Ausflug in die Welt der Filmmusik auf dem Programm, bevor die Polka „Musikantentraum“ von Karol Padivy und der Marsch „Kaiserin Sissi“ von Timo Dellweg den zweiten Block beendeten, durch den Antonia Wörndl als Ansagerin führte. Als Zugabe lieferten die Musiker dann noch den „Montana-Marsch“ von Heinz Hermannsdörfer, der ebenfalls wieder lautstark beklatscht wurde.
Die beiden etwa gleich starken Kapellen von zusammen rund 75 Musikern setzten mit zwei Gemeinschaftsstücken einen gewaltigen Schlusspunkt. Im Wechsel dirigierten Osterhammer und Fleischanderl „Jetzt geht’s los“ von Franz Lehar und den „Castaldo-Marsch“ von Rudolf Novacek. Der Abend klang dann bei den Musikanten in gemütlicher Runde und beim gemeinsamen Spiel von bayrisch-böhmischer Blasmusik aus. Dieser gelungene Abend zeigte aber auch auf, dass bei der Größe der Bühne, noch größerer Besucherzahl und der nicht optimalen Akustik, der Saal für die Kapelle als Konzertraum leider nicht gut geeignet ist.
Die nächsten Auftritte der Musikkapelle Bernau sind am 16. November beim Bayerischen Orchesterwettbewerb im Aufnahmestudio des Bayerischen Rundfunks und beim Neujahrskonzert in der kath. Pfarrkirche.
Bericht und Foto: Georg Leidel – Musikantenfreunde im Bernauer Kampenwandsaal: die Musikkapelle Bernau und der Musikverein Mardetschlag aus Oberösterreich